Hamburg. Eine gute Nachricht macht die Runde: Mitte August soll die Baustelle an der Kaiser-Wilhelm-Straße beendet sein. Ist das realistisch?
Vier Jahre lang war und ist die Kaiser-Wilhelm-Straße ein Nadelöhr. Die wichtige Verbindung in der Hamburger City, zwischen Laeiszhalle und Axel-Springer-Platz, wird seit Langem umgebaut. Sperrungen, eine Einbahnstraßen-Regelung und vor allem ein staubiger Trampelpfad für Fußgänger, der viele Geschäfte und die Gastronomie quasi vom Publikumsverkehr abgeschnitten hatte, sorgen seit Jahren für Ärger bei Nutzern und Kaufleuten vor Ort.
Doch nun soll die Dauerbaustelle endlich ein Ende finden. Die Maßnahme, so heißt es, werde in den nächsten Wochen abgeschlossen. „Eine erneute Verzögerung ist nicht eingetreten, die Bauarbeiten schreiten planmäßig voran“, teilte eine Sprecherin des zuständigen Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) auf Anfrage des Abendblatts mit. Mitte Juli könne wie geplant „mit der Wiederherstellung der Fahrbahn begonnen werden“, hieß es.
LSBG äußert sich zu Baustelle in Hamburger City
Auch den Anliegern war vom LSBG mitgeteilt worden, dass das Vorhaben bis Mitte August beendet sein werde. Diese sind allerdings skeptisch, was den Zeitplan angeht. Nicht nur wegen der bisherigen Verzögerungen, denn die Bauzeit war anfangs um Jahre kürzer angegeben worden. Sondern auch, weil die Bauarbeiter in Gesprächen mit Nachbarn zuletzt betonten, so schnell könnten die restlichen Maßnahmen nicht beendet werden, wie ein Geschäftsinhaber dem Abendblatt sagte.
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Ein Blick in die Straße zeigt, dass hier noch einiges bevorsteht. Nach wie vor baggern die Baufahrzeuge, und Arbeiten an der Fahrbahndecke sind in vollem Gange. Denn als letzter ausstehender Schritt der Sanierung soll ein neuer Fahrradweg an der Kaiser-Wilhelm-Straße die Route auch für Radler künftig attraktiver machen. In beiden Richtungen werde dazu ein Fahrradstreifen auf der Fahrbahn geführt, während die zum Teil verbreiterten Nebenflächen als reiner Gehweg vorgesehen sind, teilte der LSBG mit.
Innenstadt Hamburg: Darum war die Baustelle Kaiser-Wilhelm-Straße kompliziert
An der Baustelle war es wiederholt zu Verlängerungen und Stillständen gekommen, auch, weil an der Kaiser-Wilhelm-Straße verschiedene Maßnahmen mit unterschiedlichen Zuständigkeiten in der Bauleitung aufeinandergefolgt waren. So hatte Stromnetz Hamburg an der Trasse gebaut, zuvor war der Tunnel unter der Kaiser-Wilhelm-Straße abgerissen worden, wegen Denkmalschutzes ebenfalls ein aufwendiges Projekt. Zuletzt waren auch etliche Bäume an der Straße gefällt worden, für einige Anwohner unverständlich und ärgerlich, zumal grundsätzlich immer mehr Grün in Hamburg wegfällt. 26 alte Säuleneichen wurden vor dem Bezirksamt Mitte weggenommen.
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Hamburger City: Bäume wurden für Baustelle gefällt – und neu gepflanzt
Dazu der LSBG: „Um die Platzgestaltung am ehemaligen Springer Quartier in die Gesamtmaßnahme integrieren zu können, etwa für die Barrierefreiheit und sichere Querungen für Fußgänger zum Bezirksamt, mussten hier Baumfällungen vorgenommen werden.“ Es wurden in der Straße zugleich 57 Bäume neu gepflanzt, „sodass eine positive Baumbilanz erzielt wird“, sagte die LSBG-Sprecherin. Die neuen Pflanzungen sind wieder Säuleneichen, zwischen 16 und 20 Jahre alt und etwa drei bis vier Meter hoch.