Hamburg. Seit 10 Jahren beschäftigen sich Künstler mit dem leeren Grundstück am Spielbudenplatz. Was hinter der Protestaktion steckt.
„Das, was weg ist, ist weg“, riefen Performerinnen und Performer des Megafonchors am Freitagabend über den Hamburger Spielbudenplatz. Rund 70 Menschen hatten sich hier auf St. Pauli versammelt, um die künstlerische Inszenierung über die Ex-Esso-Häuser und die dazugehörige Baustelle zu beobachten.
Während Menschenmengen und laute Musik auf dem Kiez keine Seltenheit sind, kamen die Künstlerinnen und Künstler nicht mit Gitarren und Trommeln, sondern mit Mikrofonen und Baumaterialien. Unter dem Motto „Begrenzte Gesänge“ demonstrierten sie am „Platz der leeren Versprechungen“, wie sie ihn nennen. Im Rahmen der rund einstündigen Aufführung wurde auch die Hütte auf dem Spielbudenplatz, die Planbude, schwarz angestrichen.
Hamburg-St. Pauli: Künstler demonstrieren mit Megafonen wegen Ex-Esso-Häusern
Grund für die Protestaktion ist der Stillstand der Bebauungspläne auf der Baustelle am Spielbudenplatz. Dort, wo früher die Esso-Häuser und eine Kulttankstelle standen, sollte eigentlich längst das „Paloma-Viertel“ entstehen, doch bisher wurden keiner der Pläne realisiert. „Wir verabschieden uns von dem Projekt, bevor es andere tun“, erklärt Lisa Zander von Planbude bei der Veranstaltung am Freitagabend. „Wir wollen uns nicht vor den Karren spannen lassen.“
Zuletzt zog sich das Planbüro „Planbude“ von dem Projekt zurück. Grund für die Kündigung der Zusammenarbeit ist die Frustration über das Unternehmen Bayerische Hausbau, dem die Fläche neben dem Spielbudenplatz gehört. „Schörghuber-Erbe Florian übernimmt das Ruder im Konzern und schrumpft bei eingetrübter Baukonjunktur die Abteilung für Projektentwicklung auf ein Achtel. Längst hat die Bayerische Hausbau das Fachpersonal entlassen“, teilte Planbude in einem öffentlichen Statement mit.
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Protest auf St. Pauli: Hamburger Aktivisten seit über zehn Jahren aktiv
Elf Künstlerinnen mit Megafonen waren Teil des „Site Specific Concert“ an dem Bauzaun, der das leere Grundstück umgibt. Neben politischen Reden und Interviews mit Nachbarinnen und Nachbarn gab es auch Klangexperimente mit Umgebungsgeräuschen. Schon 2012 und 2014 protestierten Künstlerinnen und Künstler hier gegen den Abriss der Esso-Häuser. Ein weiteres Protestkonzert findet am Sonnabend, um 18 Uhr statt.