Hamburg. Normale Hotels gibt es in Hamburg viele. Aber auch wer außergewöhnlich nächtigen will, wird fündig. Eine Übersicht.

Eine Nacht im ehemaligen Edel-Puff, über den Dächern der HafenCity oder in einem Zirkuswagen am Hamburger Stadtrand? Neben vielen klassischen Hotels und Ferienwohnungen gibt es in der Hansestadt einige kuriose Übernachtungsmöglichkeiten. Eine Auswahl an Angeboten und Preisen.

1. Hotel Hamburg: Außergewöhnlich übernachten in Hamburg – im Hafenkran

Kranführer sein für eine Nacht: Das verspricht die Firma Floatel mit ihrer Unterkunft in der HafenCity. Dort, wo 70 Jahre lang Kranführer den Greif in der Hand hatten, können Paare seit Oktober 2018 im sogenannten „Hide-Away“ übernachten – und dabei den Blick auf den Hafen und die Elbphilharmonie genießen.

Zwar sei die Unterkunft laut Floatel kein 5-Sterne-Hotel, es gäbe keine Lobby und keinen Liftboy, den Gästen werde es aber trotzdem an nichts mangeln. „Was nimmt man mit in ein schwimmendes Hafenkran-Hotel? Einen lieben Menschen – den Rest stellen wir bereit“, heißt es auf der Website der Unterkunft.

Eine Übernachtung mit Frühstück für zwei Personen kostet 450 Euro. Im Januar und Februar liegt die Übernachtung unter der Woche bei 390 Euro. „Die Wochenenden sind in 2024 bereits weit ausgebucht“, erklärt der Anbieter auf Abendblatt-Nachfrage.

Kranführer für eine Nacht: In der Hamburger HafenCity können Touristen in einem Hafenkran übernachten. 
Kranführer für eine Nacht: In der Hamburger HafenCity können Touristen in einem Hafenkran übernachten.  © HAFENCITYSTUDIOS | Martin Haag

2. Hotel Village in Hamburg: Vom Edel-Bordell zum beliebten Hotel – mit ganz viel Plüsch

Noch heute deuten Samttapeten, viel Plüsch und drehbare Spiegel an den Betten im Hotel Village darauf hin, was diese Unterkunft einmal war: eigenen Angaben nach eines der größten Edel-Bordelle im Norden Deutschlands. Das „etwas andere Hotel“, wie es die Betreiber auf der hauseigenen Internetseite nennen, befindet sich am Steindamm, nur ein paar Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt – im Zentrum von St. Georg.

Früher Puff, heute ein Hotel: Das Hotel Village in St. Georg hat über 20 Zimmer für Übernachtungsgäste.
Früher Puff, heute ein Hotel: Das Hotel Village in St. Georg hat über 20 Zimmer für Übernachtungsgäste. © Hotel Village

Über mehr als 20 Zimmer in verschiedenen Kategorien verfügt das Hotel Village – darunter Honeymoon-Zimmer, Doppelzimmer, Hostel-Einzelzimmer mit Gemeinschaftsbad, Drei- oder Vierbettzimmer. Die Preise variieren je nach Kategorie und Jahreszeit. Unter der Woche zahlen Hotelgäste pro Nacht ab 73 Euro. Das Frühstücksbüfett kann für 14,50 Euro pro Person hinzugebucht werden.

3. Hotel in HafenCity: Campen im Retro-Wagen des Pierdrei

Als das Pierdrei-Hotel in der HafenCity nach längerer Bauzeit im September 2019 öffnete, kamen neben den 212 Zimmern in fünf verschiedenen Kategorien im Hotelgebäude auch gleich drei Camping-Wohnwagen aufs Dach. Seither bieten diese mit den Namen „Flower Coco“, „Retro Coco“ und „Hippie Coco“ Übernachtungen der etwas anderen Art – in sieben Metern Höhe.

Die Campingwagen im Retrostyle sind jeweils mit einem großen Doppelbett ausgestattet. Der Bad- und Duschbereich wird von den Camper-Bewohnern gemeinschaftlich genutzt. Im Pierdrei gibt es außerdem den sogenannten „Racker Room“, eine elternfreie Zone, in der Kinder spielen können.

Neben den 212 Zimmern im Pierdrei-Hotel in der Hamburger HafenCity stehen außerdem drei Wohnwagen auf dem Dach, in denen Camping-Fans übernachten können.
Neben den 212 Zimmern im Pierdrei-Hotel in der Hamburger HafenCity stehen außerdem drei Wohnwagen auf dem Dach, in denen Camping-Fans übernachten können. © Hotel PIERDREI

In der hauseigenen Hafenbühne finden unter anderem Konzerte, Comedy-Shows und Lesungen statt. Auch ein Kino – die Astor Film Lounge – hat in dem Hotelgebäude seinen Platz. Die Preise variieren je nach Auslastung. Ab 65 Euro ist eine Übernachtung in einem der Camper möglich.

4. Außergewöhnliche Übernachtung im wohl kleinsten Hotelzimmer Hamburgs

Ein bisschen Japan-Flair gefällig? Die wohl kleinsten Hotelzimmer Hamburgs gibt es im Cab20. Das Hotel hat 2021 in St. Georg eröffnet und ist nur wenige Gehminuten von Hauptbahnhof und ZOB entfernt. Das Besondere: Statt in großen Zimmern mit viel Platz übernachten die Gäste in schallisolierten Kapseln.

Insgesamt verfügt das Cab20 über 54 Einzelkapseln. Jedes „Zimmer“ hat seine eigene Luftzufuhr und einen Bluetooth-Lautsprecher zum Musikhören. Dort kann man entweder alleine oder zu zweit schlafen – auf gerade einmal sechs Quadratmetern.

Das wohl kleinste Hotelzimmer Hamburgs gibt es im Cab20: In einer sechs Quadratmeter großen, schallisolierten Kapsel können Gäste hier übernachten.
Das wohl kleinste Hotelzimmer Hamburgs gibt es im Cab20: In einer sechs Quadratmeter großen, schallisolierten Kapsel können Gäste hier übernachten. © CAB20

Gemeinschaftsbäder befinden sich auf jeder Etage. Duschen können alle Gäste im Untergeschoss – und auch hier gibt es Duschkapseln, in denen jeder Gast Privatsphäre hat. Die Preise für eine Nacht in der Schlafkapsel variieren. Für eine Nacht in der Einzelkapsel zahlen Gäste ab 40 Euro, in einer Kapsel mit Doppelbelegung kostet das Bett ab 45 Euro die Nacht. Frühstück gibt es für 12,90 Euro extra.

5. Hamburger Gästehaus: Cottage im Grünen zwischen Außenalster und Stadtpark

Ein grünes Idyll mitten in der Großstadt: Wer Ruhe braucht und doch ganz nah am Geschehen sein will, der ist im „Lütthuus“ von Norbert Hötker-Einhaus gut aufgehoben. Das kleine Cottage im Grünen liegt zwischen Außenalster und Stadtpark. „Viele meiner Gäste nennen es grüne Oase“, sagt Hötker-Einhaus, der das Gästehaus seit 2013 betreibt.

Seitdem begrüßt er Touristen, die zum Urlaub machen nach Hamburg kommen, aber auch Menschen, die beruflich in der Hansestadt unterwegs sind. Eingerichtet ist das Häuschen im Landhausstil. „Die einen sagen nach englischer Art, die anderen skandinavisch und norddeutsch. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem“, so der Betreiber.

Zwischen Hamburger Außenalster und Stadtpark betreibt Norbert Hötker-Einhaus ein Cottage.
Zwischen Hamburger Außenalster und Stadtpark betreibt Norbert Hötker-Einhaus ein Cottage. © Privat

Insgesamt 50 Quadratmeter Wohnfläche bietet das kleine Haus. Ein Highlight des „Lütthuus“ ist die knapp 40 Quadratmeter große Terrasse. Vier Personen können in der Unterkunft mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bad unterkommen. Für eine Übernachtung zahlt eine Person 110 Euro, bei zwei Personen nimmt Hötker-Einhaus 130 Euro, und wer mit vier Personen anreist, zahlt für eine Nacht insgesamt 190 Euro. Mindestaufenthaltszeit sind zwei Nächte.

6. Elbphilharmonie Hamburg: Luxushotel The Westin bietet Blick über Elbe

Für viele ist das sicherlich kein Geheimtipp mehr, aber für Nicht-Hamburger teils schon: In der Elbphilharmonie gibt es nicht nur etwas auf die Ohren, auch ein Hotel ist in den oberen Gebäudeteil eingezogen. Die 244 Zimmer des The Westin Hamburg erstrecken sich von der 9. bis zur 19. Etage.

Mit den bodentiefen Fenstern bietet das Westin seinen Gästen damit einen Blick auf die Elbe, die HafenCity und den Hamburger Hafen. Auch die Innenstadt und sogar die Alster sind von einigen der Zimmer zu sehen. Das größte Zimmer im Westin hat 162 Quadratmeter und einen Balkon in der 19. Etage.

Im November 2016 hat das Westin Hamburg in der Elbphilharmonie eröffnet. Das Hotel zählt insgesamt 244 Zimmer.
Im November 2016 hat das Westin Hamburg in der Elbphilharmonie eröffnet. Das Hotel zählt insgesamt 244 Zimmer. © picture alliance / Daniel Bockwo | dpa Picture-Alliance / Daniel Bockwoldt

Ein rund um die Uhr geöffnetes Fitnessstudio, ein 1300 Quadratmeter großer Wellnessbereich und zwei Gastronomien gehören außerdem zu dem Hotel in der Elbphilharmonie. Die Preise für eine Nacht variieren je nach Zimmergröße, Wochentag und Jahreszeit. Für ein Classic-Zimmer zahlen Gäste beispielsweise Anfang April unter der Woche ab 261 Euro. Das Frühstück kostet in dem Fall 37 Euro extra. Eine Nacht in der Familiensuite Anfang April unter der Woche kostet ab 396 Euro (auch hier ist Frühstück exklusive).

7. Übernachtung im Feuerschiff: Schlafen wie ein Seemann im Hamburger Hafen

Im Jahr 1952 erbaut, liegt das Feuerschiff heute im Hamburger Hafen. Es bietet sieben Einzel- und Doppelkabinen – ausgestattet mit echten Seemannskojen. Gäste können somit direkt auf dem Wasser übernachten und einen Ausblick auf die Elbphilharmonie genießen.

Schlafen wie ein echter Seemann auf dem Feuerschiff: Das geht im Hamburger Hafen.
Schlafen wie ein echter Seemann auf dem Feuerschiff: Das geht im Hamburger Hafen. © Stimmungsfänger | Stefan Karstens

„In den Kojen fanden früher die Techniker, Lightsmen und der Captain des schwimmenden Leuchtturms Ruhe nach dem Dienst“, heißt es auf der Website des Feuerschiffs. Eine Nacht kostet 75 Euro pro Person, Frühstück inklusive. Zwei Personen zahlen dementsprechend 150 Euro.

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8. Hotel Hamburg: Schlafen im Zirkuswagen ist im Bezirk Nord möglich

Wer dem Stadttrubel entkommen möchte, ohne weit zu reisen, ist bei Gastgeberin Helga an der richtigen Adresse: Auf der Plattform Airbnb bietet sie bereits seit neun Jahren Übernachtungen in ihrem Zirkuswagen an. „Mit herrlichem Garten, Blick auf Pferde, unser Reetdachhaus und unseren großen Garten. Wenig Komfort, aber romantisch“, verspricht sie auf Airbnb. Trotz der Lage am Stadtrand sei alles schnell zu erreichen, gleichzeitig genieße man die herrliche Ruhe und das einfache Leben.

Außergewöhnlich übernachten: In der Nähe der Hummelsbüttler Hauptstraße im Bezirk Hamburg-Nord steht Gästen ein alter Zirkuswagen zur Verfügung.
Außergewöhnlich übernachten: In der Nähe der Hummelsbüttler Hauptstraße im Bezirk Hamburg-Nord steht Gästen ein alter Zirkuswagen zur Verfügung. © Privat

Denn die Unterkunft ist nichts für Warmduscher. Zum Waschen gibt es eine kalte Außendusche, für Toilettengänge steht ein Kompost-WC zur Verfügung, und Internet oder TV gibt es nicht. Also etwas für richtige Outdoor-Fans oder welche, die es werden wollen. Ausgestattet ist der Wagen für zwei Personen. Für eine Nacht zahlen Gäste ab 65 Euro, Mindestaufenthaltsdauer sind zwei Nächte.