Hamburg. Neuer Eigentümer für Haus neben bekanntem Restaurant gesucht. Wie viel es kostet und warum die Besitzverhältnisse überraschen.

Seit Jahrzehnten gehört das kleine Hotel in Hamburg-Blankenese zum daneben betriebenen sehr bekannten Restaurant auf dem Süllberg. Wer beispielsweise eine Hochzeit im Ballsaal mit Blick über die Elbe feierte, konnte im angeschlossenen Haus gleich die Gäste unterbringen. Mit elf Zimmern ist das denkmalgeschützte Gebäude allerdings überschaubar groß und war deshalb ein Nebengeschäft für die Betreiber des Restaurants auf dem Süllberg.

Doch diese Zeiten sind vorbei. Restaurant und Hotel sind nicht mehr in einer Hand – und das deutlich länger, als die aktuelle Verkaufsanzeige für das „Elbcottage“ vermuten lässt.

Hotel und Restaurant auf dem Süllberg wechselten vor zwei Jahren erst den Besitzer

Es ist zwei Jahre her, dass die Peter Möhrle Unternehmensgruppe das Gebäude samt Grundstück an die Agrar Terminal Peter Rothe GmbH mit Sitz in Hamburg verkaufte. Nach dem angekündigten Weggang von Sternekoch Karlheinz Hauser, der das Objekt fast 20 Jahre geführt hatte, setzt der neue Eigentümer auf ein anderes niederschwelliges Gastrokonzept. Pächter und neue Chefs auf dem Süllberg sind nun die Brüder Vincenzo und Lorenzo Vazzano.

Anlässlich der Wiederöffnung stehen der neue Eigentümer Peter Rothe und Gastronom Lorenzo Vazzano auf der Terrasse des Süllbergs mit Elbblick zur Schlüsselübergabe.
Anlässlich der Wiederöffnung stehen der neue Eigentümer Peter Rothe und Gastronom Lorenzo Vazzano auf der Terrasse des Süllbergs mit Elbblick zur Schlüsselübergabe. © FFS-HH | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

In den Ankündigungen hieß es damals auch, dass die Peter Rothe GmbH das zum Restaurant dazugehörige Hotel übernehme und weiterführe. Doch man muss genau hinhören. Schon im Abendblatt-Gespräch vor zwei Jahren deutete Unternehmer Rothe es an: „Ein Hotel mit elf Zimmern lohnt sich nicht. Das müssen wir uns angucken.“

Somit sollte einen die jetzige Offerte wohl nicht überraschen. Tut sie aber. Denn: Auf Abendblatt-Anfrage, warum man sich von dem Objekt trenne, erklärt eine Sprecherin der Agrar Terminal Peter Rothe GmbH, man sei gar nicht der Verkäufer und auch nicht mehr der Besitzer.

Hotel Hamburg: Haus auf dem Süllberg steht für 4,15 Millionen Euro zum Verkauf

Wer das nun sei? An wen man verkauft habe? Dazu äußert man sich nicht. Das Hotel am Süllberg hat offenbar schon früher, aber deutlich leiser den Besitzer gewechselt. Zum damaligen Kaufpreis wird ebenfalls Stillschweigen bewahrt. Klar ist, dass das Objekt nun wieder zum Verkauf steht – und zwar für 4,15 Millionen Euro.

Dafür gibt es ein 400 Quadratmeter großes Grundstück in Blankenese sowie eine denkmalgeschützte, vor vier Jahren frisch sanierte Remise aus dem Jahr 1890 mit neun Doppelzimmern und zwei Suiten auf insgesamt 414 Quadratmetern Fläche. Die Makler setzen beim Verkauf zwar auf die Nähe zum bekannten Restaurant und dem Treppenviertel, sprechen aber nicht von einem Hotel, sondern von einem Boarding House.

Blankenese: Seit 1837 thront ein Ausflugslokal auf dem Gipfel über Hamburg

„Diese einzigartige Remise ist ein unter Denkmalschutz stehendes Liebhaberobjekt“, heißt es in der öffentlichen Verkaufsanzeige, für die mit circa 200.000 Euro Mieteinnahmen pro Jahr gerechnet wird (bei einer moderaten Auslastung und nach Abzug der Betriebskosten). Der neue Besitzer wird Teil einer Wohnungseigentümergesellschaft und erhält einen Miteigentumsanteil am Grundstück, da Hotel und Restaurant eben doch zu einem Ensemble gehören.

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Das Gebäude, das heute als kleines Hotel betrieben wird, war einst die Stallung für das Ausflugslokal auf dem Gipfel über Blankenese. Es bot, laut Offerte, 30 Pferden und Wagenknechten Platz, um sie getrennt von der Herrschaft unterbringen zu können. Es wurde etwas später als das Lokal errichtet, das auf das Jahr 1837 zurückgehen soll.

Eine alte Postkarte zeigt den Süllberg in Blankenese, auf dem schon seit mehr als einem Jahrhundert das Restaurant mit seinem markanten Aussichtsturm thront.
Eine alte Postkarte zeigt den Süllberg in Blankenese, auf dem schon seit mehr als einem Jahrhundert das Restaurant mit seinem markanten Aussichtsturm thront. © picture alliance / arkivi | dpa Picture-Alliance /

Süllberg in Blankenese: Einheimische schätzen Restaurant und Hotel

Wie sehr die Einheimischen den Süllberg in seiner Form schätzen, zeigte sich in den 1990ern. Eine Bürgerinitiative sammelte damals mehr als 25.000 Unterschriften gegen einen geplanten Abriss und Bau von Luxuswohnungen und organisierte Demonstrationen. Das Projekt konnte abgewendet werden. Später wurden die Gebäude denkmalgerecht saniert und wiederhergestellt.