Hamburg. Immer mehr Wohnungen, immer weniger Parkraum: Bezirksamt Hamburg-Mitte reagiert auf Anwohnerbeschwerden und stellt Lösungen vor.
Der Steinbeker Markt ist eine der idyllischen Ecken des Stadtteils Hamburg-Billstedt. Eingebettet zwischen hübschen Einfamilienhäusern, der Steinbeker Kirche und einigen Mehrfamilienhäusern, liegt ein kleiner Marktplatz, der vor einigen Jahren noch das Zuhause eines bunten Wochenmarkts war. So weit, so gut.
Doch viele Anwohner sind mittlerweile genervt – und zwar von der Parksituation vor Ort. Schmale Straßen, kaum Parkplätze, aber neue Wohnungen und zeitliche Parkbegrenzungen – die Liste der Ärgernisse ist lang. Aus diesem Grund stellte Ralf Neubauer (SPD), Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, am Mittwoch eine neue Lösung für die fehlenden Parkmöglichkeiten rund um den Steinbeker Markt vor.
Vekehr Hamburg: 28 neue Parkplätze in Billstedt geplant
Kern der Parkplatzoffensive: 28 neue Plätze mitten auf dem Marktplatz realisieren. „Wir bekommen schon seit Längerem Anfragen für die Öffnung des Marktplatzes zum Parken“, sagte der Bezirksamtschef und deutete auf die freie Fläche hinter sich. Diesem Wunsch werde nun nachgegangen.
Wichtig ist Neubauer dabei vor allem: „Wir wollen hier keine Dauerparker und auch keine Lkw.“ Deshalb seien Höhenbegrenzungen für die neuen Parkplätze im Gespräch. Und auch zeitliche Begrenzungen – allerdings weit großzügigere als die aktuell geltenden zwei Stunden.
Noch in diesem Jahr soll die Bearbeitung der aktuell noch aus Glensanda bestehenden Fläche beginnen, inklusive Entwässerung und anderer aufwendiger Baumaßnahmen. Die Kosten von rund 100.000 Euro werden dabei von der Bezirksversammlung bereitgestellt. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings trotzdem: In den kommenden Jahren wird angrenzend an den Platz ein Neubau der freiwilligen Feuerwehr entstehen, infolgedessen rund 15 der schon bestehenden Parkplätze weichen müssen.
Neue Parkplätze auch für Horn und Rothenburgsort vorgesehen
„Wir hoffen trotzdem, dass wir so ein bisschen den Parkdruck rausnehmen können“, so der Bezirksamtsleiter. Verschärft hatte sich die Situation schon vor einigen Jahren, als ein weiterer Neubau mit Wohnungen realisiert wurde. Teil des Bebauungsplans waren damals nur fünf neue Parkplätze – ein Konzept, das laut Neubauer „nicht aufgegangen ist“.
Doch nicht nur in Billstedt plant der Bezirk neue Parkplätze, auch in Horn und Rothenburgsort soll die Parkplatzoffensive weitergeführt werden. An der Horner Freiheit sollen nach Abschluss der U4-Bauarbeiten rund 84 Parkplätze wiederhergestellt werden – ein Vorhaben, das nach Abendblatt-Informationen besonders in der Umweltbehörde auf scharfe Kritik gestoßen ist.
Verkehr Hamburg: Andere Bezirke reduzieren Zahl der Parkplätze
Und auch in Rothenburgsort am Billwerder Neuer Deich sind neue Parkmöglichkeiten in Planung, ein entsprechender Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Bezirksfraktionen ist in der Bezirksversammlung beschlossen worden.
Die aktuelle Parksituation sei „äußerst prekär“ und verschlechtere sich künftig durch geplante Baumaßnahmen wie dem Busbeschleunigungsprogramm für die Buslinie 3 nur noch weiter, heißt es in dem Antrag. Deshalb soll das absolute Halteverbot jetzt in einigen Bereichen aufgehoben werden, wodurch kurzfristig 50 neue Parkplätze entstehen.
- Hamburg-Eimsbüttel: Wie Autofahrer hier in Zukunft nur noch parken sollen
- HVV verdoppelt Strafe: Ärger um Switch-Parkparkplätze in Hamburg
- Billstedt Center: Modegeschäft lockt Kunden aus ganz Hamburg in Einkaufszentrum
Verkehr Hamburg: Bezirksamtsleiter rechtfertig Parkplatzoffensive
Eines wird deutlich: Mit den nun angestoßenen Maßnahmen stemmt sich Hamburg-Mitte gegen den in anderen Bezirken zu beobachtenden Trend, Parkplätze zu reduzieren, wie zuletzt etwa in Eimsbüttel. Doch ist das Schaffen von Parkplätzen nicht auch ein Rückschritt in Sachen Mobilitätswende?
„Ich bin ein großer Befürworter der Mobilitätswende“, betonte Ralf Neubauer, gab jedoch zu bedenken: „In großen Wohnstadtteilen kann nicht genauso gehandelt werden wie in der Innenstadt. Die Leute schaffen ihr Auto hier nicht ab, wenn man ihnen Parkplätze wegnimmt.“