Hamburg. In Hamburg entstehen in exklusiver Lage 45 Apartments, die jedoch ihren Preis haben. Dieses Luxuswohnen ist leider kein Einzelfall.
„The Embassies Hamburg City“ – das klingt nach Weltmetropole, das klingt international. Und es klingt teuer. Wer dort in den 45 sogenannten Serviced Apartments im denkmalgeschützten Hindenburghaus am Großen Burstah in der Hamburger Altstadt wohnen möchte, durchläuft ein Selektionsverfahren, um Anfang 2025 „Botschafterinnen des guten Lebens in Hamburg zu werden“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Das exklusive, generationenübergreifendes Co-Living-Erlebnis ist eine international ausgerichtete Marke, die sich auf „hochwertige Wohnlösungen für Menschen im dritten und vierten Kapitel spezialisiert hat“. Kosten: ab 3000 Euro für 40 Quadratmeter.
Immobilien Hamburg: Luxusapartments blanker Hohn für Wohnungssuchende
Na, vielen Dank auch! Diese Luxuswohnungen sind genau das, was Hamburg nicht braucht. Solche Angebote sind blanker Hohn für alle verzweifelten Wohnungssuchenden. Das wird sich garantiert die Studentin denken, die jeden Tag von Scharbeutz nach Hamburg pendeln muss, weil sie einfach keine bezahlbare Wohnung findet, mit vielen anderen Menschen bei Wohnungsbesichtigungen in dieser Stadt in der Schlange steht und jedes Mal hofft, endlich ausgewählt zu werden und den heiß ersehnten Mietvertrag zu bekommen.
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Oder die Auszubildende, die mit 19 Jahren gern auf eigenen Beinen stehen und zu Hause ausziehen möchte. Junge Menschen, die sich Wohnungen nur mithilfe ihrer Eltern leisten können – wenn sie denn überhaupt eine finden. Und für diese und für alle anderen Gering- oder Normalverdiener fehlt bezahlbarer Wohnraum. Diese Menschen fühlen sich veräppelt, wenn Investoren in bestem Marketing-Sprech von der schönen neuen Wohnwelt schwafeln.
Hamburg braucht bezahlbaren Wohnraum für alle, keinen Luxus für wenige
„The Embassies Hamburg City“ tut niemandem weh, und wer sich dort eine Wohnung leisten kann, hat das große Los gezogen. Aber solche Wohnungen helfen eben nur ganz wenigen Menschen. Zudem ist solch ein Luxuswohnen kein Einzelfall, Beispiele gibt es viele. In Eimsbüttel etwa werden neue Eigentumswohnungen für Singles, Influencer und Co. geschaffen. Auch dort werden die Studentin aus Scharbeutz und die Auszubildende aus Eimsbüttel sicherlich keine Wohnung finden.
Statt bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, bieten internationale Investoren exklusiven, teuren Wohnraum an. Das dürfen sie, das können sie. Richtig fühlt es sich dennoch nicht an.
Wenn schon WG-Zimmer in den einschlägigen Portalen selten unter 600 Euro kosten, läuft etwas falsch. Wohnen nur für Reiche? Das kann es doch nicht sein. Was die Menschen in dieser Stadt dringend brauchen, ist bezahlbarer Wohnraum für alle, keine Luxusapartments für wenige.