Hamburg. Die junge „me and all“-Kette möchte an diesem begehrten Standort in St. Georg ein neues Haus eröffnen. Die Details.

Der Steindamm liegt unweit des HamburgerHauptbahnhofs – und damit in einer äußerst zentralen Lage. Hier gibt es Geschäfte jeglicher Art, Gastronomie und zahlreiche Hotels. Nicht nur dort, sondern auch in den umliegenden Straßen.

Und am Steindamm 11 soll nun nach Abendblatt-Informationen ein weiteres Hotel für die zur Lindner-Gruppe gehörende junge Lifestylemarke „me and all“ entstehen und dafür ein bestehendes relativ schmuckloses Geschäftshaus abgerissen werden.

Immobilien Hamburg: Lifestyle-Hotel entsteht neben dem Hansa-Theater

Diese Immobilie wurde ebenso wie das benachbarte Hansa-Theater, das aber unter Denkmalschutz steht, im Zuge einer Zwangsversteigerung im Mai 2018 verkauft. Den Zuschlag erhielten damals die Hamburger Brüder Maximilian und Moritz Schommartz, die für insgesamt vier Wohn- und Geschäftshäuser mit 21,1 Millionen Euro das höchste Gebot abgegeben hatten.

Die beiden Unternehmer sind Geschäftsführer der HWS Immobilien- und Vermögensverwaltung GmbH mit Sitz am feinen Harvestehuder Weg, die dem Vernehmen nach jetzt auch den Neubau für das „me and all“-Lifestyle-Hotel entwickelt. Nicht nur das Grundstück am Steindamm 11 wird neu bebaut, sondern auch ein angrenzender Parkplatz, der von der Bremer Reihe angefahren wird.

Allerdings haben die Brüder offensichtlich kein Interesse daran, dass über ihr Bauvorhaben berichtet wird. Auf Abendblatt-Anfragen wurde bislang nicht reagiert.

Das Bezirksamt prüft aktuell einen Bauantrag für das geplante „me and all“-Hotel am Steindamm

Eine Sprecherin des zuständigen Bezirksamtes Hamburg-Mitte sagte dem Abendblatt: „Ein Bauantrag für den Neubau eines Hotels am Steindamm 11 wird bei uns derzeit geprüft.“ Eine Sprecherin der Lindner-Gruppe bestätigte, dass „me and all“ ein Hotel am Steindamm 11 eröffnet und beabsichtigt, den Neubau zu pachten. Weitere Details wurden nicht genannt. Dem Vernehmen nach sollen dort rund 200 Zimmer entstehen.

Die „me and all“-Hotels werben auf ihrer Internetseite damit, dass die Häuser ein „urbanes kiezverliebtes Design haben“ und „eng verdrahtet mit den Local Heroes der Stadt sind“. So dienen die Hotels, die es bereits unter anderem in Düsseldorf, Kiel und Hannover gibt, auch als Ort für Kulturveranstaltungen.

Musikclub Molotow muss Neubau mit einem „me and all“-Hotel weichen

Für Schlagzeilen sorgte in den vergangenen Monaten ein weiteres Bauvorhaben am Nobistor auf St. Pauli: Dort soll das Gebäude abgerissen werden, in dem aktuell das Molotow seine Räume hat. An dem Standort ist ein Neubau geplant, in den dann auch ein „me and all“-Hotel eröffnen soll. Der Musikclub muss deshalb bis Ende des Jahres ausziehen.

Das benachbarte Hansa-Theater am Steindamm in St. Georg steht unter Denkmalschutz.
Das benachbarte Hansa-Theater am Steindamm in St. Georg steht unter Denkmalschutz. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Immobilien Hamburg: Die Probebühne vom Hansa-Theater muss am Steindamm 11 ausziehen

Unterdessen wurde den Mietern am Steindamm 11 bereits gekündigt. Bis Ende des Jahres werden wohl alle ausgezogen sein. Davon betroffen ist auch die Probebühne des Hansa-Theaters und des St. Pauli Theaters in der dritten Etage des Hauses. Seit 2009 wird das Hansa-Theater von Thomas Collien und Ulrich Waller geführt, die auch das St. Pauli Theater am Spielbudenplatz leiten

Auch die Beratungsstelle Basis & Woge, der Verein ist in den Bereichen Jugend- und Familienhilfe, Gesundheitsprävention und interkulturelle Arbeit tätig, muss raus: „Es ist richtig, dass uns die Räumlichkeiten gekündigt wurden. Wir werden hier zum 30. September ausziehen“, sagt Geschäftsführer Jonny Schütze. In dem Gebäude ist zudem eine Filiale von Grüne‘s Leihhäuser zu finden, die ebenfalls schließen muss.

Markus Schreiber lebt selbst in St. Georg und engagiert sich für den Stadtteil.
Markus Schreiber lebt selbst in St. Georg und engagiert sich für den Stadtteil. © Klaus Bodig / HA | Klaus Bodig

Weitere Hotelprojekte auch im neuen XXL-Einkaufsviertel Westfield Hamburg-Überseequartier

Im Stadtteil sind die Pläne Gesprächsthema: „St. Georg hat bereits eine hohe Hoteldichte, die aber bedingt durch die Nähe zum Hauptbahnhof auch nachvollziehbar ist. Wenn jetzt ein Neubau am Steindamm 11 für eine Marke der renommierten Lindner Gruppe entsteht, dann profitiert der Standort davon. Auch wenn es natürlich noch besser wäre, wenn hier dringend benötigter Wohnraum geschaffen würde“, sagt Markus Schreiber, der Vorsitzender vom Bürgerverein zu St. Georg von 1880 und SPD-Bürgerschaftsabgeordneter ist.

In Hamburg reißt die Zahl der Hotelprojekte nicht ab: Demnächst eröffnen innerhalb des neuen XXL-Einkaufsviertels Westfield Hamburg-Überseequartier die Accor-Marken ibis Styles und Novotel. 2025 kommt dann in direkter Nachbarschaft noch ein Pullmann Hotel dazu. So entstehen allein an diesem Standort in der HafenCity 830 zusätzliche Zimmer.

Dehoga-Vizepräsident würde sich wünschen, dass in Hamburg ein Mandarin Oriental eröffnet

Für Dehoga-Vizepräsident Jens Stacklies steht fest: „Mit der Eröffnung des revitalisierten CCH in Kombination mit dem Messegelände ist Hamburg noch attraktiver für Kongresse und Veranstaltungen geworden, dementsprechend steigt auch die Nachfrage nach Hotelzimmern. Deshalb machen neue Häuser durchaus Sinn.“

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Der Branchenexperte sagt weiter: „Wir haben eine große Vielfalt an Hotels, aber was Hamburg auch für die internationale Wahrnehmung noch gebrauchen könnte, wäre eine Ansiedlung von Ketten wie Mandarin Oriental oder Shangri-La, die für Spitzenhotellerie stehen.“