Hamburg. Die Eröffnung des XXL-Einkaufszentrums wurde verschoben. Was das für Attraktionen wie den Lego Discovery Centre & Co. bedeutet.
Vier Monate später als geplant wird das XXL-Einkaufszentrum – so der aktuelle Stand – in der HafenCity eröffnen. Statt am 25. April soll jetzt erst ab Ende August im Westfield Hamburg-Überseequartier geshoppt werden können. Ein Schock für die Mieter, die bereits fest mit dem Datum gerechnet hatten. Auch die große Party mit Superstar Rita Ora: abgesagt.
Zuletzt waren sogar Zweifel am Grund für die Verschiebung laut geworden. Laut Bauherr Unibail-Rodamco-Westfield ist Grundwasser, das durch eine Bodenplatte eindringt, die Ursache für die geplatzte Eröffnung. Die Folgen sind weitreichend – für Geschäftsleute, Mitarbeiter und den Tourismus in Hamburg.
Westfield Hamburg: Geplatzte Eröffnung hat Auswirkungen auf Tagestourismus
„Natürlich wird es spürbare Auswirkungen auf den Tourismus geben, wenn auch eher kurzfristig“, sagt Wolfgang Raike, Vorsitzender des Tourismusverbands Hamburg. „Gerade Tagesausflügler wären für einen Besuch im Einkaufszentrum nach Hamburg gekommen“, sagt Raike. Diese Art von Besuchern sei übrigens die wichtigste Gruppe von Touristen für die Stadt.
„Diese Menschen geben hier am meisten Geld aus“, so der Tourismus-Experte. Tagesgäste aus dem Umland und den Nachbarbundesländern seien auch diejenigen, die Einkaufszentren am Wochenende beleben, so Raike. „Pro Jahr verzeichnen wir in Hamburg rund 90 Millionen Tagesgäste und nur etwa acht Millionen Übernachtungsgäste.“
XXL-Einkaufszentrum hätte viele Tagestouristen aus dem Umland angelockt
Trotz der hohen Zahl an Tagesausflüglern sei die verschobene Eröffnung des Westfield-Einkaufszentrums aus touristischer Sicht „nicht so dramatisch“, sagt Raike. Zumindest auf ganz Hamburg gesehen. „Für die Geschäftsleute und ihre Angestellten ist es natürlich bedauerlich.“
Zahlreiche Mieter hatten im Abendblatt von den Schwierigkeiten und Herausforderungen berichtet, die kurzfristige Absage für sie mit sich bringt. Bereits angestellte Mitarbeiter müssen etwa an anderen Standorten untergebracht, bestellte und produzierte Ware anderweitig verkauft werden.
Port des Lumières: „Wir sind unglaublich enttäuscht“
Für einige der Mieter vor Ort, die vor allem auf Besucher und nicht so sehr auf Shopping-Gäste setzen, ist die geplatzte Eröffnung aber ebenfalls spürbar. So etwa für das digitale Kunstzentrum Port des Lumières, das bereits Hunderte Tickets verkauft hatte.
„Wir sind unglaublich enttäuscht“, sagte Jan-Peter Becker, Direktor von Port des Lumières Hamburg, dem Abendblatt vergangene Woche. „Wir müssen jetzt das Beste aus dieser Situation machen.“ Man werde alles daransetzen, so bald wie möglich zu öffnen.
XXL-Einkaufszentrum: Tickets für Port des Lumières behalten ihre Gültigkeit
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten daran gearbeitet, dass alles rechtzeitig fertig werde, sagt Katja Derow, Sprecherin von Port des Lumières. „Wir waren voll auf den 25. April als Eröffnungstermin gepolt, das Datum hätten wir einhalten können.“
Gute Nachrichten für alle, die schon Tickets für Port des Lumières gekauft hatten: „Die Karten behalten ihre Gültigkeit und können umgebucht werden, sobald ein neuer Termin feststeht“, sagt Derow. Die Kunden würden per E-Mail informiert.
HafenCity: Lego Discovery Centre Hamburg soll im Laufe des Jahres eröffnen
Die Lego Discovery Centre Hamburg ist ebenfalls Mieter im XXL-Einkaufszentrum. Doch die Räumlichkeiten der neuen Attraktion seien nach Angaben von Standortleiterin Miriam Wolframm nicht direkt von dem Wasserschaden betroffen. „Das Lego Discovery Centre wird im Laufe des Jahres eröffnen“, sagt Wolframm in einem Video auf Instagram. Bislang war von einem Termin im Frühjahr 2024 die Rede gewesen.
Geplant seien zwölf Erlebnisbereiche auf mehr als 3000 Quadratmetern, hieß es bei der Vorstellung der Pläne im Herbst 2023. Einen genauen Zeitpunkt gibt es bislang aber noch nicht. Der Ticketverkauf hat ebenfalls noch nicht begonnen. Sobald Details zur Eröffnung feststünden, würden diese bekannt gegeben, so eine Sprecherin.
Westfield Hamburg: XXL-Kino wäre erst im Sommer fertig geworden
Entspannt sieht man die Entwicklung auch beim Kino Kinopolis, das mit zehn Sälen und mehr als 2300 Sitzplätzen in das Einkaufszentrum zieht. „Wir hätten ohnehin nicht am 25. April eröffnet“, sagt Katharina Phebey vom Betreiber Kinopolis.
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Verzögerungen auf der Baustelle hätten dafür gesorgt, dass das Kino erst später hätte eröffnen können. „Wahrscheinlich wären wir vor dem neuen Termin im August fertig geworden, aber für uns ändert sich nicht viel“, so Phebey. Kinopolis betreibt bereits 18 Kinos, vor allem in West- und Süddeutschland.
Westfield Hamburg: Geplante Hotels nicht von geplatzter Eröffnung betroffen
Teil des XXL-Einkaufszentrums sind auch drei Hotels der französischen Kette Accor. Der Konzern errichtet derzeit Häuser der Marken Ibis Styles, Novotel und Pullman – mit insgesamt 830 Zimmern. Die verschobene Eröffnung würde die Hotels jedoch nicht betreffen, sagt Oliver Staas, Cluster Manager Accor Hotels HafenCity.
„Das Pullman-Hotel soll ohnehin erst 2025 eröffnen, die Eröffnung der beiden anderen Häuser ist für den Spätherbst geplant“, sagt Staas. Das sei von Anfang an der angesetzte Zeitraum gewesen. Die Verzögerungen hätten daher keine Auswirkungen auf die Hotels. „Wir haben keine Gäste eingebucht, keine Mitarbeiter angestellt“, sagt Staas. Die Arbeiten für die Hotels lägen im Zeitplan.