Hamburg. Seit einem Jahr herrscht mittlerweile Baustopp in der HafenCity. Wie der potenzielle Investor und andere Akteure die Lage einschätzen.

Es sollte Hamburgs neues Wahrzeichen mit einer Strahlkraft weit über die Stadt hinaus werden: der Elbtower in der HafenCity. Doch daraus wurde bislang nichts, stattdessen steht nun eine gut 100 Meter hohe Bauruine an den Elbbrücken. Von den geplanten 245 Metern ist das Hochhaus weit entfernt.

Inzwischen herrscht seit einem Jahr Baustopp. Die Lupp Gruppe, die mit dem Rohbau beauftragt war, hatte die Arbeiten eingestellt, weil Zahlungen vom Bauherrn Signa ausblieben. Das Abendblatt hatte über den Baustopp am 26. Oktober vergangenen Jahres exklusiv berichtet.

Elbtower: Hamburgs SPD-Fraktionschef spricht von „höchst unbefriedigender Situation“

Das auf Eis liegende Bauprojekt bereitet auch Dirk Kienscherf Sorge. Dem Abendblatt sagte der SPD-Fraktionschef: „Das ist natürlich eine höchst unbefriedigende Situation. Der Insolvenzverwalter ist nach wie vor gefordert, private Bauherren zu finden, die das Projekt erfolgreich umsetzen. Das würden wir politisch sehr unterstützen. Für uns ist aber weiterhin klar, dass das Projekt nicht zulasten der Hamburger Steuerzahlenden fortgeführt werden wird.“

SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf ist besorgt darüber, dass seit einem Jahr Baustopp auf dem Elbtower-Areal in der Hamburger HafenCity herrscht.
SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf ist besorgt darüber, dass seit einem Jahr Baustopp auf dem Elbtower-Areal in der Hamburger HafenCity herrscht. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Der Verkaufsprozess für den Elbtower wurde durch den Immobiliendienstleister CBRE im Auftrag des Insolvenzverwalters Torsten Martini aus der Kanzlei Görg bereits im März gestartet. Allerdings hat Martini noch keine Namen genannt, lediglich dem Abendblatt gesagt: „Wir verhandeln mit einer Handvoll Interessenten aus dem In- und Ausland, darunter ausländischen Konsortien und deutschen Bietern.“

Martini führte weiter aus: „Ich bin nach wie vor optimistisch, dass wir bis zum Herbst eine Investorenlösung für den Elbtower präsentieren können.“ Wenn Martini dieses Ziel halten will, dann müsste er bis zum 30. November einen Käufer präsentieren, denn dann endet nach meteorologischer Zeitrechnung der Herbst.

Kühne will bei Verkauf des Elbtowers auf „Hamburg-orientierte Lösung“ setzen

Wie das Abendblatt am Donnerstag exklusiv berichtete, sind noch drei potenzielle Investoren für den Elbtower im Rennen. Dazu soll der türkische Bau- und Energiekonzern Enka mit Sitz in Istanbul gehören. Außerdem gibt es zwei Hamburger Konsortien, die zu den verbliebenen möglichen Käufern zählen.

Klaus-Michael Kühne, hier mit Frau Christine, wurde vor Kurzem der Hamburger Gründerpreis für sein Lebenswerk verliehen. Dem Milliardär liegt zudem der Elbtower in der HafenCity am Herzen.
Klaus-Michael Kühne, hier mit Frau Christine, wurde vor Kurzem der Hamburger Gründerpreis für sein Lebenswerk verliehen. Dem Milliardär liegt zudem der Elbtower in der HafenCity am Herzen. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Das eine besteht aus der Prio Holding und der Garbe Immobilien Projekte. Das andere gruppiert sich rund um den Hamburger Unternehmer Dieter Becken. Wer zu dem Konsortium gehört, darüber spricht Becken nicht, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass einer der Geldgeber Milliardär Klaus-Michael Kühne ist. Dem Abendblatt sagte Kühne jetzt: „Wir bemühen uns weiterhin um eine belastbare, Hamburg-orientierte Lösung, die nachhaltig die HafenCity prägen kann, jedoch sind die Begleitumstände sehr anspruchsvoll und schwierig.“ Er kritisiert: „Leider ist alles noch völlig offen und die Hilfsbereitschaft des Senats überschaubar.“

Elbtower: HafenCity Hamburg-Chef begrüßt „das Engagement der privaten Bieter“

Interessant ist, was die HafenCity Hamburg GmbH, die für den Verkauf des Elbtower-Grundstücks an die Signa verantwortlich war, zur aktuellen Situation sagt: „Die Errichtung des Elbtowers ist ein privatwirtschaftliches Projekt, das auch privatwirtschaftlich zu Ende gebaut werden muss. Das Vermarktungsverfahren des Elbtowers wird vom vorläufigen Insolvenzverwalter geführt und dauert an“, so Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung.

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Der HafenCity-Hamburg-Chef sagte weiter: „Der Senat beziehungsweise die HafenCity GmbH stehen in Kontakt mit dem Insolvenzverwalter, begleiten das laufende Verfahren sowie potenzielle Investorenanfragen konstruktiv und begrüßen das Engagement der privaten Bieter.“