Hamburg. Das Café gegenüber dem Hamburger Rathaus bietet ein spezielles Sortiment an. Kunden lassen sich die Produkte dort einiges kosten.
Bei manchen Menschen sorgt eine schlimme Diagnose für einen wahren Energieschub. Als bei Isabella Krätz vor zehn Jahren Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) diagnostiziert wurde, entwickelte sie die Idee für eine Patisserie, die nur glutenfreie Backwaren anbietet. In der Hamburger Innenstadt gibt es die Isabella Glutenfreie Patisserie nun seit Anfang September am Alten Wall – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bucerius Kunst Forum und dem kürzlich eröffneten Jazzclub Nica. Davor gab es lediglich einen Pop-up-Store in der Alten Oberpostdirektion.
„Ernährung und gutes Essen hat in unserer Familie schon immer eine ganz wichtige Rolle gespielt“, sagt Geschäftsführer Dominic Krätz. „Meine Mutter Isabella hat italienische Wurzeln. Die Küche war immer der Treffpunkt der Familie.“ Seine Mutter sei nach der Diagnose verzweifelt gewesen, weil sie plötzlich auf Brot und ihre geliebte Pasta verzichten musste. „Sie hat angefangen, selbst glutenfreies Brot zu backen“, erzählt ihr Sohn. Schnell sei daraus die Geschäftsidee geworden.
Alter Wall in Hamburg: Patisserie Isabella hat ein spezielles Sortiment
2015 wurde die erste Isabella Patisserie in Düsseldorf, dem damaligen Wohnort der Familie, eröffnet. „Wir haben es als Familienunternehmen gegründet“, sagt Dominic Krätz, dessen Eltern früher in der Modebranche tätig waren. Der 37-Jährige, der in Rotterdam und Oxford BWL und Philosophie studiert hat, war von Anfang an dabei. Inzwischen gibt es deutschlandweit neun Standorte, und auch sein jüngerer Bruder arbeitet inzwischen in dem Unternehmen.
Seine Mutter, die immer leidenschaftlich gern gekocht und gebacken habe, habe alle Rezepturen entwickelt, sagt Dominic Krätz, der selbst an einer Laktoseintoleranz leidet. Das gesamte Angebot sei glutenfrei, 80 Prozent seien zudem vegan. Brot und Brötchen sind biozertifiziert. „Wir haben Produkte für jede Form der Unverträglichkeit.“ Auch auf den Zuckergehalt werde großes Augenmerk gelegt. „Wir arbeiten viel mit Datteln, Fruchtsüße und Birkenzucker und verzichten komplett auf künstliche Zusatzstoffe.“
Patisserie Isabella in Hamburg: „Wir vermitteln Lebensfreude“, sagt der Geschäftsführer
Zu den Kunden des Familienunternehmens zählen seinen Angaben zufolge nicht nur Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sondern auch viele Menschen, denen gesunde Ernährung einfach wichtig sei. „Unsere Kundinnen und Kundinnen sind top informiert. Wir vertreten keine Ernährungsreligion, sondern vermitteln Lebensfreude und nicht das Gefühl, sie seien krank.“
In allen Filialen gibt es ein einheitliches Sortiment, das teilweise auch über den Onlineshop vertrieben wird. „Bislang sind wir der einzige Multifilialist im Bereich glutenfreier Backwaren“, sagt der Geschäftsführer. Bei den Hamburgern sei das Franzbrötchen das beliebteste Produkt. Im hauseigenen Café gibt es Frühstück, aber keinen Mittagstisch. „Wir können Backwaren und Patisserie. Dabei bleiben wir.“
Café in der Hamburger Innenstadt: Die Produkte sind hochpreisig
Alle Produkte sind recht hochpreisig, wie beispielsweise die hübschen Törtchen-Kreationen, die bis zu 8,40 Euro kosten. Krätz erklärt die hohen Preise mit dem teureren glutenfreien Mehl, das ebenfalls angeboten wird, den hochwertigen Zutaten wie echter Valrhona Schokolade sowie den hohen Energiepreisen und Personalkosten. Aber er ist überzeugt: „Qualität hat Bestand, auch wenn die Wirtschaft mal schlechter läuft.“
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Das Unternehmen wolle jedenfalls weiter expandieren, sagt der Geschäftsführer. Aber wie auch in Hamburg setze man auch andernorts ausschließlich auf gute Innenstadtlagen.