Hamburg. Die wichtige Verbindung in der Innenstadt wird seit Jahren umgebaut. Nun gibt es Probleme mit falsch abgestellten Fahrzeugen.
Michael Jäger hofft seit Langem darauf, dass endlich Ruhe einkehrt vor seinem Büro. Der Hamburger arbeitet an der Kaiser-Wilhelm-Straße, der wichtigen Verbindung in der Hamburger City, die seit vier Jahren eine Baustelle ist und immer wieder verengt werden muss. Schon bald sollen die Bagger abrücken, die Sanierung soll fast beendet sein. Doch nun hört und sieht Jäger praktisch täglich, wie Abschleppwagen anrollen und Autos wegbringen.
Das Problem: Gerade wurde ein Parkautomat installiert, neben einer Ausbuchtung an der Straße. Hier parken jetzt täglich Fahrzeuge. Allerdings steht dort auch ein Verkehrsschild, das laut Jäger allerdings schlecht zu sehen ist beziehungsweise übersehen wird. Dieses Schild weist auf ein eingeschränktes Halteverbot hin.
Parken in der Hamburger City: Autofahrer erkennen Ladezone nicht
„Die Halter gehen jedoch davon aus, mit einem am Automaten gekauften Parkschein auf der Fläche legal stehen zu dürfen“, beobachtet Jäger, der hier bei einer Versicherung arbeitet. Doch diese Einschätzung ist eben oft nicht richtig. „Die Leute tun mir leid, oft sind es Auswärtige und Touristen mit einem fremden Kennzeichen, die hier abgeschleppt werden“, sagt Jäger, der selbst eine Tiefgarage nutzt, die Situation für die Leidtragenden aber als „Schildbürgerstreich“ beschreibt.
Die Polizei klärt auf: Da hier eine Ladezone eingerichtet wurde, ist das Parken tagsüber nicht erlaubt, sondern lediglich zwischen 20 und 9 Uhr morgens. „In der Zeit von 0.01 bis 8.59 Uhr ist das Parken kostenfrei“, wie ein Sprecher der Polizei dem Abendblatt die Einzelheiten auf Nachfrage mitteilte. Zwischen 20 und 24 Uhr müssen Autofahrer einen Parkschein lösen.
„In der Ladezone, in der werktags von 9 bis 20 Uhr das Parken nicht erlaubt ist, werden wiederkehrend Ordnungswidrigkeiten eigenständig festgestellt oder etwa durch Anliegende oder Baustellenverantwortliche an die Polizei gemeldet“, heißt es zu den Folgen für die Parksünder weiter.
Innenstadt Hamburg: Nach Baumaßnahmen kaum Parkplätze in der Kaiser-Wilhelm-Straße
Dazu kommt: Insgesamt stehen den Autofahrern hier derzeit nur vier Parkplätze zur Verfügung. Dass dennoch ein Parkautomat installiert wurde, sehen Nachbarn kritisch. Auch wenn nach Ende der Bauarbeiten ein paar Parkplätze dazukommen sollen.
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Für Jäger und seine Nachbarn geht es bei den Parksündern aber nicht nur um Mitleid, sondern auch um ein praktisches Problem: Immer wenn die Autos abgeschleppt werden, ist die Straße verstopft, denn die Kaiser- Wilhelm-Straße muss derzeit, bis zum endgültigen Ende der Umbaumaßnahmen, noch mit einer einzigen Fahrspur auskommen.