St. Georg. Halle von Thomas I-Punkt an der Spaldingstraße ist für viele junge Hamburger ein zweites Zuhause. Finanzierung muss verhandelt werden.

Aus den Boxen schallt Hip-Hop- Musik, Holzgeruch liegt in der Luft, der Raum ist in weißes Licht gehüllt. Kinder und Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren lachen, rufen und machen Tricks auf Skateboards, Rollern und BMX-Rädern.

Im Thomas I-Punkt Skateland an der Spaldingstraße in St. Georg können sich Jungen und Mädchen auf insgesamt 3600 Quadratmeter Innen- und Außenfläche ausprobieren, Kunststücke erfinden und Gleichgesinnte kennenlernen. Mit bis zu 70.000 Besuchern im Jahr ist das Skateland nach eigenen Angaben das meistbesuchte Kinder- und Jugendzentrum der Stadt. Auch in diesem Jahr müssen die Betreiber aber um finanzielle Unterstützung kämpfen. Demnächst stehen dazu Gespräche an.

Skateland: Idee kam von Hamburger Modemacher Thomas Friese

Aktuell übernimmt die Stadt Hamburg etwa 20 Prozent der Kosten. Für Geschäftsführer Frank Martens und seine Kollegen ist es viel Arbeit und bürokratischer Aufwand, diese Finanzierung aufrechtzuerhalten. „Unsere Tätigkeit wird von der Stadt immer wieder infrage gestellt“, sagt Martens. Dass das Angebot auf jeden Fall wichtig sei, da ist sich Martens sicher. Gerade Jugendliche, die zu Hause keinen Halt fänden, benötigten niedrigschwellige Angebote. „Hier fragt keiner, wo du herkommst oder wie gut jemand deutsch spricht. Hier sind alle vereint. Das zu sehen gibt einem ein tolles Gefühl“, sagt Frank Martens.

Die Idee zu der Skatehalle kam dem Hamburger Modemacher Thomas Friese, genannt Thomas I-Punkt, vor 32 Jahren. Sein damals 13-jähriger Sohn liebte das Skaten, doch es gab kaum jemanden, der sich für die Szene einsetzte. Also baute Thomas I-Punkt in einer alten Lagerhalle ein paar Rampen, und der Anfang war gemacht. Im Jahr 2000 zog das Skateland an die Spaldingstraße, in der es bis heute existiert. „Der Eintritt ist in der Woche kostenlos“, erklärt Martens.

Skateland: Für viele Jugendliche ist der Ort wie ein zweites Zuhause

Für viele Heranwachsende aus bedürftigen Familien sei der Ort wie ein zweites Zuhause, so der Sportpädagoge. „Wir sind für sie da und versuchen sie mit Rat und Tat durch die Pubertät zu bringen“, sagt er. „Es ist besser, wenn sie hier sind, als wenn sie den ganzen Tag vor dem Computer hängen oder am Hauptbahnhof stehen“, sagt Mertens. „Hier haben sie eine pädagogische Begleitung durch unsere Mitarbeiter, sie lernen neue Freunde kennen und können hier unter anderem ihre Hausaufgaben machen.“

Auch für Geflüchtete sei das Skateland sehr wichtig. Surafieal ist 15 Jahre alt. Vor zwei Jahren kamen er und seine Familie aus Eritrea nach Deutschland. In einem Park lernte er einen Jungen kennen, der ihm das Skaten zeigte. Als ein Freund ihm vom I-Punkt Skateland erzählte, mochte er seinen Ohren kaum trauen. „Seit meinem ersten Tag liebe ich die Halle. Hier kann ich sehr gut meinen Kopf freibekommen“, erzählt er. „Durch die Skatehalle habe ich mir einen Freundeskreis aufgebaut. Und ich würde nicht so gut Deutsch sprechen können, wenn ich die Halle nicht gefunden hätte.“

Regelmäßig bieten Frank Martens und seine Kollegen auch Workshops und Kurse an. Mit einem Hygienekonzept und Testmöglichkeiten für Jugendliche hat sich die Halle auch auf die Corona-Auflagen eingestellt. Die Abhängigkeit von Spenden und der Unterstützung der Stadt bleibt. Martens spricht von einem „ständigen Kampf“, den man führe – aber auch in diesem Jahr gewinnen will.