HafenCity. Unternehmer Arne Weber hatte Vorschlag im Abendblatt präsentiert. Während SPD und CDU-Abgeordnete die Idee loben, halten sich andere zurück.
- Investor Arne Weber schlägt vor, den Elbtower mit einer spektakulären Kugel abzuschließen, ähnlich der Sphere in Las Vegas.
- Klaus-Michael Kühne lehnt Webers Vorschlag ab und befürwortet die Fertigstellung des Elbtowers nach dem ursprünglichen Plan.
- Wen Kühne als geeigneten Mieter des Elbtowers sieht.
Ist das die Lösung für die Probleme beim Hamburger Elbtower? Der Harburger Bauunternehmer, Projektentwickler und Investor Arne Weber hat im Abendblatt angeregt, den Wolkenkratzer anders zu vollenden als geplant. Statt des Entwurfs der David Chipperfield Architects schlägt Weber vor, dem halbfertigen Bau eine Kugel – vergleichbar der Sphere in Las Vegas – aufzupflanzen. Diese spektakuläre Mehrzweckhalle in Nevada ist mit Millionen LED bestückt und damit die größte Leinwand der Welt.
Elbtower: Kühne lehnt den Vorschlag rundweg ab
Während das Echo in der Stadtentwicklungsbehörde verhalten ist, lobten die CDU und der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber den Vorstoß im Abendblatt ausdrücklich. „Die neue Oper oder das Haus der Digitalen Welt in einer spektakulären Veranstaltungskugel unterzubringen, ist eine sensationelle Idee. Das wäre ein hervorragender Weg aus der derzeitigen Misere“, sagte Schreiber. Auch Arne Weber hatte bei seinem Entwurf an die Oper gedacht, die Klaus-Michael Kühne seiner Geburtsstadt stiften möchte. „Das wäre doch ein guter Ort für die Oper.“
Kühne äußerte sich auf Anfrage des Abendblatts deutlich zurückhaltender. „Ohne Kenntnis von Einzelheiten möchte ich den Vorschlag von Bauunternehmer Weber nicht kommentieren“, sagte er. Zugleich machte er aber deutlich, dass sein Angebot steht, mit einem Konsortium den Elbtower in seiner ursprünglichen Form zu realisieren.
Elbtower in Hamburg soll „wie geplant weitergebaut“ werden
„Ich selbst trete unverändert dafür ein, dass der Elbtower so, wie ursprünglich konzipiert, zu Ende gebaut wird, dass sich die Stadt Hamburg hierbei in größerem Umfang engagiert und vor allem für eine weitgehende Belegung der Mietflächen sorgt“, sagte Kühne. Der Elbtower sollte nach den ursprünglichen Plänen mit 64 Stockwerken und einer Höhe von 245 Metern das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden.
Das Hochhaus sollte 2025 fertiggestellt werden und rund 950 Millionen Euro kosten. Ende Oktober stellte das beauftragte Bauunternehmen jedoch bei 100 Metern Höhe die Arbeiten ein, die Signa-Gruppe des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko hatte Rechnungen nicht bezahlt. Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG meldete im Januar Insolvenz an. Inzwischen sind mit der Hamburg Commercial Bank und dem Versicherer Aon zwei große Nutzer des Gebäudes abgesprungen.
Kühne sagte nun, seiner Ansicht nach wäre die Hamburg Port Authority ein sehr geeigneter Mieter für den Elbtower. Allerdings hatte die Hafenbehörde erst im Dezember das über 24.000 Quadratmeter große frühere Unilever-Gebäude am Strandkai 1 für rund 157 Millionen Euro erworben, um dort einzuziehen.
Trotzdem könnte die Stadt als großer Mieter Teile des Wolkenkratzers beziehen und damit das Projekt stützen - so tauchen die Wirtschafts- und die Verkehrsbehörde, die ohnehin 2026 neue Flächen benötigen, immer wieder in der Debatte auf.
Kühne schwebt für den Weiterbau ein Hamburger Modell auf, an dem sich eine Reihe von kapitalkräftigen Unternehmen wie die Commerz Real, die Signal Iduna, der Hamburger Immobilienentwickler Dieter Becken und weitere engagieren. „Auch meine Kühne Holding AG würde unter diesen Umständen einen substanziellen Beitrag leisten“, machte er gegenüber dem Abendblatt deutlich.
Damit würde Kühne ein Erfolgsmodell aus dem Jahre 2008 wieder auflegen. Als damals die Tui ihre Tochter Hapag-Lloyd verkaufen wollte, schmiedete der frühere Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) ein Hamburger Konsortium aus Stadt, Finanzhäusern und Investoren.
Elbtower Hamburg: Weiterbau nicht mit Realisierung einer Oper vermengen
Der wichtigste Geldgeber damals war Klaus-Michael Kühne. Das Modell wurde für die Beteiligten zu einem Milliardenerfolg. Eine ähnliche Rendite ist beim Elbtower allerdings nicht zu erwarten.
Kühne machte deutlich, dass er seine Oper, deren Realisierung derzeit Gegenstand von Verhandlungen mit der Stadt ist, nicht mit dem Elbtower vermengen will. Für ein neues Opernhaus gibt es nicht nur einen Bauplatz am Baakenhöft, sondern auch schon Gespräche mit Architekten.
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Eine Verlegung der Oper in den Elbtower steht für Kühne nicht zur Debatte, ebenso wenig wie eine Neukonzeption des Wolkenkratzers. „Also weg mit der Kugel und her mit dem Gebäude in seiner ursprünglich konzipierten Form“, sagt er.