Hamburg. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) fördert Projekt mit 26 Millionen Euro. Im kommenden Jahr soll es bereits anrollen.
Mit diesem Projekt setzt sich Hamburg an die Spitze der Entwicklung neuer Mobilitätsformen in Deutschland: In den kommenden drei Jahren soll in der Hansestadt ein Rufbus-System mit autonomen Shuttle-Fahrzeugen erprobt werden. Die ersten dieser Fahrzeuge werden den Planungen zufolge schon im kommenden Jahr auf Hamburgs Straßen unterwegs sein – zunächst aber noch mit Sicherheitsfahrern, die im Bedarfsfall eingreifen können.
Bereits 2025 werden die ersten Fahrgäste an Bord sein, wobei es sich jedoch noch um „geschlossene Benutzergruppen“ handeln wird und nicht um einen öffentlich zugänglichen Dienst, wie Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum erklärt.
Verkehr Hamburg: Bund fördert das Projekt mit 26 Millionen Euro
Die städtische Verkehrsgesellschaft ist Konsortialführer des Projekts „Alike“, das vom Bundesverkehrsministerium mit 26 Millionen Euro gefördert wird. Minister Volker Wissing (FDP) übergab am Montagmittag in Hamburg in Anwesenheit des Verkehrssenators Anjes Tjarks (Grüne) den Förderbescheid.
Neben der Hochbahn gehören der seit 2019 in Hamburg aktive Fahrdienst Moia, eine Tochter des Volkswagenkonzerns, zu den Projektpartnern, ebenso wie die Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM), die VW-Nutzfahrzeugsparte, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Forschungspartner und das Paderborner Start-up Holon, eine Tochter des Automobilzulieferers Benteler, die einen fahrerlosen Elektro-Kleinbus für 15 Passagiere entwickelt.
Versuchsprojekt in Hamburg: Volkswagen und Moia beteiligen sich
Im Rahmen des Versuchsprojekts sollen der Holon sowie der Volkswagen ID. Buzz AD – der Zusatz AD steht für „autonomous driving“, also „autonomes Fahren“ – zum Einsatz kommen. Der elektrisch angetriebene Transporter mit Platz für vier Fahrgäste ist bereits als neues Fahrzeug des Sammeltaxi-Dienstes Moia ausgewählt worden. Von 2024 an wird er früheren Angaben von Moia zufolge mit „ersten geschlossenen Testgruppen“ in den Stadtteilen Hohenfelde, Uhlenhorst und Winterhude autonom unterwegs sein.
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Offenbar setzt das Projekt Alike auf diese Planungen von Moia auf. Denn laut der Hochbahn sollen die Alike-Tests mit bis zu 20 Fahrzeugen in einem 50 Quadratkilometer großen Gebiet außerhalb der Hamburger Innenstadt, aber in einem dicht besiedelten innenstadtnahen Gebiet stattfinden. Die Shuttle-Busse werden – wie schon jetzt bei Moia – mittels einer App angefordert und möglichst von mehreren Nutzern mit passenden Fahrzielen geteilt.
Verkehr Hamburg: „Attraktive Alternative“ zum eigenen Pkw schaffen
Nach einer Vereinbarung des Bundesverkehrsministeriums mit der Hansestadt Hamburg könnten im Jahr 2030 bis zu 10.000 autonome Shuttles auf Hamburgs Straßen unterwegs sein. „Ich freue mich, dass wir mit Hamburg einen mutigen und innovationsoffenen Partner gefunden haben, um das autonome Fahren in Deutschland zu etablieren“, sagte Wissing. Autonomes Fahren könne ein Schlüssel sein, „die Straßen in Großstädten zu entlasten und gleichzeitig Mobilität bis vor die Haustür zu sichern.“ Denn schließlich gehe es darum, eine „attraktive Alternative zum privaten Pkw“ zu schaffen, wie Verkehrssenator Anjes Tjarks sagte.