Hamburg. Die Hamburger Hochbahn möchte den sogenannten Holon Mover auch in der City einsetzen. Chef des Verkehrsunternehmens nennt Details.

Mit einem Bus ohne Fahrer durch die Stadt gondeln, das hat Robert Henrich vor Kurzem im norwegischen Stavanger erlebt. Dort verkehrt ein Elektrobus – noch unter Aufsicht – im Linienverkehr. „Es war ein sehr angenehmes Fahrgefühl. Im autonomen Fahren liegt für mich die Zukunft – auch im Hamburger ÖPNV. Ich freue mich darauf, dass wir nächstes Jahr endlich mit dem Erprobungsbetrieb starten können“, sagt Hochbahn-Chef Henrich, der seit Januar die Geschicke des Verkehrsunternehmens leitet, im Abendblatt-Gespräch.

Vom 15. bis 18. Juni ist Hamburg Gastgeber beim UITP Summit, der weltweit größten Veranstaltung für nachhaltige urbane Mobilität. Und spätestens dann sollen die ersten selbst fahrenden Kleinbusse durch Hamburg rollen. „Wir wollen voraussichtlich Mitte Juni starten“, kündigt Henrich an.

Autonomes Fahren: Hochbahn Hamburg setzt auf den Holon Mover

Die Hamburger Hochbahn ist Konsortialführer bei dem Projekt „Alike“, mit dem der Einsatz autonom fahrender Fahrzeuge gefördert und das vom Bundesverkehrsministerium mit 26 Millionen Euro unterstützt wird. Zu den Partnern gehört auch der Fahrservice Moia, der das Fahrzeug ID Buzz AD von VW einsetzen und im kommenden Jahr mit dem Probebetrieb mit ausgewählten Fahrgästen starten möchte.

Hochbahn-Chef Robert Henrich setzt auf autonomes Fahren im ÖPNV.
Hochbahn-Chef Robert Henrich setzt auf autonomes Fahren im ÖPNV. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Die Hochbahn wird dafür den vollelektrisch betriebenen Holon Mover, der vom Automobilzulieferer Benteler entwickelt wird, nutzen. Eingesetzt werden sollen zunächst bis zu zehn Fahrzeuge. Ein Sicherheitsfahrer wird mit an Bord sein.

Der Holon Mover bietet Platz für 15 Personen. Der Kleinbus wird aber nicht im regulären Linienbetrieb fahren. „Wir werden zunächst einen geschlossenen Kreis von Fahrgästen haben, die den Holon Mover nutzen können. Und zwar als On-Demand-Service auf Bestellung in einem festgelegten Gebiet.“ Und das soll nicht etwa im Außenbereich sein: „Wir wollen da durchaus auch die Innenstadt und Quartiere mit einbeziehen, wo viel Verkehr ist“, sagt Henrich.

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„Autonom fahrende Fahrzeuge in Zukunft wichtige Säule für den Busverkehr“

Das Projekt „Alike“ läuft bis Ende 2026: „Wir setzen natürlich langfristig auf autonom fahrende Fahrzeuge im ÖPNV, nicht nur als On-Demand-Service. Wir sehen perspektivisch auch Einsatzmöglichkeiten im Linienbetrieb.“ Und der Hochbahn-Chef sagt auch: „Wir müssen dann auch über größere Fahrzeuge nachdenken. Die autonom fahrenden Fahrzeuge sind aus meiner Sicht in Zukunft eine wichtige Säule für den Busverkehr.“

Bereits im Juli 2023 hatte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Holon-Mover-Präsentation angekündigt, dass bis 2030 bis zu 10.000 autonom fahrende Shuttlebusse verschiedener Hersteller in Hamburg zum Einsatz kommen sollen.