Hamburg. Zum neuen Pierdrei gehören 212 Zimmer, drei Wohnwagen, Kletterwand, Märchenhöhle – und eine Bühne für Lesungen.

Die Eröffnung hatte sich um fast zwei Jahre verzögert. Jetzt hat das neue Pierdrei Hotel in der HafenCity den Betrieb aufgenommen – inklusive Minicampingplatz auf dem Dach des Gebäudes, in dem auch die bereits im November 2018 eröffnete Astor Film Lounge untergebracht ist.

Allerdings ist es für das Hotel ein sogenanntes Soft-Opening, „denn die letzten Accessoires und Lampen fehlen noch“, sagt Kai Hollmann, einer der Gesellschafter des 212-Zimmer-Hauses an der Straße Am Sandtorkai. Die Erleichterung ist dem Hotelier, der zu seinem kleinen Imperium in Hamburg auch das The George, das Gastwerk und die Superbuden zählt, anzumerken, denn es hatte immer wieder Probleme beim Bau des neuen Hotels gegeben.

Schmidt-Theater-Chef und Macher des Wunderlands gehören zu Hotelbetreibern

Direktor Stefan Pallasch (l.) und Gesellschafter Kai Hollmann
Direktor Stefan Pallasch (l.) und Gesellschafter Kai Hollmann © Marcelo Hernandez

Doch jetzt strahlen Direktor Stefan Pallasch und Hollmann. „Unser Anspruch war es, etwas Einzigartiges zu schaffen. Und davon können sich die Gäste aus aller Welt und die Hamburger jetzt überzeugen“, sagt Hollmann. Er hat nicht alleine auf die Eröffnung warten müssen: Weitere Betreiber des Hotels sind die Miniatur-Wunderland-Macher Gerrit und Frederik Braun mit ihrem Bruder Sebastian Drechsler sowie Theaterunternehmer Norbert Aust (Schmidt).

In der Halle hängt ein überdimensionaler Holzanker, den Kai Hollmann in Paris ersteigert hat. In der Bar mit dem Kupfertresen steht ein 60 Jahre alter Gummibaum. „Den haben wir in Belgien entdeckt.“ Weiter geht es in die Bibliothek. Dort stehen mit Samt bezogene Couches, dazu Marmortische aus den 60er-Jahren, und in den hohen Regalen liegen Bildbände zum Schmökern aus. Diese kleine Lobby ist integriert in das Kitchens Restaurant.

Das Motto der Hotelküche lautet: "In 80 Töpfen um die Welt"

Das ist ein großer Raum mit Steinfußboden, fünf Meter hohen – grün gestrichenen – Decken und mindestens 100 Fotos an der Wand. Diese zeigen Speisen und Landschaftsbilder aus Asien – dort hat sich Küchenchef Markus van Doorn für die Speisekarte inspirieren lassen. Und er wird weiter reisen – und danach Gerichte aus den jeweiligen Ländern für die Gäste zubereiten. „Es soll abwechslungsreich sein, deshalb auch unser Motto ,In 80 Töpfen um die Welt‘“, sagt Direktor Pallasch.

Familienzimmer
Familienzimmer © Marcelo Hernandez

Eine klar definierte Zielgruppe hat das Pierdrei nicht. „Wir machen ein bisschen Entertainment, wollen ein Treffpunkt für die Hamburger und die Nachbarschaft sein und freuen uns über Familien als Gäste. Aber auch über jeden Geschäftsreisenden oder Paare, die einen Wochenendtrip machen“, sagt Hollmann und führt weiter in die Hafenbühne. „Das ist unser kultureller Beitrag für die HafenCity. Hier wird es Lesungen geben, aber auch Live-Übertragungen von Fußballspielen, und am Sonntagabend laden wir zum kollektiven ,Tatort‘-Gucken ein“, so Hollmann, der auch einer der Gründer der 25hours-Hotels ist.

In sieben Meter Höhe stehen drei Wohnwagen (ab 80 Euro pro Nacht)

Jetzt ist der Minicampingplatz dran. In sieben Meter Höhe stehen drei Wohnwagen (ab 80 Euro pro Nacht). Demnächst kommt der Kunstrasen, dann können die Camper auch picknicken. Komfortabler geht es in den Zimmern zu. Alle fünf Kategorien haben eine Regenwalddusche und eine Holzwand hinter dem Bett.

Hotel lässt Wohnwagen einschweben:

Hotel lässt Wohnwagen für Dachterrasse einschweben

Ein Wohnwagen wird von einem Kran auf das Dach des Hotels Pierdrei in der HafenCity gehoben.
Ein Wohnwagen wird von einem Kran auf das Dach des Hotels Pierdrei in der HafenCity gehoben. © dpa/Georg Wendt
Das Familien-Hotel wird anbieten, in drei Wohnwagen in sieben Meter Höhe campieren zu können.
Das Familien-Hotel wird anbieten, in drei Wohnwagen in sieben Meter Höhe campieren zu können. © dpa/Georg Wendt
Die Wohnwagen im Retrolook auf dem 155 Quadratmeter großen „Campingplatz“ sollen von April bis Oktober buchbar sein, Wintercamping werde auf Anfrage möglich sein.
Die Wohnwagen im Retrolook auf dem 155 Quadratmeter großen „Campingplatz“ sollen von April bis Oktober buchbar sein, Wintercamping werde auf Anfrage möglich sein. © dpa/Georg Wendt
Die fliegenden Wohnwagen sorgten für Aufsehen.
Die fliegenden Wohnwagen sorgten für Aufsehen. © dpa/Georg Wendt
Das „Soft Opening“ des Hotels ist für Mitte September geplant.
Das „Soft Opening“ des Hotels ist für Mitte September geplant. © dpa/Georg Wendt
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Gemütlich und praktisch sei die Einrichtung, sagt Hollmann. Ab rund 100 Euro (ohne Frühstück) ist ein Zimmer der Small-Kategorie zu bekommen. Für Familien eignet sich die Version Extra-Large (ab 150 Euro), „diese Zimmer sind vor allen Dingen für Familien mit zwei Kindern bis zu zwölf Jahren geeignet“, sagt Pallasch. Denn für die kleinen Gäste ist eine Koje mit Etagenbett integriert. Es gibt einen Spieltisch – in jedem Zimmer liegen Spiele und Comics aus – sowie ein „Lümmelsofa“ mit Blick auf die HafenCity. Das Hotel bietet zudem Kletterwand, Spielzimmer und Märchenhöhle.