Hamburg. Drei Unternehmen haben Interesse an Übernahme des Alsterpavillons am Jungfernstieg. Was zu ihnen bekannt ist und was sie investieren müssten.

  • Zu zwei bekannten Bewerbern gesellt sich ein Dritter – wer das ist.
  • Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG): Dann soll Betreiber feststehen 
  • Wer den Zuschlag bekommt, darf den Alsterpavillon 40 Jahre lang betreiben.

Viel mehr Hamburg geht nicht: Direkt vor der Tür liegt der pulsierende Jungfernstieg, auf der anderen Seite haben die Gäste einen wunderbaren Blick auf die Binnenalster. Die Rede ist vom Alsterpavillon.

Das Gastro-Schmuckstück in der Innenstadt wird seit 2001 von der Lokalkette Alex betrieben. Bereits im Februar hat der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) eine neue Ausschreibung für den Alsterpavillon gestartet.

Die endete am 23. August. Voraussichtlich im ersten Quartal 2025, so der LIG auf Abendblatt-Anfrage, soll der künftige Betreiber feststehen und Anfang August starten.

Alsterpavillon: Auch eine Reederei zählt zu den Bewerbern

Das Abendblatt hat bereits berichtet, dass nur noch drei Bieter im Rennen sind und zwei Namen genannt: Die Kette Alex, die zu dem britischen Gastroriesen Mitchells & Butlers gehört, und die Hamburger Ratsherrn Brauerei, die mit Gastropartnern ein Angebot abgegeben hat.

Nun hat das Abendblatt einen dritten Namen erfahren: Dabei handelt es sich dem Vernehmen nach um die FRS Europe Division GmbH. Und die gehört wiederum zur FRS Gruppe, einer international tätigen Reederei mit Hauptsitz in Flensburg, die auf eine bald 160-jährige Geschichte zurückblickt.

Das Unternehmen betreibt laut Internetseite 70 Schiffe und beschäftigt 1500 Mitarbeiter aus 42 Ländern auf fünf Kontinenten. Im Norden gehören zum FRS-Portfolio unter anderem die Syltfähre, die zwischen Havneby auf der dänischen Insel Rømø und List auf Sylt verkehrt. Auch der Halunder Jet, der die Passagiere vom Hamburger Hafen aus auf die Insel Helgoland bringt, wird von der FSG betrieben.

Das Alex ist noch im Rennen, möchte noch 40 Jahre am Standort weiter machen

Bislang hatte nur Alex-Geschäftsführer Bernd Riegger gegenüber dem Abendblatt sein Interesse an der Ausschreibung bekundet: „Wir sind seit 25 Jahren im Alsterpavillon und wollen auch die nächsten 40 Jahre bleiben“, so Riegger.

Um so interessanter ist, warum die FRS, deren Kerngeschäft die Reederei ist, nun den Alsterpavillon betreiben möchte. Die FSG darf wie die beiden anderen Bieter ihr Konzept vor dem LIG präsentieren. Noch ist alles streng geheim.

Bernd Riegger ist der Chef der Gastrokette Alex. Hier ist er in dem Standort an der Überseebrücke zu sehen, möchte aber auch im Alsterpavillon mit dem Alex weitermachen.
Bernd Riegger ist der Chef der Gastrokette Alex. Hier ist er in dem Standort an der Überseebrücke zu sehen, möchte aber auch im Alsterpavillon mit dem Alex weitermachen. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Alsterpavillon in Hamburg: Für Gastroperle muss man mindestens 35,46 Millionen Euro bieten

Der LIG hat das Erbbaurecht für den Alsterpavillon samt Grundstück zum 1. August 2025 für gleich 40 Jahre ausgeschrieben hat. Die Lokalität wird in diesem Jahr 225 Jahre alt. Das aktuelle Gebäude stammt aus dem Jahr 1953.

Der Alsterpavillon dürfte zu den umsatzstärksten Gastronomien in Hamburg gehören, doch die Stadt fordert auch viel Geld: Ein Gutachten hatte ergeben, dass das 1882 Quadratmeter große Grundstück in Premiumlage momentan etwa 58,3 Millionen Euro wert ist. Diesen Betrag müssen die Gastwirte, die den Betrieb übernehmen wollen, nicht vollumfänglich bezahlen. Wer seine Schuld auf einmal begleichen will, der muss nur 53,36 Prozent des Preises auf den Tisch legen. Konkret wären das 31,26 Millionen Euro.

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Man kann aber auch in jährlichen Raten zahlen, darauf würden dann jedoch 1,6 Prozent Zinsen erhoben. Mindestens 932.800 Euro wären das pro Jahr. Beides gilt nur für das Grundstück ohne Gebäude. Für dieses muss der künftige Betreiber zusätzlich eine sogenannte Entschädigung in Höhe von 4,2 Millionen Euro entrichten. Auch dieser Betrag wurde von einem Gutachter bestimmt.

Das Mindestgebot, um an der Ausschreibung teilzunehmen, beläuft sich also für Boden und Pavillon an der Binnenalster auf rund 35,46 Millionen Euro. Doch den Zuschlag erhält nicht automatisch das höchste Gebot. Dazu sagt Claas Ricker, Sprecher der Finanzbehörde: „Im vorliegenden Fall wird der gebotene Preis zu 40 Prozent gewichtet, auf das Konzept entfallen 60 Prozent.“