Hamburg. Überraschende Illusionen, lustige Handy-Fotos, dazu etwas spannende Physik. Das Abendblatt hat die neue Attraktion in der City getestet.

  • Das neue Paradox Museum in Hamburg liegt zentral am Rathaus.
  • Auf 1300 Quadratmetern bietet es 50 Installationen und Illusions-Räume.
  • Zum Besuch der neuen Attraktion in der City darf ein Handy nicht fehlen.

Sich einmal schrumpfen lassen, die eigene Wahrnehmung auf die Probe stellen, spannende Illusionen erleben – all das verspricht das neue Paradox Museum in der Hamburger Innenstadt.

Auf 1300 Quadratmetern locken mehr als 50 Installationen, die Besucher seit einigen Tagen erkunden können. Das Abendblatt machte den Test. Lohnt sich das neue Ausflugsziel am Alten Wall, wo die Hamburger derzeit auf viele neue Konzepte treffen?

Paradox Museum: Spannendes Ausflugsziel in Hamburg auch für Familien

Nach dem „Einchecken“ im modern-bunt gestalteten Eingang gegenüber dem Rathaus beginnt die Tour, die einem festgelegten Rundgang folgt. Nach einem eigenen Schema die Räumlichkeiten erkunden, das ist hier nicht angesagt – ähnlich wie bei Ikea folgen alle Besucher und Besucherinnen einem „ausgetretenen Pfad“.

Ja, es gibt viel zu entdecken. Das ist die einhellige Meinung der Gäste, die vorab schon mal in das Museum reinschauen durften. „Für 60 bis 90 Minuten ist hier genug zu sehen“, so das Urteil eines Hamburgers bei der „Vernissage“. Die Flure und einzelnen Räume sind allesamt sehr bunt und hell gestaltet, sodass sich an einem grauen Novembertag hier drinnen schnell ein Gute-Laune-Gefühl einstellt.

Viele der Effekte zeigen sich erst, wenn das Smartphone ins Spiel kommt

„Was gibt es hier wieder zu entdecken?“, fragen sich die ersten Preview-Besucher bei jedem neuen Raum. Denn oft erschließen sich die spaßigen Optionen erst auf den zweiten Blick. Wie positioniere ich mich, damit ich auf einem Foto kopfüber dargestellt werde? Und wie muss ich das Handy halten? Viele der Effekte zeigen sich erst, wenn das Smartphone ins Spiel kommt.

Mitmachen ist also gefragt, ebenso wie Teamarbeit. Alleine in das Museum zu kommen, bietet sich daher nicht an. Familien oder Gruppen von Freunden werden durch den Spaß, den das gemeinsame Austüfteln macht, allerdings mit viel Begeisterung durch die Ausstellung ziehen.

Eröffnung des Paradox Museums
Eine Frau fotografiert eine optische Täuschung, bei der ein bärtiger Mann dem Betrachter in die Augen schaut. Die Eröffnung des Paradox Museums war am 29. November. © DPA Images | Niklas Graeber

„Das ist auf jeden Fall auch etwas für Kinder“, urteilt die Besucherin. Geschäftsführerin Irem Sozugecer ergänzt: „Ja, so haben wir das auch geplant. Es gibt etwas zu entdecken und zu lernen – aus der Physik oder über unterschiedliche Perspektiven, die ich einnehmen kann.“ Die 51-Jährige, die einen inzwischen erwachsenen Sohn hat, habe auch bei ihrem Kind erlebt, dass Lernen nur aus Büchern auf die junge Generation ziemlich angestaubt wirkt.

Paradox Museum in Hamburg: Effekte mit Licht, Farben und Schatten wirken verblüffend

Welche Effekte bringen Licht und Farben hervor? Wie wirken Schatten? Welcher Grieche war Vorreiter in Sachen „Paradox“? Alle diese Fragen, die vielleicht auch in der Schule eine Rolle spielen, werden hier gestreift. Und zwar zum Mitmachen. „Da wird mein Mann wieder zum Kind“, sagt eine Besucherin aus Ottensen über ihren Gatten, der hier seine ersten Erfahrungen in einem „Schrumpf-Raum“ macht.

Eröffnung des Paradox Museums
Die Kuratorin Irem Sozugecer steht in einem Umhang in einer optischen Täuschung im Paradox Museum in Hamburg. © DPA Images | Niklas Graeber

Im Spiegel-Labyrinth – ähnlich wie auf der Kirmes – heißt es, den richtigen Weg zu finden und sich nicht die Nase zu stoßen. Und im schrägen Raum wird der Begriff „horizontal“ auf den Kopf gestellt. Zudem können sich die Gäste vor einer Camouflage-Wand einen bunten Umhang überziehen, der sie fast vollständig verschwinden lässt – in einem Rausch aus Farben. Das Urteil der ersten Besucher: „Interessant und abwechslungsreich.“

Paradox Museum in Hamburg: Viele Mitmachstationen im neuen Ausflugsziel in der City

Eine kleine Kritik (und ein Paradoxon): Vielleicht wäre weniger mehr gewesen. Denn die Konzentration, die erforderlich ist, um alle Informationen aufzunehmen und die Mitmachstationen abzuarbeiten, ist erheblich. Etwas erschöpft, aber auch um einige Erfahrungen reicher landet man wieder draußen im Hamburger Winterwetter und braucht erst mal eine kleine Pause.

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Wer ein Fan von Wahrnehmungstäuschungen ist, findet derweil im wesentlich kleineren Museum der Illusionen in Hamburg ähnliche Stationen zum Mitmachen und Entdecken. Diese Konkurrenz beschränkt sich bisher auf 400 Quadratmeter. Der Standort an der Lilienstraße nahe dem Hauptbahnhof soll aber bald erweitert werden.

Paradox Museum, Alter Wall 22, Montag bis Mittwoch und Sonntag 11 bis 19 Uhr, Donnerstag bis Sonnabend 11 bis 20 Uhr. Preise für Erwachsene ab 20,50 Euro, für Kinder ab 16 Euro.