Hamburg. An der Weidenallee verkauft Julia Huber seit einem Jahr Kinderschuhe. Und das so gut, dass sie nun den Kauf-lokal-Award erhalten hat.
Julia Huber ist die Freude ins Gesicht geschrieben. Ihr Geschäft an der Weidenallee in Eimsbüttel ist kein alteingesessenes Geschäft mit riesiger Stammkundendatei, sondern erst seit September 2023 geöffnet. Aber offenbar sind ihre Kundinnen und Kunden besonders begeistert, denn Anni & Otto Kinderschuhe schaffte es bei der Wahl zum „Lieblingsladen“ der Hamburger in diesem Jahr auf den Spitzenplatz. Julia Huber erhielt den Kauf-lokal-Award 2024.
Die bundesweite Kampagne „Deutschland kauf lokal“ wurde 2020 ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Menschen dazu zu bringen, wieder beim lokalen Einzelhandel, der immer wieder von Ladenschließungen betroffen ist, einzukaufen und weniger im Internet. Die Botschaft der Kampagne: Jeder Einzelne hat mit seinem Einkaufsverhalten Einfluss darauf, wie die Innenstädte in Zukunft aussehen werden.
Schuhladen in Eimsbüttel: Schon Großeltern der Betreiberin hatten Geschäft in Hamburg
Die Mitmach-Aktion folgt einem einfachen Prinzip: Kunden aus allen 16 Bundesländern können für ihr Lieblingsgeschäft in ihrer Stadt oder ihrem Wohnort abstimmen. Die Werbetrommel dafür wird über Social Media, Print- und Online-Medien gerührt. Pro Bundesland gewinnt das Geschäft mit den meisten Stimmen.
Julia Huber sagt von sich, sie sei „im Schuhkarton geboren. Das ist der geflügelte Ausdruck in der Schuhbranche, wenn man quasi von Anfang an dabei ist. Meine Großeltern Anni und Otto haben vor 90 Jahren das erste Geschäft unserer Familie in der Hamburger Neustadt eröffnet, meine Eltern haben es in den 1970er-Jahren übernommen.“ Auch sie sei der Schuhbranche immer treu geblieben und habe fast 20 Jahre als Kinderschuheinkäuferin gearbeitet. „Das ist einfach mein Metier“, sagt die Hamburgerin. Nach der Insolvenz ihres langjährigen Arbeitgebers Görtz habe sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Hamburger Ladenbesitzerin: Bei Kinderschuhen können Eltern viel falsch machen
Auf einem Regal in ihrem Laden an der Weidenallee stehen Fotos ihrer Großeltern und ihrer Eltern. Aus dem alten Geschäft ihrer Familie stammt auch der große, rote Elefant, den es früher in vielen Schuhläden gab. Große Teile der Einrichtung habe sie bei Ebay-Kleinanzeigen gekauft, sagt sie. Die bunte Kombination gibt den Räumen ihre gemütliche Note. Und natürlich stehen überall Kinderschuhe in allen möglichen Varianten und Farben.
Laut Julia Huber gibt es nur noch etwa eine Handvoll Kinderschuhgeschäfte in Hamburg. „Es ist sehr beratungsintensiv. Nicht jedes Kind hat Lust auf das Schuhekaufen und man muss dabei als Verkäuferin sehr ruhig bleiben.“ Kinderschuhe seien ein komplexes Gebiet, sagt die Mutter von zwei Teenagern. „Man kann beim Kauf von Kinderschuhen viel falsch machen.“ Genau das sei vielen ihrer Kunden auch bewusst. Denn Länge, Höhe und Weite eines Schuhmodells müssten zum Kind passen. Und das Passende herauszufinden, koste Zeit. Die Geschäftsinhaberin rät davon ab, Kinderschuhe online zu kaufen.
Kinderschuhe in Hamburg kaufen: Öffnungszeiten sind an Bedarf der Familien angepasst
Sie sagt, die meisten Eltern seien bereit, für die Gesundheit ihrer Kinder, also auch für deren Fußgesundheit, Geld auszugeben. Sie hat ein Angebot in unterschiedlichen Preisklassen. Für ungefütterte Schuhe müsse man schon 60 bis 70 Euro ausgeben, für Schuhe mit Warmfutter 70 bis 80 Euro, sagt die Ladeninhaberin. Es gebe natürlich auch deutlich teurere im Angebot.
Ihre Öffnungszeiten hat sie auf den Alltag der Familien angepasst. Dienstag bis Freitag ist von 12 bis 18 Uhr geöffnet, am Sonnabend von 11 bis 16 Uhr. Individuelle Termine vergibt sie immer von 10 bis 12 Uhr, aber da sind die meisten Kinder in der Kita oder in der Schule.
Eimsbüttel gewinnt: Aus Hamburg waren 22 Geschäfte für den Kauf-Lokal-Award nominiert
Julia Huber weiß nicht, wer ihr Kinderschuhgeschäft nominiert hat. Aber sie freut sich, dass sie sich gegen 21 weitere nominierte Hamburger Geschäfte durchsetzen konnte. Darunter waren Buchhandlungen, Apotheken und mehrere Modehändler.
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Laura Bode vom Team Deutschland Kauf Lokal erklärt das Abstimmungsprinzip: „Die Läden können grundsätzlich von jeder Person nominiert werden. Ob treue Kunden, Follower oder die Ladenbesitzerinnen und -besitzer selbst.“ Nach einer zweiwöchigen Abstimmungsphase falle dann die Entscheidung. Wie viele Hamburger für Anni & Otto gestimmt haben, wurde nicht veröffentlicht. Im vergangenen Jahr hatte das Hamburger Einrichtungsgeschäft Lokaldesign den Titel Lieblingsladen gewonnen und war auch in diesem Jahr erneut nominiert.