Hamburg. Käufer des unfertigen Wolkenkratzers hat laut Behörde ganz bestimmte Bedingungen zu erfüllen. Wann weitergebaut werden soll.
Seit acht Monaten herrscht auf der Baustelle des Elbtowers in der HafenCity Stillstand. Ende Oktober 2023 hatte die mit dem Rohbau beauftragte Lupp Gruppe die Arbeiten eingestellt, weil der Bauherr Signa Rechnungen an das Unternehmen nicht bezahlt hatte. Diese sollen sich inzwischen inklusive der laufenden Kosten auf mehr als 37 Millionen Euro belaufen.
Aber es besteht Hoffnung, dass sich spätestens Anfang 2025 die Kräne auf dem Filetgrundstück wieder drehen. „Die Kaufverträge sollen bis zum Herbst unterschrieben werden. Der Verkaufsprozess soll dann bis zum Jahresende abgeschlossen sein“, sagte Insolvenzverwalter Torsten Martini aus der Kanzlei Görg Rechtsanwälte dem Abendblatt.
Elbtower: Kaufangebote kommen aus dem In- und Ausland
Denn an Interessenten mangelt es nicht: „Bislang liegen mir rund eine Handvoll Kaufangebote aus dem In- und Ausland vor“, so Martini weiter. Mitte März hatte Martini den Verkaufsprozess für den aktuell rund 100 Meter hohen Wolkenkratzer gestartet, der nach seiner Vollendung eine Höhe von 245 Metern erreichen soll.
Bislang hatte nur der Hamburger Projektentwickler Dieter Becken öffentlich gemacht, dass er ein Angebot für den Elbtower abgibt. „Ich mache das aber nicht allein. Ich organisiere derzeit für das Projekt ein Konsortium aus Kapitalgebern“, hatte Becken der „Zeit“ gesagt.
Stadt Hamburg: Käufer muss Elbtower fertig bauen und Aussichtsplattform schaffen
Die Eigentümerin des Elbtower-Grundstücks, die Hamburg Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, hatte am 22. Januar am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Der Signa-Immobilienkonzern des österreichischen Unternehmers René Benko ist inzwischen total in sich zusammengebrochen.
Die Stadt hatte seinerzeit zahlreiche Bedingungen mit dem Verkauf des Grundstücks an die Signa verbunden. Und diese sind auch für einen potenziellen Käufer bindend: „Im Rahmen des laufenden Verkaufsprozesses im Auftrag des Insolvenzverwalters wurde die Stadt Hamburg in die Erstellung der Auslobungsunterlagen eingebunden, um sicherzustellen, dass ein neuer Erwerber in die kaufvertraglichen Verpflichtungen der bisherigen Eigentümerin eintritt“, sagte ein Sprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen dem Abendblatt.
Elbtower: Warum aus spektakulären Ideen für Nutzung nichts werden kann
Und das heißt: Einen Elbtower „light“ wird es mit der Stadt nicht geben. „Diese Verpflichtungen umfassen unter anderem die Höhe sowie die Aussichtsplattform und publikumswirksame Nutzungen im Sockelgeschoss des Elbtowers“, so der Sprecher weiter. Die öffentliche Aussichtsplattform in 225 Meter Höhe soll eine Attraktion für Hamburger und Touristen werden, dort oben ist auch eine Gastronomie geplant.
- Eine Kugel für den Elbtower – So reagiert Klaus-Michael Kühne
- Elbtower Hamburg: Halbes Jahr Baustopp – so schätzen Insider die Lage ein
- Elbtower Hamburg: Erster Kran wird nach Signa-Pleite zurückgebaut
Es gibt immer wieder spektakuläre Ideen für den unfertigen Elbtower, zuletzt von Arne Weber, dem das Hamburger Bauunternehmen HC Hagemann gehört: Der Projektentwickler hatte vorgeschlagen, dem bereits bestehenden Bau eine große Kugel – vergleichbar mit der Sphere in Las Vegas – aufzusetzen. Doch angesichts der Anforderungen der Stadt wäre auch eine solche Idee nicht umsetzbar.