Hamburg. Lokal am Mühlenkamp war schwer von Starkregen betroffen. Nun ist alles wieder schön. Und auch Nachtschwärmer können hier gut einkehren.
Man muss sich Gülay und Gürcan Aksoy als echte Stehaufmenschen vorstellen: Kurz nachdem sie sich bei einem Gastropreis zum wiederholten Male über die Auszeichnung als „Hamburgs bestes Fischrestaurant“ freuen konnten, soff ihr Laden am Mühlenkamp im Juni zum zweiten Mal binnen weniger Jahre komplett ab und musste innen vollständig neu errichtet werden. Nun strahlt alles im frischen Eröffnungsglanze – und da die kompetente Küchen- und Servicecrew über die mehrmonatige Schließungsphase hinweg gehalten werden konnte, gilt dies auch für die Gesichter der Genießer ob der dargereichten Kreationen.
Mein Star unter den Vorspeisen war das handgeschnittene, mit Ponzu, Avocado und Mango perfekt ausbalancierte Thunfischtatar, das sehr von der hier durchgängig exzellenten Produktqualität (der Fisch kommt von Hummer Pedersen) partizipiert (21 Euro). Ebenfalls sehr gut die Calamaretti mit Tahini und Sumach, der gegrillte Pulpo mit vorzüglicher Peperonata (je 19 Euro) und der Spicy Pulposalat mit Chili (16 Euro). Die vegetarische Vorspeise, zweierlei geschmorte Bete (15 Euro), würde ich ausschließlich Vegetariern ans Herz legen.
Restaurant Hamburg: Preisgefüge angesichts der Qualität ist angemessen
Auch das Preisgefüge der Hauptgerichte ist angesichts der Produktqualitäten angemessen: Die beiden spannendsten Kreationen, der mit Miso, Fenchel, Orange und Ricotta raffiniert unterlegte Bretonische Heilbutt und das Thunfisch Super Sahimi Ultra rare gegrillt mit großartigem Linsen-Dal und Granatapfel, verharren mit 38 beziehungsweise 39 Euro respektvoll unter der 40-Euro-Schwelle. Freunde des Färöer Premium-Lachses, hier elegant umgarnt von Salzzitronenrisotto, Concassé und knackigem Passe Pierre (Seespargel), sind mit 29 Euro noch günstiger dabei.
Begnadete Barkeeperin entwickelt Cocktails zum Essen
Angesichts der eher beherzt kalkulierten offenen Weine (das günstigste 0,15-l-Gläschen, ein guter Riesling von Knewitz, kostet 9 Euro) lohnt schon mal der Blick auf die kreative, von der begnadeten hauseigenen Barkeeperin Stine entwickelten Cocktailkarte, von der sich beispielsweise die alkoholfreie „Antje“ aus Bruschetta-Essig, Indian Tonic, Tomaten, Basilikum und schwarzem Pfeffer (9 Euro) gut als Essensbegleiter eignet. Ein vergleichsweise preiswürdiger Geheimtipp und perfekt zu Seafood ist der Grüne Sylvaner vom Spitzenweingut Battenfeld-Spanier (Flasche 38 Euro).
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Viel Freude bereitet auch die kleine Speisekarte der angegliederten Bar, deren Gerichte wochentags bis 23 Uhr, freitags und sonnabends gar bis 1 Uhr morgens gereicht werden: Das Linsen-Dal begeistert hier als veganer Solist (12 Euro), sechs Austern naschen für 27 Euro, und die hausgemachte Currysauce zur reinen, sehr guten Kalbsbratwurst mit knackig-krossen Pommes (12 Euro) ist die eleganteste, die ich bislang irgendwo bekommen habe.
Restaurant Hamburg: Das Liman ist auch für Nachtschwärmer bestens geeignet
So ist das Liman nicht nur eine der besten Einkehradressen für Freunde frischen Meeresgetiers, sondern auch eine höchst sympathische kulinarische Anlaufstelle für Nachtschwärmer.
Mühlenkamp 16, 22303 Hamburg, Tel. 37085653, So–Do 17–23, Fr–Sa 17–01 Uhr, liman-fisch.com