Hamburg. In die hochmoderne Anlage am Gehart-Hauptmann-Platz tritt weiter Wasser ein. Das hat gravierende Folgen – auch finanziell.
Die Stadt Hamburg hat gewiss schon erfolgreichere Zeiten erlebt, was ihre Bauprojekte betrifft – erst das Fiasko um die Gänsemarktpassage und den Elbtower, in dieser Woche nun die verschobene Eröffnung des XXL-Einkaufszentrums Westfield in der HafenCity.
Und auch am Gerhart-Hauptmann-Platz in der Innenstadt gibt es ein eigentlich bereits fertiggestelltes Projekt, das aktuell für großen Ärger sorgt.
City Hamburg: Hochmoderne Millionen-WC-Anlage wird zur Dauerbaustelle
Die mit zwei Millionen Euro teuerste und modernste Toilettenanlage der Stadt ist seit dem 3. Januar defekt. Und die WC-Anlage – mit Fahrstuhl, Toilettenlift für Menschen mit Gehbehinderung, genderneutralem Raum und einem Bereich mit Wickeltisch ein Prestigebau in Hamburg – wird aller Voraussicht nach bis Anfang 2025 geschlossen bleiben müssen.
Das Areal vor dem Karstadt-Gebäude in der Mönckebergstraße ist derzeit mit vielen rot-weißen Bauzäunen großflächig abgesperrt. Noch immer dringt in die unterirdische WC-Anlage am Gerhart-Hauptmann-Platz in großen Mengen Wasser ein.
„Im Rahmen unserer Ursachenforschung konnten alle wasserführenden Leitungen innerhalb und außerhalb des Baukörpers als Ursache bereits ausgeschlossen werden“, erklärt Kay Goetze, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg, die für den Betrieb der öffentlichen Toiletten in Hamburg zuständig ist. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es sich um Grundwasser handeln.“
Öffentliches WC in der Hamburger City: Wurde bei Gutachten geschlampt?
Die Suche nach dem Grund für den massiven Wasserschaden läuft seit nunmehr fast vier Monaten. Nun wurde zu gravierenden Mitteln gegriffen: Die WC-Anlage, die zum Bürgerfest anlässlich des Tags der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2023 feierlich eröffnet wurde, musste in den Rohbauzustand zurückgebaut werden.
„Unser Generalbauunternehmen hat das getan, um zu prüfen, ob die Vorgaben aus unserem geologischen Gutachten von den am Bau beteiligten Firmen berücksichtigt wurden“, sagt Goetze. „Die ersten Gutachten, die bereits erstellt wurden, lassen den Schluss zu, dass dieses wohl nicht der Fall ist.“
City Hamburg: Ärger um Toilettenanlage – Rechtsstreit möglich
Neben der Ursachenforschung für den Wassereintritt wird hinter den Kulissen auch geprüft, wer letztlich für den Schaden aufkommen muss. Wie hoch die zusätzlichen Kosten werden, ist derzeit noch völlig unklar. „Der Sachverhalt wird technisch, wirtschaftlich und juristisch von allen am Bau beteiligten Parteien gerade unter Hochdruck aufgearbeitet“, so der Sprecher der Stadtreinigung.
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Es ist nicht ausgeschlossen, dass es im Zuge der Aufarbeitung zu einem Rechtsstreit kommen könnte. „Die Stadtreinigung hat sofort nach Bekanntwerden eine umfassende Aufklärung und Untersuchung eingeleitet und wird alle ihre – auch juristisch – zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um eine ordnungsgemäße und möglichst kurzfristige Schadensbehebung durchzusetzen“, so Goetze. Er betont: „Ziel aller Beteiligten ist es, die Toilette schnellstmöglich wieder in Betrieb zu nehmen.“