Hamburg. An der Feldstraße auf St. Pauli checken Gäste am Ticketschalter ein und dürfen Gitarre spielen. Was das Hotel noch zu bieten hat.
Die 134 Zimmer und Suiten sind schon fertig. Doch in den drei Restaurants des Reverb by Hard Rock und auf der Plaza zwischen dem Bunker an der Feldstraße auf St. Pauli und dem begrünten Aufbau, wird mit Hochdruck gewerkelt. Nachdem die für April geplante Eröffnung verschoben werden musste, begann am vergangenen Freitag mit einigen Frühbuchern die Soft-Opening-Phase des neuen Hamburger Hotels, am 5. Juli wird offiziell eröffnet. Der allererste Gast war Zeitzeuge Karl-Heinz Pischke, der als Kind oft im Bunker Schutz suchte.
Das Reverb ist das erste Hotel der Marke in Deutschland, und – nach Atlanta in den USA – das zweite überhaupt. „Reverb Welttournee“ nennt das Unternehmen die Expansion auf die andere Seite des Atlantiks, und bewirbt den Standort in Hamburg im „angesagten, künstlerischen Stadtteil St. Pauli“, der „auch die Heimat des berühmten Fußballvereins und einer lebendigen Musikszene“ sei, entsprechend.
Hamburgs Grüner Bunker: Im Hotel Reverb by Hard Rock sollen Musiker auftreten
Musik wird auch in Hamburgs neuem Vier-Sterne-Hotel eine große Rolle spielen. Allerdings soll hier – anders als in den Hard-Rock-Hotels der Muttergesellschaft – nicht nur Rock im Vordergrund stehen. „Wir wollen unseren Fans, so nennen wir die Gäste, genreunabhängige Musik bieten“, sagt Hotelmanager Till Westheuser. „Also auch House, Hip-Hop und Singer-Songwriter.“
Geplant sei, an 350 Tagen rund 700 Veranstaltungen durchzuführen. Dabei setze man auf die Musikszene des Umfelds. „Wir werden mit sehr vielen Künstlern aus St. Pauli zusammenarbeiten“, so Westheuser. „Auch Studenten der Hamburg School of Music haben hier im Bunker schon vorgesungen.“
Und so steht über der Rezeption in der Lobby, die auf einem der ehemaligen Flaktürme entstanden ist und dessen Rundung aufnimmt, „Will Call“. So werden in den USA Schalter bezeichnet, an denen die Menschen Eintrittskarten abholen können. Nur sind es im Reverb halt Schlüsselkarten für die Zimmer. Auch ein Podcast-Studio gibt es hier, und einen Raum zum Gitarrespielen.
Hamburger Hotel Reverb im Grünen Bunker bietet 134 Zimmer
Die 134 Zimmer gibt es in acht Preiskategorien, das Classic Zimmer etwa kostet ab 160 Euro pro Nacht, eine der Suiten ab 220 Euro. Letztere verfügen über getrennte Wohn- und Schlafbereiche, Balkone, Badezimmer und separate Toiletten. Die Gestaltung ist schlicht, freundlich und modern. Die langen Flure mit ihren braun gestrichenen Wänden und den eigenwillig gemusterten Teppichen wirken dagegen etwas dunkel.
Hell und einladend sind aber die Räume der drei Gastronomiebetriebe. „Hier sind nicht nur unsere Fans willkommen, sondern ausdrücklich auch Hamburger oder Touristen“, betont Westheuser. Noch sind die Möbel mit Plastikfolie verhängt, und nicht alles ist an seinem Platz. Trotzdem gewinnt man schon einen guten Eindruck.
Restaurants im Grünen Bunker bieten einen tollen Blick auf Hamburg
Das Restaurant La Sala (150 Innenplätze) verfügt über eine Terrasse, eine Showküche und eine kleine Tanzfläche. Darüber hinaus gibt es zwei Separées für Private Dining. Noch stehen hier Berge von Kartons mit Gläsern, aber die Tische aus hellem Holz, um die sich gepolsterte Stühle gruppieren, sind schon aufgebaut. Hier wird das Frühstück für die Hotelgäste serviert, ansonsten gibt es diverse Gerichte, auch vegetarische. Vorbild ist das La Sala aus Marbella, das Essen und Trinken mit Lebensgefühl und Musik verbindet.
Im Constant Grind, einem Tagescafé mit 50 Plätzen, werden Snacks, Kaffeespezialitäten und Softdrinks serviert. Es liegt ebenfalls über einem der vier Flaktürme. Wie in der Lobby gibt es eine Galerie mit raumhohen Fenstern. Wer sich hier niederlässt, hat eine fantastische Aussicht auf die Stadt.
Auch das Karo & Paul ist über einem Geschossturm entstanden und bietet Panoramafenster. Auf drei Ebenen werden hier unterschiedliche Konzepte umgesetzt: Unten gibt es einen Barbereich mit 80 Plätzen und einer verglasten Tanzfläche, durch die das Fundament einer ehemaligen Flak-Plattform zu sehen ist. Darüber liegt ein Snack-Restaurant, in dem alle Gerichte unter 20 Euro kosten sollen. Ganz oben ist Private Dining für bis zu 17 Gäste möglich.
Auf der öffentlichen Dachterrasse des Grünen Bunkers gibt es Snacks und Getränke
Und dann gibt es noch das Green Beanie, einen Container auf der Dachterrasse. Er wird in Kooperation mit der Ratsherrn-Brauerei betrieben, das Food-Konzept wird sich quartalsweise ändern. Hier kann man sich tagsüber mit Kleinigkeiten stärken – sicher eine willkommene Gelegenheit für alle, die die 335 Stufen des Bergpfads erklommen haben, der durch die 7600 Quadratmeter großen, öffentlichen Grün- und Gemeinschaftsflächen führt.
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Ganz oben, in 58 Meter Höhe, ist ein kleiner Park entstanden. Insgesamt ist der Aufbau des Bunkers mit 23.000 Pflanzen, darunter 4700 Gehölze, 16.000 Stauden und Bodendecker bepflanzt. Es gibt auch einen Kräutergarten, dessen Pflanzen für Drinks verwendet werden, und mehrere Apfelbäume.
Hamburgs Grüner Bunker: Im Shop des Hotels gibt es Merchandising-Artikel
Damit sich auf der Plaza niemand verläuft, weisen Freaks, kleine Männchen des Graffiti-Künstlers Rebelzer, den Weg zu Hotel, Fahrstuhl, Aussichtsplattformen, dem Millerntor (Millerntor-Stadion des FC St. Pauli) oder auch dem Rockshop.
Dieser ist über dem vierten Flakturm entstanden und bietet allerlei Merchandising-Artikel an: für Fans der Hard-Rock-Hotels ebenso wie für St.-Pauli-Fans. Aber auch die ersten T-Shirts aus der eigenen Reverb-Kollektion hängen bereits an den Ständern. Und auch hier sollen Veranstaltungen stattfinden.