Hamburg. Die Betreiber Nicolas und Patrick Riegger sprechen über Besucherzahlen, die Hotelauslastung und gelöste Probleme. Was sie stolz macht.
- In der Eröffnungsphase des Grünen Bunkers gab es ein paar Startschwierigkeiten.
- In einem besonderen Bereich geben sich die Betreiber die „gelbe Karte“.
- Es gab Nachbesserungen – und eine besondere Ehrung aus Amerika.
Ein Hotel mit 134 Zimmern zu betreiben, das direkt neben einer Sport- und Veranstaltungshalle liegt, und vier Künstler-WGs, einen Fanartikel-Shop, ein Café, ein Restaurant und eine mehrstöckige Bar mit Livemusik beherbergt, ist an sich schon eine Herausforderung. Wenn es sich dazu noch im Grünen Bunker befindet, der neuen Attraktion in Hamburg, die schon am ersten Wochenende nach der Eröffnung 25.000 Menschen anlockte, und die schon vor der kompletten Fertigstellung eröffnet wurde, sind Startschwierigkeiten nicht verwunderlich.
„Vor allem bei der Kommunikation zum Thema Barrierefreiheit geben wir uns die Gelbe Karte“, sagt Nicolas Riegger. Mit seinem Vater Marek Riegger, seinem Schwager Patrick und Kollegen führt er das Hamburger Familienunternehmen RIMC, das das Hotel Reverb by Hard Rock im Grünen Bunker auf St. Pauli betreibt. „Wir haben direkt von der Bauphase in den operativen Betrieb gewechselt. Denn wir wollten das Hotel und die Gastronomien auf dem Bunker unbedingt eröffnen.“ Wenn man gewartet hätte, bis alles wirklich fertig ist, hätte das vielleicht bis zum nächsten Jahr gedauert.
Grüner Bunker in Hamburg: Neue Regelungen zu Mitnahme von Speisen und Getränken
Zudem gebe es einige Bereiche, in denen sich erst im laufenden Betrieb herausstellt, wie sie reibungslos funktionieren. Zum Beispiel die öffentlichen Toiletten, in denen die Behälter für das Handtuchpapier des großen Andrangs wegen öfters geleert werden müssten, als anfangs gedacht. Und im Restaurant Karo & Paul, dessen Küchenkonzept von TV-Gastronom Frank Rosin stammt, musste eine zu laute Abluftanlage überarbeitet werden, es soll aber noch im August eröffnen.
Mittlerweile habe man auch nachgebessert, um Klarheit hinsichtlich der Fahrstuhl-Nutzung und der Mitnahme von Speisen und Getränken zu schaffen. Nach schlechten Erfahrungen in den ersten Wochen gelte jetzt: Die Mitnahme sämtlicher Trinkflaschen und Verpflegung sei verboten. Anfangs durften Besucher Speisen mit auf den Dachgarten nehmen. „Doch nicht alle waren diszipliniert bei der Entsorgung des Mülls“, so Patrick Riegger. Dass – anders als vor wenigen Tagen noch kommuniziert – auch Plastikflaschen nicht mehr mitgeführt werden dürften, geschehe aus Sicherheitsgründen. „Alle Flaschen eignen sich als Wurfgeschosse.“
Hotel in Hamburg – Betreiber des Reverb im Grünen Bunker ziehen positive Bilanz
Auch eine Übergangsregelung für den Transport von Besuchern, die mit Rollstuhl oder Rollator aufs Dach wollten, sei gefunden: Sie werden mit dem Fahrstuhl auf Ebene 0 transportiert und von dort von der Security auf den Dachgarten begleitet. Besucher, deren Behinderung nicht sofort ersichtlich sei, bitte man um einen entsprechenden Nachweis. „Die Begleitung der mobilitätseingeschränkten Gäste ist personalintensiv“, so Patrick Riegger. Daher arbeite man mit dem Bauherrn an einer Lösung, die langfristig Barrierefreiheit schaffe.
Trotz der Herausforderungen fällt das Fazit von Nicolas und Patrick Riegger positiv aus. „Wir haben täglich im Schnitt 4000 Gäste auf dem Bunker, und das Hotel ist zu 80 Prozent ausgelastet.“ Auch das Ziel, sich in den Stadtteil zu integrieren, konnte aus ihrer Sicht erreicht werden. „Die Akzeptanz im Viertel ist groß“, sagt Nicolas Riegger. Das mag auch daran liegen, dass es sich bei den meisten Live-Musikern, die im Restaurant La Sala und in der Bar Karo & Paul auftreten, um „local artists“ handelt.
Viele Hamburger Gäste in Bar und Restaurants: „Wollten etwas für die Stadt schaffen“
Worüber sie sich besonders freuen, sind die vielen – auch jungen – Hamburger und Hamburgerinnen unter den Besuchern und Restaurantgästen. „Wir wollten ja auch etwas für die Stadt schaffen“, sagen sie. Generell werde ihnen große Begeisterung widergespiegelt, auch in der Presse und in den sozialen Medien, und die bereits zu einer besonderen Ehrung geführt hat: Das Time Magazine hat den Bunker zu einem der großartigesten Plätze der Welt gekürt.
- Streit im Grünen Bunker – darum gibt es noch keinen Gedenkort
- Grüner Bunker: So spektakulär ist die neue Attraktion wirklich
- Grüner Bunker: Erster Hotelgast war hier erstmals 1943
Sie ständen eigentlich gar nicht gerne im Lampenlicht, sagen die Schwäger, die – teils mit Franchisegebern wie Marriott, Steigenberger oder eben Reverb – 19 Hotels in Deutschland, Österreich, der Schweiz und auf Mallorca betreiben. Die eigentlichen Voraussetzungen für das spektakuläre Projekt in Hamburg habe ja auch Investor Thomas Matzen geschaffen. „Er hat alles – von der Planung bis zum Bau – aus eigener Tasche finanziert. Ohne städtische Zuschüsse. Das darf man nicht vergessen.“
Grüner Bunker: Gesperrte Rasenfläche soll je nach Wetter bald wiedereröffnet werden
Während die RIMC Hotels & Resorts Gruppe im Grünen Bunker für den Betrieb der Hotel- und Restaurantflächen zuständig ist, verantwortet Matzen den Betrieb aller öffentlichen Flächen: also des Bergpfads, der Toiletten auf Ebene 0 und des Dachgartens. Nachgefragt bei Sprecher Frank Schulze, wie es dort mit der derzeit gesperrten Rasenfläche weitergeht, sichert dieser zu, sie werde abhängig vom Wetter bald wieder geöffnet, und das Betreten sei weiterhin erlaubt.