Hamburg. Im Herzen der Innenstadt werden sechs Gebäude abgerissen, auch zugunsten von günstigem Wohnraum. Was auf dem Areal noch geplant ist.

Es ist aktuell eines der größten Bauvorhaben im Herzen von Hamburg, mitten in der Innenstadt direkt am Domplatz. Auf diese Grünfläche werden die Mieter der 58 Wohnungen, die gegenüber entstehen, später gucken. Doch nicht nur das, denn das Hamburger Traditionsunternehmen Aug. Prien plant hier in der City ein ganzes Quartier, das sich nach der Fertigstellung über den Alten Fischmarkt, die Große Reichenstraße und die Domstraße erstrecken wird. Dafür werden sechs Gebäude abgerissen.

Das Abendblatt hat Aug.-Prien-Geschäftsführer Frank Holst zum exklusiven Ortstermin getroffen. „Das ist ein ganz besonderer Standort, und dementsprechend hochwertig und architektonisch anspruchsvoll realisieren wir auch diese Projektentwicklung mit einer Mischung aus Wohnen und Büros“, sagt Holst.

Hamburger Innenstadt: Neues Quartier am Domplatz soll 2029 fertig sein

Bereits 2018 gab es einen Architekturwettbewerb, den das Hamburger Büro Carsten Roth für sich entschieden hat. „Die beiden Wohnhäuser werden mit einer modernen Klinkerfassade Akzente setzen. Das Büro- und Geschäftshaus zeichnet sich durch eine Fassade mit eingefärbten Architekturbeton aus“, erläutert Holst.

Quartier an der Domstraße/Alter Fischmarkt
Aug.-Prien-Geschäftsführer Frank Holst steht vor einem Bürohaus (r.) an der Domstraße in der Hamburger Innenstadt, das auch abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt wird. © FUNKE Foto Services | Mark Sandten

Im September hatte die Bezirksversammlung grünes Licht für den entsprechenden Bebauungsplan-Entwurf Hamburg-Altstadt 50 „Nikolai-Insel – Domstraße“ gegeben. Jetzt präsentiert Holst dem Abendblatt erstmals einen konkreten Zeitplan und weitere Details zu dem spektakulären Bauvorhaben: „Wir planen den Abriss der Gebäude im Jahr 2026 und die Fertigstellung bis 2029. Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei rund 150 Millionen Euro.“

City Hamburg: Gebäude an der Domstraße werden für neues Quartier abgebrochen

Bislang sind in den Gebäuden am Alten Fischmarkt Büros und im Erdgeschoss Gastronomie untergebracht. An der Großen Reichenstraße gehört ein Flachbau, der eine Parkgarage beherbergt, zu dem Areal. An der Domstraße stehen, zumindest von außen, wenig attraktive Bürogebäude aus den 1960er-Jahren, die abgebrochen werden. Die Mietverträge laufen Ende 2025 aus. Das gilt auch für Mazars, ein internationales Unternehmen, das auf Beratung, Wirtschaftsprüfung und Steuern spezialisiert ist und das in das XXL-Einkaufsviertel Westfield Hamburg-Überseequartier zieht.

Für Holst ist wichtig: „Wir freuen uns besonders darüber, dass wir hier neben den rund 40 frei finanzierten noch 18 öffentlich geförderte Wohnungen, jeweils mit ein bis drei Zimmern, zu günstigen Mieten realisieren können.“ Die Kaltmiete ist vom Einkommen abhängig und startet bei 7,10 Euro pro Quadratmeter. In der Nachbarschaft am Klosterwall hat Aug. Prien das vor Kurzem fertiggestellte Gebäudeensemble Johann Kontor geschaffen, in dem auch 146 Mietwohnungen, davon 41 öffentlich gefördert, zu finden sind.

Quartier an der Domstraße/Alter Fischmarkt
Dieses Gebäude am Alten Fischmarkt, in dem im Erdgeschoss die Brooklyn Burger Bar ist, wird abgerissen. In dem Neubau soll auch wieder eine Fläche für Gastronomie entstehen. © FUNKE Foto Services | Mark Sandten

Innenhof im neuen Quartier in der Hamburger Innenstadt soll „grüne Oase“ werden

Der neue Gebäudekomplex an der Nikolai-Insel mit rund 11.000 Quadratmetern Bürofläche wird sich künftig von der Großen Reichenstraße hin zur Domstraße erstrecken und bis zu elf Geschosse hoch sein. „Wir planen hier auch Dachterrassen, die den Mitarbeitern der künftig dort angesiedelten Firmen zur Verfügung stehen“, sagt Holst.

Visualisierungen Quartier Domstraße
Ein Hingucker wird das Bürohaus mit elf Etagen an der Domstraße in dem neuen Quartier in der Hamburger Innenstadt. © CARSTEN ROTH ARCHITEKT | CARSTEN ROTH ARCHITEKT

Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf dem großzügigen Innenhof, der bislang als Parkplatz genutzt wird. „Das wird eine grüne Oase mit Spielplatz und Sitzflächen für die Mieter der Wohnungen und Büros. Wir schaffen dort eine hohe Aufenthaltsqualität“, so Holst. Zudem wird ein Teil für Außengastronomie zur Verfügung stehen, denn in den Erdgeschossflächen sind rund 800 Quadratmeter für Restaurants und Cafés vorgesehen.

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