Hamburg. 218 aktuelle Vermisstenmeldung verzeichnet die Polizei, darunter auch Kinder. Gründe für Verschwinden sind oft vielfältig. Ein Fall berührt besonders.

Täglich werden in Hamburg Menschen als vermisst gemeldet, nicht selten wird die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche gebeten. Zum Stichtag am 11. Dezember waren es 218 aktuelle Vermisstenmeldungen, die der Polizei vorlagen. Darunter auch 31 Kinder unter 14 Jahren.

194 Menschen gelten nach Angaben der Polizei als „langzeitvermisst“. Einheitlich definiert ist der Begriff nicht, in Hamburg hängt er von den Umständen des Einzelfalls ab. Anders als bei Erwachsenen, bei denen erst nach mehreren Wochen davon gesprochen wird, kann dies bei einem Kind in besonderen Fällen auch umgehend angenommen werden.

Kind vermisst: Gründe für Verschwinden sind sehr vielfältig

Der Großteil der Vermisstenfälle, bei denen Angehörige ihre Kinder suchen, geht laut Lars Bruhns, „Vorsitzender der Initiative Vermisste Kinder“ „glücklicherweise gut aus.“ Die Gründe für ihr Verschwinden sind dabei sehr vielfältig – oft stecken Probleme in der Schule oder mit den Eltern dahinter.

Kinder in Hamburg

Ein geringer Anteil der vermissten Kinder wird laut Bundeskriminalamt (BKA) Opfer einer Straftat. Die Aufklärungsquote von Fällen vermisster Kinder unter 14 Jahren liegt laut BKA bei Betrachtung der Jahre 2018 bis 2023 deutschlandweit bei rund 99,8 Prozent.

Hilal aus Hamburg-Lurup verschwand beim Kaugummi-Kauf

Einer der wohl bislang am längsten anhaltenden Fälle dreht sich um die vermisste Hilal aus Hamburg-Lurup. Die damals Zehnjährige, die am 27. Januar 1999 in ein benachbartes Einkaufszentrum gegangen war, um Kaugummi zu kaufen, gilt seit 25 Jahren als verschwunden. Eine Leiche wurde nie gefunden. Im Januar 2025 hieß es dazu von der Hamburger Staatsanwaltschaft: „Es gehen immer wieder Hinweise ein, die auch überprüft werden, aber es gibt eben keine heiße Spur.“

In der Statistik der vermissten Kinder taucht ihr Fall allerdings nicht mehr auf, wie Polizeisprecher Holger Vehren gegenüber dem Abendblatt mitteilte. Denn: Die Vermisste kann jetzt kein Kind mehr sein. Die Suche gilt nun also einer mittlerweile 35-jährigen Frau.

(sj/dpa)