Hamburg. Seit 100 Tagen gibt es den Berliner Promitreff in Hamburg. Wie sich die Gäste des Edellokals an Elbe und Spree unterscheiden.
Nur ein kleiner goldener Schriftzug auf der Eingangstür weist darauf hin, welches Restaurant hinter den bodentiefen Fenstern am Ballindamm 17 an der Hamburger Binnenalster zu finden ist: der Grill Royal. Doch diese Diskretion hat nichts mit Bescheidenheit zu tun.
Eigentlich sollte oberhalb des Eingangs an dem repräsentativen Kontorhaus gut sichtbar der Name Grill Royal Hamburg in Goldenen Lettern prangen. Aber bislang gab es dafür noch keine Genehmigung vom Denkmalschutzamt. Ebenso für eine Markise, die die Terrasse überdachen soll. Deshalb wird zumindest in diesem Sommer noch nicht draußen serviert.
Restaurant Hamburg: Grill Royal – Berliner Promi-Lokal seit 100 Tagen an der Alster
Aber trotzdem hat Frederik Schade beim exklusiven Gespräch mit dem Abendblatt beste Laune. Der Gastronom nimmt sich Zeit für eine 100-Tages-Bilanz. Anfang Mai wurde der Ableger vom berühmten Berliner Promitreff an der Spree in der Hamburger Innenstadt eröffnet.
Mit an Bord sind Grill-Royal-Gründer Stephan Landwehr, der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Fritz Keller, und sozusagen als Statthalter Frederik Schade. „Wir sind mit den ersten 100 Tagen sehr zufrieden. Nach dem Soft-Opening haben wir Mitte Juni richtig losgelegt, und die Nachfrage ist hoch.“
Hamburger hätten das Konzept – vor allen Dingen wird hier hochwertiges Fleisch in allerlei Variationen serviert – gut angenommen. Und sogar Berliner Gäste schauten hier an der Alster vorbei.
Grill Royal Hamburg: Das Restaurant ist Tage im Voraus ausgebucht
Ohne Reservierung geht trotz der rund 200 Plätze gar nichts – nur mit Glück kann man dann einen Platz an der Bar zum Essen ergattern. „Für Freitag und Sonnabend empfehlen wir mindestens eine Woche im Voraus vorzubestellen und ansonsten drei Tage vorher“, sagt Schade.
Nachdem es zunächst nur eine kleine Karte gab, steht nun das volle Programm zur Verfügung: Für die Kulinarik sind Oliver Pfahler – der zuvor im inzwischen geschlossenen Sternerestaurant Balthazar in Niendorf an der Ostsee gewirkt hatte – und sein Team verantwortlich.
Bei den Hamburgern seien bei den Vorspeisen vor allem geröstete Rotgarnelen aus argentinischem Wildfang mit Aioli (500 Gramm/45 Euro) und der ganze Kopfsalat vom Gut Haidehof in Wedel (12 Euro) beliebt, berichtet Schade.
Grill Royal Hamburg: Das Fleisch kommt aus Deutschland und Japan
Beim Fleisch setzen die Hanseaten auch gerne mal auf große Mengen: wie zum Beispiel auf das Chateaubriand – das Rinderfilet kommt aus Schleswig-Holstein – für zwei Personen (1000 Gramm/175 Euro). Es wird aber auch NY Strip – Roastbeef am Knochen gereift – von der Halbinsel Darß (400 Gramm/59 Euro) serviert oder Rinderfilet vom Schwarzbunten Fleckvieh aus Deutschland (200 Gramm/43 Euro).
Gern bestellt wird auch das Wagyu Rind (pro 100 Gramm/35 Euro) – das Fleisch kam bislang aus Niedersachsen, soll nun aber aus Japan, dem Ursprungsland der edlen Rinder, bezogen werden. Wer kein Fleisch mag, der kann sich zum Beispiel für einen Helgoländer Hummer – gegrillt – entscheiden (im Ganzen 78 Euro).
Die Preise sind durchaus gehoben, Beilagen und Soßen müssen zu den Gerichten extra geordert werden. „Bei uns bekommen die Gäste eine Spitzenqualität geboten, und daran orientieren sich unsere Preise. Wir freuen uns auch darüber, dass die Leute hier zum Fleischessen herkommen“, sagt Schade. „Ich denke, die Menschen wissen gutes Fleisch immer mehr zu schätzen und gehen dann auch ganz bewusst in den Grill Royal.“
Grill Royal: Die Preise sind gehoben – Beilagen und Brot kosten extra
Selbst Brot wird nicht gratis serviert, sondern mit sechs Euro berechnet, dafür gebe es aber auch Oliven, Salzbutter, Olivenöl und Fleur de Sel dazu, erklärt Schade.
Der Gastgeber verrät zwei Neuerungen: Ab September wird nur eine Stunde vorher – dann um 17 Uhr – geöffnet. Zudem soll es regelmäßig wechselnde Specials geben. Zum Start wird das unter anderem Iberico Presa – der Nackenkern des spanischen Schweins, das mit Eicheln gefüttert wird – sein, sowie Thunfisch-Tatar und frische Steinpilze als Beilage.
Neben dem Fleisch wird Wert auf den Wein gelegt – die Auswahl ist beeindruckend groß. Inzwischen sei die Karte von rund 530 auf 700 Positionen erweitert worden.
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Für diesen Bereich ist als ausgewiesener Kenner Fritz Keller, der das Weingut Franz Keller am Kaiserstuhl in der Nähe von Freiburg führt, zuständig. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Weinen aus Deutschland, Österreich und Frankreich.
Restaurant Hamburg: Im Grill Royal wird Rotwein für 5000 Euro pro Flasche geordert
Die Preise starten für Weißwein bei 32 Euro für einen Löss Weißburgunder aus 2021 von Franz Keller. Es sind aber auch Raritäten wie ein Château Pétrus aus dem Bordeaux zu finden. Eine Flasche dieses Rotweins, es sind die Jahrgänge 2006 und 2007 verfügbar, schlägt mit 5000 Euro zu Buche.
Und wie man hört, wurden davon seit der Eröffnung schon einige geordert. Ebenso wie Krug Vintage Champagner – Jahrgang 2008 – für 1400 Euro pro Flasche.
Restaurant Hamburg: Grill Royal – was Hamburger von Berliner Gästen unterscheidet
Und was den Wein angeht, da haben die Hanseaten offensichtlich gegenüber den Berlinern die Nase vorn.„Die Hamburger haben eine hohe Weinexpertise und sind auch sehr firm in der Welt der Kulinarik“, lobt Schade.
Der Berliner Grill Royal ist ein eher trubeliger Ort zum Sehen und Gesehenwerden. Und auch das ist an der Binnenalster etwas anders. „Die Hamburger mögen es eher etwas ruhiger und sind gerne unter sich“, weiß Schade zu berichten. Doch eines eint das Publikum an der Elbe und der Spree: „Das Ausgabeverhalten“. Das dürfte die Grill-Royal-Macher freuen.