Hamburg. Sechs Standorte werden bis 2025 geschlossen. Bei den Anmeldungen verzeichnet das Erzbistum Hamburg in einem Bereich dennoch ein Plus.
An Hamburgs katholischen Schulen werden im August 2021 insgesamt 7050 Schülerinnen und Schüler einen der dann 20 Schulstandorte im Stadtgebiet besuchen. Das sind mehr als 35 Prozent der etwa 20.000 Privatschüler in Hamburg. "Damit bleibt das Erzbistum der mit Abstand größte freie Schulträger in der Millionenmetropole", teilte das Erzbistum Hamburg am Freitag mit.
Derzeit gibt es in der Hansestadt 21 Schulstandorte, die Katholische Schule St. Marien in Ottensen schließt jedoch zum 31. Juli. Dort wird derzeit nur noch die vierte Abschlussklasse unterrichtet.
Trotz des Streits um die Schließungen – bis Mitte 2025 werden fünf weitere katholische Schulen in Hamburg schließen – erfreuen sich viele der Einrichtungen großer Beliebtheit. "An einigen Schulen gibt es weiterhin Wartelisten", sagte Christoph Schommer, Sprecher der Schulen und Hochschule im Erzbistum Hamburg. Zudem wurde bei den Anmeldezahlen für die Vorschule ein Plus von 5,8 Prozent im Vergleich zum laufenden Schuljahr 2020/21 verzeichnet.
Die beliebtesten katholischen Grundschulen in Hamburg
Wegen der begonnenen Neuaufstellung des katholischen Schulsystems und des eingeleiteten Abbaus von sechs Schulstandorten verringert sich die Gesamtzahl der Schüler an den katholischen Schulen im Vergleich zum laufenden Schuljahr 2020/21 um 338 Kinder und Jugendliche. "Diese Zahl entspricht genau dem geplanten Rückgang", so Schommer.
Mit 47,9 Prozent stellen die Grundschüler auch künftig die mit Abstand größte Gruppe im katholischen Schulsystem dar (3377 Kinder). Das sind die beliebtesten katholischen Grundschulen:
- Katholische Schule Bergedorf (418 Grundschüler)
- Katholische Schule Farmsen (344)
- Katharina-von-Siena-Schule in Langenhorn (314)
Weniger Schüler an katholischen Stadtteilschulen
An den Stadtteilschulen bzw. Stadtteilschulzweigen werden im neuen Schuljahr voraussichtlich nur noch 1072 Kinder und Jugendliche beschult. Im Schuljahr 2020/21 waren es noch 1146 Jungen und Mädchen. "Die geringere Gesamtschülerzahl ergibt sich aus dem laufenden Abbau der Stadtteilschul-Standorte in Harburg, Altona, St. Georg und Barmbek", heißt es in der Mitteilung des Erzbistums. Das sind die beliebtesten Stadtteilschulen:
- Katholische Schule St. Paulus in Billstedt (317 Schüler)
- Katholische Bonifatiusschule in Wilhelmsburg (307)
An den drei katholischen Gymnasien werden im kommenenden Schuljahr voraussichtlich 2015 Jungen und Mädchen willkommen geheißen (2020/21: 2121). Trotz des Auslaufens des Harburger Niels-Stensen-Gymnasiums bleiben für das kommende Schuljahr Anmeldungen ab Jahrgangsstufe 9 möglich. An der Sophie-Barat-Schule in Rotherbaum werden ab dem Sommer 926 Schüler unterrichtet, an der Sankt-Ansgar-Schule in Borgfelde 837.
Investitionen in Schulbau, Sanierung und Modernisierung
„Mit der Neustrukturierung und Weiterentwicklung des Katholischen Schulsystems mit zukünftig 15 Schulstandorten im Stadtgebiet geht zunächst auch der geplante Abbau von sechs Standorten einher. Das drückt sich in der rückläufigen Gesamtschülerzahl aus“, sagte Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule im Erzbischöflichen Generalvikariat. „Wir werden die vorgesehenen Investitionen in Schulbau, Sanierung und Modernisierung jetzt zügig vorantreiben, um die katholischen Schulen bestmöglich für die Zukunft aufzustellen.“
Im November 2020 hatte Generalvikar Ansgar Thim den Neubau der Katholischen Sophienschule in Barmbek vorgestellt. Für 17 Millionen Euro soll ab 2022 in unmittelbarer Nähe zum Neubaugebiet Mesterkamp eine dreizügige Grundschule mit Kindertagesstätte entstehen.
Längst nicht alle Schüler sind katholisch
Die katholischen Schulen in Hamburg werden keineswegs nur von römisch-katholischen Kindern besucht. Zwar stellten diese mit durchschnittlich 55 Prozent im laufenden Schuljahr die mit Abstand größte konfessionelle Gruppe dar. Aber 19 Prozent aller Kinder und Jugendlichen sind evangelisch, 7 Prozent orthodox und 19 Prozent gehören einer anderen oder keiner Konfession an.
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„Auch bei bisher religiös fernstehenden Menschen spüren wir ein zunehmendes Interesse an einer schulischen Bildung und Werteerziehung auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes“, so Haep. „Unser Anspruch ist es, Werte wie Nächstenliebe, Friedfertigkeit, Vergebung und Solidarität im schulischen Alltag spürbar zu leben und weiterzugeben – unabhängig von der Konfessionszugehörigkeit der jungen Menschen.“
85 Nationen an Hamburgs katholischen Schulen
Zudem spiegeln die Schüler die Internationalität Hamburgs wider: Laut Erzbistum werden im laufenden Schuljahr Kinder und Jugendliche aus 85 Nationen unterrichtet. Zu den größten muttersprachlichen Gruppen zählen Spanisch, Portugiesisch, Englisch, Polnisch, Russisch, Kroatisch und Twi (Ghana).
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„Die Internationalität unserer Schülerschaft ist ein besonderes Markenzeichen unserer Schulstandorte", betonte Haep. Der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund an den katholischen Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien übertreffe den der staatlichen Schulen bei weitem.
Diese katholischen Schulen werden in Hamburg bis Mitte 2025 geschlossen:
- Domschule St. Marien (Schmilinskystraße, zum 31. Juli 2023)
- Katholische Schule Altona (Dohrnweg, zum 31. Juli 2023)
- Katholische Schule St. Marien (Eulenstraße, zum 31. Juli 2021)
- Katholische Franz-von-Assisi-Schule (Lämmersieth, zum 31. Juli 2023)
- Katholische Schule Neugraben (Cuxhavener Straße, zum 31. Juli 2023)
- Katholisches Niels-Stensen-Gymnasium (Hastedtstraße, zum 31. Juli 2025)