Hamburg. Am Abend wurden etwa 400 Menschen zu einer Kundgebung in der Innenstadt erwartet. Ein einzelner Mann stellte sich der Demo entgegen.
Die Hamburger Versammlungsbehörde hat eine für Freitagabend geplante Pro-Palästina-Demonstration genehmigt. Unter dem Motto „Stoppt das Massaker in Gaza“ ist ab 18 Uhr vor dem Saturn-Gebäude an der Mönckebergstraße in der Hamburger Innenstadt gegen das Vorgehen des israelischen Militärs protestiert worden.
Zu der Kundgebung am Samstag, die bis 22 Uhr andauern soll, sind nach Angaben der Polizei etwa 400 Teilnehmende erwartet worden. Gekommen sind nach Abendblatt-Informationen jedoch viel weniger. An die 120 Demonstrantinnen und Demonstranten haben sich versammelt. Die Lage soll kurz nach Demonstrationsbeginn vor Ort ruhig sein.
Pro-Palästina-Demo: Einzelner Jude stellt sich Demonstrationszug entgegen
Doch gegen 19.20 Uhr wurde es kurze Zeit brisant, als sich ein einzelner Mann jüdischen Glaubens Kippah-tragend dem Demonstrationszug entgegengestellt haben soll. Schnell soll er nach Abendblatt-Informationen von Polizisten umgeben worden sein, um die Sicherheit des Mannes zu gewährleisten. Zu Zwischenfällen zwischen dem Mann und Demonstrationsteilnehmern kam es so nicht.
Ursprünglich war die Protestkundgebung für Sonnabend geplant gewesen. In Absprache mit den Behörden sei sie dann um einen Tag vorgezogen worden.
Pro-Palästina-Demo in Hamburger City trotz Allgemeinverfügung genehmigt
Erst am Mittwoch hatte die Versammlungsbehörde die seit 15. Oktober geltende Allgemeinverfügung um vier weitere Tage bis einschließlich Sonntag verlängert. Demnach sind „alle nicht angemeldeten und nicht behördlich bestätigten Versammlungen, die inhaltlich einen Bezug zur Unterstützung der Hamas oder deren Angriffe auf das Staatsgebiet Israels aufweisen (sog. pro-palästinensische Versammlungen), verboten“.
Allerdings gab es bereits mehrmals Ausnahmegenehmigungen unter strengen Auflagen. Ende November nahmen mehr als 1000 Menschen an einem Protestzug vom Hauptbahnhof zum Sievekingplatz teil. Ende Oktober musste eine Demonstration der Schura abgebrochen werden, weil nicht genehmigte Parolen und Plakate verwendet wurden.
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Zu einer Solidaritätskundgebung für Israel am Sonnabend (12 Uhr) hat unterdessen ein breites Bündnis aufgerufen. An der Kundgebung auf dem Platz der Republik vor dem Altonaer Rathaus wollen auch Lichtkünstler Michael Batz und Autorin Regula Venske teilnehmen.
Außerdem teilte die Polizei Hamburg über X (ehemals Twitter) am Freitagnachmittag mit, wird die bisher geltende Allgemeinverfügung, „in Zusammenhang mit den Entwicklungen im Nahen Osten“ aufgehoben. Das bedeutet im Klartext, dass generell Pro-Palästina-Demos in Hamburg wieder erlaubt sind.