Hamburg. Robert Henrich leitete bis Sommer 2022 die Geschicke der VW-Tochter. Jetzt folgt er auf Henrik Falk. Was er für Hamburg plant.
Ulrich Gaßdorf
Der Aufsichtsrat der Hamburger Hochbahn hat einen Nachfolger für Henrik Falk, der ab Januar 2024 die Geschicke der Berliner Verkehrsbetriebe leitet, benannt: Nach Abendblatt-Informationen wird Ex-Moia-Chef Robert Henrich neuer Vorstandsvorsitzender des städtischen Verkehrsunternehmens.
Auf Anfrage bestätigte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), der auch Aufsichtsratsvorsitzender ist, die Personalie und sagte: „Robert Henrich ist eine richtig gute Wahl für die Hochbahn und ganz Hamburg. Mit ihm gewinnen wir nicht nur einen erfahrenen Mobilitätsexperten, sondern auch einen Visionär, der bereit ist, mutig die Zukunft zu gestalten.“
HVV: Verkehrssenator will mit Hamburger-Hochbahn-Chef Mobilitätswende vorantreiben
Außerdem hob Tjarks hervor: „Robert Henrich ist nicht nur innovativ, sondern auch als Person sehr integrativ und hat bewiesen, ein sicheres Gespür in der Personalführung und -entwicklung zu haben. Er ist deswegen in der Lage, die von Henrik Falk angestoßene Kooperation auf allen Ebenen zu stärken – und gleichzeitig das Kerngeschäft der Hochbahn kontinuierlich weiterzuentwickeln.“
Der Verkehrssenator sagte weiter: „Ich bin sicher, dass wir gemeinsam weiter erfolgreich an der Mobilitätswende in Hamburg arbeiten werden, und freue mich auf die Zusammenarbeit.“
Verkehr Hamburg: Neuer Hochbahn-Chef will „Menschen für Bus und Bahn begeistern“
Und der neue Hochbahn-Chef Henrich sagte dem Abendblatt. „Die Mobilitätswende ist von zentraler Bedeutung für Hamburg. Unter der Leitung von Henrik Falk hat die Hochbahn den richtigen Kurs für einen modernen, leistungsfähigen und attraktiven Nahverkehr eingeschlagen. Diesen Kurs gilt es in den kommenden Jahren konsequent fortzusetzen.“
Henrich hat ein klares Ziel vor Augen: „Noch mehr Menschen für Bus und Bahn zu begeistern. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit dem Vorstandsteam der Hochbahn ein so innovatives, umsetzungsstarkes und eng mit der Hansestadt verbundenes Unternehmen leiten zu dürfen.“
Hamburger Hochbahn: Der neue Chef hat Sozialwissenschaften studiert
Robert Henrich gilt als ausgewiesener Mobilitätsexperte: Der heute 54-Jährige war seit 2017 im Vorstand des Fahrservice Moia tätig und von 2019 bis zum Sommer 2022 Chef der VW-Tochter, deren Elektrofahrzeuge auch auf Hamburgs Straßen unterwegs sind.
Doch dann wurde Henrich überraschend durch Sascha Meyer ersetzt. Aktuell ist Henrich als Geschäftsführer der Zcotty GmbH mit Sitz in Berlin eingetragen. Das Unternehmen berät Städte und Verkehrsunternehmen in Fragen der Zukunftsmobilität.
Seinem Profil auf der Businessplattform LinkedIn ist zu entnehmen, dass Henrich in Göttingen Sozialwissenschaften studiert hat. Er hat mehr als sieben Jahre für den Autokonzern Daimler AG gearbeitet und war von 2009 bis 2012 Geschäftsführer des Carsharing-Anbieters Car2go – auch eine Tochter der Daimler AG.
HVV: Hamburger Hochbahn hatte 2022 mehr als 384 Millionen Fahrgäste
Der Chefposten bei der Hamburger Hochbahn, die ihre Zentrale an der Steinstraße in der Hamburger Innenstadt hat, gehört zu den wohl prestigeträchtigsten Jobs, die bei den städtischen Unternehmen zu vergeben sind.
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Aber es ist auch eine herausfordernde Aufgabe: Denn allein im vergangenen Jahr hatte die Hamburger Hochbahn mehr als 384 Millionen Fahrgäste und steht dementsprechend im Fokus der Öffentlichkeit.
HVV: Die Hamburger Hochbahn verantwortet den Bau der U5
Aktuell verantwortet die Hochbahn mit dem Bau der neuen Linie U5 das wichtigste Mobilitätsprojekt in der Hansestadt. Die U5 soll von Bramfeld über die Innenstadt bis zu den Arenen am Volkspark fahren. Der erste Streckenabschnitt wird laut Hamburger Hochbahn für die Fahrgäste ab 2029 zwischen der City Nord und der Sengelmannstraße eröffnet.
Der gebürtige Berliner Henrik Falk hatte 2016 den Vorstandsvorsitz der Hamburger Hochbahn als Nachfolger von Günter Elste übernommen. Jetzt zieht es ihn in seine Heimatstadt zurück. Am 1. Januar wird der Jurist neuer Chef der Berliner Verkehrsbetriebe.