Hamburg. Der hochdekorierte Sternekoch Thomas Imbusch bietet jahreszeitlich wechselnde Themenmenüs. Recht kostspielig, aber durchaus interessant.
Vor gut sechs Jahren öffnete mit dem 100/200 an den Elbbrücken eines der innovativsten Restaurantkonzepte der Hansestadt seine Pforten. Rasch erarbeiteten sich die Inhaber, Gastgeberin Sophie Lehmann und Küchenchef Thomas Imbusch, höchste Meriten und errangen zwei Michelin-Sterne. Überdies wurde das 100/200 in die renommierte Liste der „50 Worlds best Restaurants“ aufgenommen.
Das Konzept im architektonisch imposanten offenen Gastraum, der sich um die offene Küche gruppiert, ist konsequent: Es gibt ein jahreszeitlich wechselndes Themenmenü für 200 Euro, das als strikt durchchoreografierter Genuss- und Erlebnisabend zelebriert wird. Empfehlenswert ist es, die hervorragend auf die einzelnen Gänge abgestimmte und vom freundlichen Service aufmerksam nachgeschenkte Weinbegleitung (150 Euro) dazuzubuchen.
Restaurant Hamburg: Auf den Tellern landen hochwertige regionale Produkte
Aktuell steht das Menü unter dem Motto „Feuer und Rauch“, wobei Wildfleisch und Meeresfrüchte das Angebot prägen, ab Februar steht „Feld und Flur“ auf dem Programm, das sich um die hauseigenen Rinder rankt, von Mai bis Juli wird mit „Wasser & Salz“ ein reines Seafood-Menü zelebriert, bevor dann von August bis Oktober mit „Schätze des Spätsommers“ die Freunde rein vegetarischer Zubereitungen auf ihre Kosten kommen.
Der Abend beginnt stets an der Schaubar, wo appetitlich drapierte Lebensmittel des geneigten Gastes harren und erste Kleinigkeiten gereicht werden. Weiter geht es mit einigen kleinen Einstimmern, gefolgt von sehr gutem Sauerteigbrot, Joghurtbutter, Rosmarin und Chili, bevor das eigentliche siebengängige Menü folgt. Ein Umami-Wunder und bei allen Menüs als „Running Gag“ dabei: der „Käsetoast“ mit Pilz, Kombucha und Kakao. Die kleinen Gangfolgen sind durchweg kunstfertig und eigenständig bereitet, wobei primär hochwertige regionale Produkte auf den Tellern landen.
Noch relativ neu ist das räumlich integrierte Tochterrestaurant „Glorie“
Teile der Gästeschar sind von diesen Kreationen so geflasht, dass Herrn Imbusch dadurch eine ihn fast kultisch verehrende Fangemeinde zugewachsen ist. So ist ein Abend im 100/200 eine recht kostspielige, aber durchaus interessante Erfahrung. Es gibt auch eine abgespeckte, viergängige Menüversion für 150 Euro, aber das macht kaum Sinn – wenn schon, denn schon.
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Relativ neu und eine Gelegenheit, das 100/200 etwas niedrigschwelliger kennenzulernen, ist das räumlich integrierte Tochterrestaurant „Glorie“: Hier kann man Imbuschs Kochkünste à la carte genießen, so bei einem perfekt gegrillten 400-g- Zwischenrippenstück vom Heidenauer Rind mit fermentiertem Pfeffer, Salaten, Kräutern, Salpicon von Pilzen, Knochenmark und Salzgurke (60 Euro). Das Couvert mit Brot, Butter, Chili- und Rosmarinöl und Wasserbegleitung (35 Euro) muss man allerdings extra dazubuchen.
Brandshofer Deich 68, Tel. 30 92 51 91,
Fr 12–15.30, 18.30–23, Sa 12– 15.30, 18.30–0, So 13–20, Di–Do 18.30–23.
www.100200.kitchen