Hamburg. Im Oktober wurde die hochmoderne Toilettenanlage am Gerhart-Hauptmann-Platz eröffnet. Warum jetzt eine langfristige Sperrung droht.
Wer beim Bummel durch die Hamburger Innenstadt ein stilles Örtchen sucht, hat es grundsätzlich nicht leicht. Öffentliche Toiletten sind Mangelware. In diesen Tagen sind Einheimische und Touristen um eine WC-Alternative in bester Lage ärmer. Die hochmoderne Toilettenanlage am Gerhart-Hauptmann-Platz, die für knapp zwei Millionen Euro errichtet und erst Anfang Oktober 2023 eröffnet wurde, ist seit dem 3. Januar gesperrt. Wiedereröffnung? Derzeit völlig unklar.
„In der Anlage gab es einen massiven Wassereinbruch durch drückendes Wasser“, sagt Kay Goetze, Sprecher der StadtreinigungHamburg (SRH), zuständig für Bau, Unterhaltung und Betrieb öffentlicher Toiletten in Hamburg. Die plötzliche Sperrung der Anlage sorgt bei Passanten immer wieder für Kopfschütteln.
City Hamburg: Moderne Toilettenanlage wurde erst im Oktober 2023 eröffnet
Die erste Toilettenanlage entstand an diesem zentralen Ort bereits um das Jahr 1900 herum. Über die Jahrzehnte wurde diese immer wieder modernisiert. 2022 richtete die Stadt Hamburg einen Sonderfonds in Höhe von 8,5 Millionen für die Errichtung und Instandsetzung von öffentlichen Toiletten ein.
Noch im selben Jahr begannen die aufwendigen Bauarbeiten für den modernen unterirdischen Prestigebau an der Mönckebergstraße: Barrierefreier Zugang durch einen Fahrstuhl, Toilettenlift für Menschen mit Gehbehinderung, genderneutraler Raum, Bereich mit Wickeltisch für junge Familien. Sauber, modern – und das in bester innerstädtischer Lage.
WC-Anlage bis auf Weiteres gesperrt: Wer kommt finanziell für Wasserschaden auf?
Feierlich wurde die neue Anlage unmittelbar vor dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2023 in Betrieb genommen. Zum großen Bürgerfest, das in der Mönckebergstraße veranstaltet wurde, kamen Besucherinnen und Besucher aus ganz Europa. Und diese sollten sehen, wie modern öffentliche Toiletten in Hamburg sein können. Immerhin für drei Monate war das möglich.
Wasserschaden in WC-Anlage: Pfusch am Bau nicht ausgeschlossen
Wie es bereits so kurz nach der Eröffnung zu einem derart massiven Wasserschaden in dem Neubau kommen konnte, ist aktuell noch ein Rätsel. Nach Abendblatt-Informationen kann auch Pfusch beim Bau nicht ausgeschlossen werden. „Zurzeit werden die Ursachen noch untersucht. Das ausführende, von der SRH beauftragte Architekturbüro, der Generalunternehmer sowie Bausachverständige sind dazu vor Ort tätig“, erklärt Stadtreinigungssprecher Goetze.
Erst im Anschluss wird feststehen, wie aufwendig die Sanierungsarbeiten in der WC-Anlage am Gerhart-Hauptmann-Platz werden – und wie hoch der finanzielle Schaden sein wird, der durch das Eindringen von Grundwasser entstanden ist. Sobald die Ursache feststeht, soll geprüft werden, wer in Regress genommen werden kann.
City Hamburg: Wer wird für Schaden in Toilettenanlage in Regress genommen?
Und die Arbeiten könnten durchaus kostenintensiv werden. Sollte sich der Worst Case wirklich bewahrheiten und der Wasserschaden in der WC-Anlage in der Hamburger Innenstadt zu groß sein, könnten noch einmal umfangreiche Baumaßnahmen anstehen. Womöglich müssten sogar die durchnässten Wände wieder aufgebrochen werden.
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Das hätte zur Konsequenz, dass Einheimische und Touristen auch in den kommenden Monaten auf das zentral gelegene WC verzichten müssen. „Selbstverständlich möchten wir die Anlagen schnellstmöglich wieder in Betrieb nehmen. Einen Zeitplan kann die SRH erst nach endgültiger Analyse der Ursachen und der daraus folgenden Tätigkeiten erarbeiten“, sagt der Sprecher der Stadtreinigung Hamburg.
Es deutet derzeit vieles daraufhin, dass das stille Örtchen am Gerhart-Hauptmann-Platz bis auf Weiteres im wahrsten Sinne des Wortes stillgelegt bleibt.