Hamburg. Ebenfalls massiver Rückgang bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Woran das liegt und welche Lagen noch gefragt sind.
Eine Villa in Winterhude wurde für 15,75 Millionen Euro verkauft und eine Eigentumswohnung in Harvestehude für 7,3 Millionen Euro: Beide Objekte liegen in Alsternähe und haben im Segment der Wohnimmobilien in Hamburg im ersten Halbjahr 2023 die höchsten Verkaufserlöse erzielt.
Das geht hervor aus einer aktuellen Studie von Dahler, die dem Abendblatt vorliegt. Das Maklerhaus mit Zentrale in der HafenCity hat die Verkäufe von Ein- und Zweifamilienhäusern ab einer Million Euro und Eigentumswohnungen ab einem Quadratmeterpreis von 10.000 Euro im Zeitraum von Januar bis Ende Juni ausgewertet.
Immobilien Hamburg: Verkaufserlöse sind um 51 Prozent eingebrochen
Die Zahlen spiegeln die Krise auf dem Hamburger Immobilienmarkt wider und basieren auf den Daten des Hamburger Gutachterausschusses, bei dem jeder Immobilienverkauf verzeichnet wird: Mit 109 Verkäufen erzielten die Eigentumswohnungen einen Umsatz von 176,56 Millionen Euro.
Das ist ein Rückgang von 51 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022, in dem noch rund 360 Millionen Euro für insgesamt 261 Wohnungen gezahlt wurden.
Zu den untersuchten Teilmärkten gehören die Bereiche Alster-Ost, Alster-West/Eppendorf, Alstertal/Walddörfer, Eimsbüttel/Altona/St. Pauli, Elbvororte, HafenCity, Niendorf, Schnelsen und Rahlstedt.
Makler Dahler spricht in Bezug auf den Markt „von Unsicherheiten und Unwägbarkeiten“
Im Haussegment waren es 126 Kauffälle und damit ein Rückgang von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Erlöse gingen von 473,44 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2022 auf 280,56 Millionen Euro zurück.
Doch wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen? Dazu sagt Dahler-Chef Björn Dahler im Abendblatt-Gespräch: „Zum Teil sehen wir noch Unsicherheiten seitens der Interessenten, insbesondere in Bezug auf ökonomische Faktoren, die nach wie vor die Marktlage und damit auch das Stimmungsbild beeinflussen. Entscheidend waren und sind die seit Anfang 2022 sprunghaft gestiegenen Zinsen.“
Das spiegele sich in der Zurückhaltung vieler Käufer wider und münde in sich länger hinziehenden Vermittlungsprozessen, sagt Dahler.
Immobilien Hamburg: Der Teilmarkt Alster-West ist gefragt
Der Makler, der seinen Sitz am Großen Grasbrook in der HafenCity hat, führt weiter aus: „Wir befinden uns in einem Spannungsfeld zwischen längeren Planungshorizonten der Interessenten, steigenden Ansprüchen, Unsicherheiten und Unwägbarkeiten.“
Die meisten verkauften Eigentumswohnungen in den untersuchten Quartieren gab es im Teilmarkt Alster-West, zu dem die Stadtteile Eppendorf, Harvestehude, Hoheluft-Ost und Rotherbaum gehören – mit insgesamt 40 Transaktionen.
Hier wurde mit insgesamt 84,59 Millionen Euro der höchste Verkaufserlös erzielt. Aber auch in diesem Bereich mit einem Minus im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022, als der Wert noch 89,42 Millionen Euro betrug.
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Zehn Wohnungen für Quadratmeterpreise von mehr als 18.000 Euro verkauft
Auf dem zweiten Platz landet der Bereich Alster-Ost – dazu gehören Alsterdorf, Barmbek-Süd, Eilbek, Hohenfelde, St. Georg, Winterhude und Uhlenhorst – mit einem Verkaufserlös von 42,01 Millionen Euro bei insgesamt 26 Kauffällen. Im ersten Halbjahr 2022 wurden hier noch 135,11 Millionen Euro erzielt.
In der HafenCity haben 21 Wohnungen den Eigentümer gewechselt – für insgesamt 21,08 Millionen Euro. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum konnten in dem Stadtteil noch 82,04 Millionen Euro erzielt werden.
Wohnung kaufen in Hamburg: Auch im Spitzensegment gehen Verkäufe zurück
Auch im Spitzensegment sind die Käufer zurückhaltender geworden: So konnten im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 35 Eigentumswohnungen für einen Quadratmeterpreis von mehr als 14.000 Euro veräußert werden, im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 52.
Einen Quadratmeterpreis von mehr als 18.000 Euro gab es bei insgesamt zehn Transaktionen für Eigentumswohnungen – im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 13. Dabei fällt besonders ein Stadtteil auf: Sieben der Verkäufe fanden in Harvestehude statt.
26.360 Euro für einen Quadratmeter auf der Uhlenhorst
Auf der Uhlenhorst wurde hingegen im ersten Halbjahr 2023 mit 26.360 Euro der höchste Quadratmeterpreis beim Verkauf einer Eigentumswohnung in Hamburg erzielt.
Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern sind die Elbvororte, dazu zählen unter anderen Blankenese (wo 2021 der Verkauf einer Villa 27,5 Millionen Euro erzielte), Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen und Ottensen, in den untersuchten Teilmärkten am stärksten nachgefragt.
Immobilien Hamburg: Drei Häuser für mehr als sieben Millionen Euro verkauft
Dort wurde ein Transaktionsvolumen von insgesamt 119,37 Millionen Euro verzeichnet, im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 193,58 Millionen Euro. 47 Ein- und Zweifamilienhäuser wechselten hier die Eigentümer. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum konnten noch 78 Objekte veräußert werden.
Bei den insgesamt 126 verkauften Ein- und Zweifamilienhäusern in allen von Dahler ausgewerteten Teilmärkten in Hamburg erzielten 14 Immobilien einen Verkaufspreis von mehr als vier Millionen Euro und drei davon mehr als sieben Millionen Euro.