Hamburg. Seit Jahrzehnten gibt es ein Restaurant in dem Gebäude, das nun aber saniert werden muss. Pächter übt scharfe Kritik: „Alibi-Angebot“.

Seit 1928 wird das historische Gebäude im Hamburger Eichtalpark als Restaurant genutzt. Das Lokal Zum Eichtalpark an der Ahrensburger Straße ist „das Restaurant für Wild, Fisch und Deutsche Küche“, wie es auf der Homepage heißt. Doch die Bausubstanz der ehemaligen Wassermühle in Wandsbek ist marode. Zudem weist das historische Gebäude, das weder barrierefrei noch energieeffizient ist, „erhebliche statische Mängel“ auf, wie Finanzbehörde und Bezirksamt jüngst mitteilten.

Deshalb sollen die Grundmauern und der Dachstuhl ab dem Frühjahr 2025 instandgesetzt werden. Die städtische Sprinkenhof GmbH, die auch bei dem vor einiger Zeit scharf kritisierten Parkhaus am Bahnhof Altona eine Rolle spielt, investiert rund 975.000 Euro in das Gebäude. Dieses soll auch in Zukunft gastronomisch genutzt werden. Die Arbeiten werden laut Behörden voraussichtlich zehn Monaten andauern. Fassade und Dach werden gedämmt, die Heizungsanlage wird auf eine moderne Wärmepumpe umgerüstet. Zudem wird die WC-Anlage barrierefrei erweitert. Besucherinnen und Besucher des Eichtalparks sollen die Toilette gegen eine Gebühr nutzen können.

Restaurant Hamburg: Traditionslokal in Wandsbek gibt auf – „Alibi-Angebot“

„Das Haus aus dem Jahr 1888 hat eine lange Geschichte als lokaler Treffpunkt in Hamburg und als Anlaufpunkt für die Besucherinnen und Besucher des Eichtalparks in Wandsbek“, sagt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). „Wir nehmen jetzt Geld in die Hand, um das Kleinod im Park wieder strahlen zu lassen.“ Den bisherigen Pächtern sei angeboten worden, auch nach der Sanierung den Betrieb zu übernehmen.

Die Wassermühle im Wandsbeker Eichtalpark wurde erstmals 1572 erwähnt. Nach einem Feuer wurde das jetzige Gebäude 1888 errichtet.
Die Wassermühle im Wandsbeker Eichtalpark wurde erstmals 1572 erwähnt. Nach einem Feuer wurde das jetzige Gebäude 1888 errichtet. © Rainer Glitz | Rainer Glitz

Doch diese sprechen von einem „Alibi-Angebot“. „Der Vertrag ist unzumutbar. Die Sprinkenhof hat die Miete erheblich erhöht“, sagt Thomas Ahrens, Betreiber des Restaurants Zum Eichtalpark. Es gelte eine Staffelmiete, die Laufzeit betrage nur drei Jahre mit einer Option von zwei weiteren Jahren. Dann wolle die Sprinkenhof den Betrieb ohnehin neu ausschreiben und fordere ein neues Konzept, so Ahrens.

Restaurant im Eichtalpark: Sprinkenhof spricht von marktgerechter Mieterhöhung

Die Sprinkenhof GmbH hingegen stellt die Situation anders dar. Es handele sich nicht um eine klassische Mieterhöhung, sondern um einen neuen Vertrag mit marktgerechter, gestaffelter Miete, teilte die Sprinkenhof auf Anfrage mit. Dieses Mietangebot basiere auf der Expertise eines Gastronomieberaters, der das Umsatzpotenzial des Standorts analysiert habe.

Durch die Umgestaltung zum Klimapark steigere sich die Attraktivität. Die jetzigen Betreiber wollten ihr Konzept nicht ändern und auch nicht weiter investieren, sonst hätte die Sprinkenhof eine längere Vertragslaufzeit angeboten, betont das städtische Unternehmen. Man sei aber zu weiteren Gesprächen bereit.

Restaurant Zum Eichtalpark in Wandsbek schließt am 27. Dezember

„Deutsche Küche ist offenbar nicht mehr erwünscht“, sagt Horst-Dieter Ahrens, der das Restaurant mit seinem Sohn Thomas betreibt. „Unsere Gäste kommen aus ganz Hamburg, sogar aus Norderstedt und Reinbek. Sie schätzen unsere regionalen Spezialitäten.“ So gibt es je nach Saison Karpfen, Matjes, Eisbein oder Grünkohl im Restaurant Zum Eichtalpark.

Der jetzige Mietvertrag endet im Februar 2025, doch zuvor muss das Gebäude komplett geräumt werden. Die Einlagerungskosten für das Inventar wolle die Sprinkenhof aber nicht übernehmen, wie Horst und Thomas Ahrens den Gästen auf der Restaurant-Homepage mitteilen. Die Konsequenz von alledem: „Nach 20 Jahren schließen wir am 27. Dezember 2024 unser Restaurant Zum Eichtalpark. Wir wären gerne noch ein paar Jahre für Sie da gewesen“, lautet die Botschaft an die Gäste.

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„Unsere Gäste fragen schon, wohin sie denn dann zum Essen gehen sollen“, sagt Horst-Dieter Ahrens. Die zehn Mitarbeiter wurden bereits entlassen, sie suchen nun neue Jobs. „Wir haben ein ganz treues Personal, gemeinsam haben wir auch Corona überstanden“, erklärt Thomas Ahrens. „Wir geben die Hoffnung nicht auf, etwas Neues zu finden. Es muss aber das Richtige sein“, ergänzt sein Vater.

Finanzbehörde, Bezirksamt und Sprinkenhof GmbH hatten Anfang November angekündigt, dass die Suche nach einem neuen Pächter im ersten Quartal 2025 beginnen wird, „sollte eine Fortsetzung mit dem bisherigen Betreiber endgültig nicht erfolgen“.