Hamburg. Im Hulbe-Haus soll das Omen Café in der City ein neuer Treff für Mode- und Kunstfans werden. Auch weiterer Shop zieht hier ein.

Designermöbel, Kunst, ein historisches Haus und ein atemberaubender Blick auf den Rathausmarkt. Mit diesen Zutaten will das Omen Café ab sofort zur neuen Anlaufstelle für Touristen und Einheimische in Hamburgs City avancieren. Der neue Treff für Mode-, Design- und Kunstfans eröffnet am Freitag (25. August) im denkmalgeschützten Hulbe-Haus mit dem Modegeschäft Thomas i Punkt.

Der Mode- und Concept Store mit den bekannten farbenfrohen Designs des Hamburger Modelabels Omen ist ohnehin ein Hingucker in der Mönckebergstraße. Zumal nach einer Renovierung der Bau und die Kogge auf dem Dach seit Kurzem wieder in neuem Glanz erstrahlen.

Die Räume mit den kostspieligen Textilien für Frauen und Männer, die Omen in seiner eigenen Manufaktur in Rothenburgsort produziert, sind durch den Umbau etwas luftiger geworden. Doch die wichtigste Neuerung ist, dass im dritten Stock des Hulbe-Hauses statt Mode nun köstlicher Kaffee angeboten wird.

City Hamburg: Omen Café soll die Innenstadt beleben

„Wir wollen die Leute wieder in die Stadt locken, ihnen hier ein schönes Ziel bieten“, sagt Alexandra Friese über ihre Motivation für die Neueröffnung. Die Sorge über das Sterben der Innenstädte teilt die Geschäftsführerin des Streetwear-Hauses zwar nur bedingt, aber auch sie stellt fest, „dass jetzt sogar Kunden aus Eppendorf bei uns online bestellen“ – und eben nicht mehr so häufig ins Geschäft kommen.

Das Modelabel Omen ist und bleibt ein Anziehungspunkt in Hamburg, für die Marke aus der Hansestadt reisen sogar Fashionfans aus Übersee an die Elbe, aber ein Café als zusätzlicher Magnet scheint in die Zeit zu passen.

Kult – auch Café Entenwerder 1 wurde zum Erfolg

Dazu kommt: Alexandra Friese hat Erfahrung damit, Orte zum Treffpunkt zu machen. Die 56-Jährige ist auch Chefin des Cafés Entenwerder 1 und hat damit einen Lost Place am Rande von Rothenburgsort zum Kultcafé aufleben lassen. Das gesamte, zuvor verkommene Areal ist durch den goldenen Pavillon direkt auf dem Wasser wieder zum Place-to-be geworden.

Die Inhaber, die Familie Friese, die auch Eigentümer der Thomas-i.-Punkt-Geschäfte sind, wollten mit dem Entenwerder 1 dem Viertel etwas Gutes tun. In der City könnte sich diese Geschichte nun wiederholen.

Thomas i Punkt eröffnet ein neues Café an der Mönckebergstraße: Auf dem Balkon im dritten Stock leuchten bunte Schirme. Die Gäste können hier draußen den Blick über die Stadt genießen.
Thomas i Punkt eröffnet ein neues Café an der Mönckebergstraße: Auf dem Balkon im dritten Stock leuchten bunte Schirme. Die Gäste können hier draußen den Blick über die Stadt genießen. © Michael Rauhe

Omen Café besticht durch das besondere Design

Die „Zutaten“ sind an der Mönckebergstraße ebenso ungewöhnlich wie in Entenwerder: Eine Bar mit langem Tresen, kleine ruhige Ecken zum Ausruhen vom Shoppen, alles ist bis ins letzte Detail designt. Mit gelb-orangefarbenen Leuchtern wie in den Siebzigern und Kunstobjekten an den Wänden.

„Das Leben ist bunt“, sagt Alexandra Friese zu der farbenfrohen Einrichtung ihres Cafés, es solle zum Kulturtreff werden und „fast wie bei einem Museumsbesuch“ zum Schauen und Entdecken einladen.

An schönen Tagen lockt zudem eine Terrasse mit bunten Schirmen, Feigenbäumchen und Kiefern ins Freie. Der Balkon bietet eine grandiose Aussicht über die City, auf die Kirche nebenan und auf das Viertel am Rathaus.

Thomas i Punkt: eine lange Hamburger Erfolgsgeschichte

„Wir wollen einen Beitrag zur Belebung der Innenstadt leisten“, ergänzt Thomas Friese, der an einem der Tische in der neuen Bar Platz genommen hat und die Geschichte seiner Firma erzählt. Der 80-Jährige, der seinen runden Geburtstag gerade im Kreise seiner großen Familie auf einer dänischen Insel gefeiert hat, schreibt mit seiner eigenen Marke Omen seit Jahrzehnten ein Stück Modegeschichte weit über die Metropole hinaus.

Verkauft wird die bunte, hochwertige Ware in seinen beiden Thomas-i-Punkt-Geschäften in Hamburg – der zweite Shop belebt seit Jahren den Gänsemarkt. Dazu kam vor Jahren der Skaterpark, mit dem Friese jungen Sportlern in St. Georg ein eigenes Zuhause gab.

Gründer und Firmeninhaber Thomas Friese.
Gründer und Firmeninhaber Thomas Friese. © Mark Sandten

Die sieben Kinder des Gründers arbeiten in verschiedenen Positionen im Unternehmen, Alexandra führt das Geschäft in der Mönckebergstraße, leitet das Café Entenwerder 1 und ist nun auch verantwortlich für das jüngste Projekt.

City Hamburg: Chris Balz gehört zum Team des neuen Cafés

Das Café wiederum ist Teil der Friese-Philosophie, immer wieder Neues zu schaffen. Mit viel Kreativität und sicher im Stil. Aber nicht nur Alexandra Friese ist Meisterin ihres Fachs, wenn es um Kaffee und Klönen geht.

Viele Hamburger kennen Chris Balz. Der 37-Jährige fuhr auf der MS „Deutschland“, er stand an der Bar im Hotel Atlantic und gründete schließlich gemeinsam mit seiner Schwester das Balz und Balz am Lehmweg. „Das war ein Kindheitstraum“, sagt Balz beim Gespräch mit dem Abendblatt auf dem Balkon des Hulbe-Hauses. Doch der Traum endete nach gut sechs Jahren, weil den beiden Betreibern der Mietvertrag gekündigt wurde.

Café setzt den Schwerpunkt auf guten Kaffee und Kuchen

Nun steht ein Neustart an, im Café Omen. „Chris wird das Gesicht des Cafés“, freut sich Alexandra Friese. Schon in der Umbauphase seien immer wieder Leute in die obere Etage gestürmt, hätten Chris umarmt und sich total gefreut, dass er bald wieder als Gastgeber auftaucht.

Die Schwerpunkte im Café Omen wollen die Betreiber vor allem mit gutem Kaffee und Kuchen setzen. Applecrumble, Marmor- oder Matchakuchen werden aus der Konditorei auf Entenwerder geliefert, Limos selber gemixt. Für guten Kaffee wiederum steht Chris Balz, der am Tresen des Cafés für Fachgespräche rund um die beste Bohne jederzeit bereitsteht.

Shop für internationale Magazine zieht bei Thomas i Punkt ein

Aber nicht nur das Café dürfte schnell zum neuen „In“-Treff von Influencern und Fashionistas avancieren. Zum neuen Konzept bei Thomas i Punkt gehören auch einzigartige Zeitschriften. Der Hamburger Thorsten Keller verkauft diese mit seinem Unternehmen Coffee Table Mags seit zehn Jahren online – nun hat er im vierten Stock des Hulbe-Hauses ein neues Zuhause gefunden, als Shop-in-Shop.

Architektur, Reisen, Interior oder Fahrräder – um solche Zeitgeist-Themen geht es in den internationalen Independent-Magazinen, die der Vater von drei Kindern in die Hansestadt holt. „Ich habe mich auf Magazine spezialisiert, die sonst schwer zu bekommen sind“, sagt Keller. Ob aus Südkorea, Hongkong oder New York, wo Trends geschaffen werden, findet der in Winterhude lebende Hamburger seine Zeitschriften.

City Hamburg: Künstlerin aus San Francisco hat Einrichtung in Café mitgestaltet

Diese sollen im Stockwerk über dem Café nun zum Blättern einladen – und natürlich zum Kaufen. Wiederum in besonderer Atmosphäre: Eine Wand der lichtdurchfluteten Etage hat eine Künstlerin aus San Francisco gestaltet, die auch den Flughafen in der kalifornischen Metropole mitdesignt hat.

Sitznischen mit unterschiedlichen Themen und Stimmungen sollen hier zum Verweilen einladen – und, wie Alexandra Friese betont, zum Gesamtkunstwerk des neu gestalteten Hauses und seines Concept Stores beitragen.

Für Alexandra Friese, Chris Balz und Thorsten Keller steht fest: Sie wollen ein Wohnzimmer für alle bieten, in einem Team, das eines gemeinsam hat: „Dinge mit Herz zu tun“, sagen sie mit Vorfreude auf ihre ersten Gäste.