Hamburg. Der Anblick im Neubaugebiet verwundert Passanten. Die Behörde hat eine einfache Erklärung für den merkwürdigen Fall in Hamburg-Hamm.

  • Mitten in einem Baugebiet in Hamburg-Hamm steht ein bewohntes Haus.
  • Der Grund für den kuriosen Anblick ist ein Rechtsstreit.

Passanten, die derzeit an einem Baugebiet in Hamm vorbeikommen, staunen in diesen Tagen über einen eher ungewohnten Anblick: Mitten zwischen Erdarbeiten und abgesperrten Flächen steht ein Haus. Eine Straße zu dem Gebäude gibt es nicht mehr, rundherum breiten sich Bauschutt, Ziegel und Arbeitsgeräte aus.

Das weiße Haus mit dunklem Dach und Satellitenschüssel im Vorgarten steht auf der Baustelle zwischen dem Alemannenweg, der Straße Braune Brücke, der Süderstraße sowie dem Tierheim im Osten. Rundherum sind ebenfalls etliche Flächen Teil einer neuen Planung für das Quartier, das Vorhaben gilt als Pilotprojekt für die Stadtentwicklung im Hamburger Osten.

Hamburg-Hamm: Haus steht mitten in Baustelle

Auf Abendblatt-Anfrage äußerte sich die zuständige Behörde zu dem Kuriosum: Es handelt sich bei dem Bau um ein dauergenutztes Gebäude, „ein bewohntes Dauerwohnheim“, so Sorina Weiland von der Pressestelle des Bezirksamts Hamburg-Mitte.

Die Unterkunft sei ein Überbleibsel aus der Zeit nach dem Krieg, als schnell Wohnraum geschaffen werden musste.

Haus auf Baustelle in Hamm nicht Teil eines Rechtsstreits

Einen Rechtsstreit mit dem Bewohner gebe es nicht, hieß es, auch wenn das Haus an Fälle erinnert, in denen Eigentümer nicht weichen wollen – selbst wenn nebenan eine Autobahn entsteht oder Airbus baut, wie es in Hamburgs Süden vor Jahren durch die Medien gegangen ist.

Die Flächen, die das Haus umgeben, „werden im Rahmen des Bauvorhabens ,Ersatzkleingärten Osterbrookhöfe’ als Kleingartenparzellen hergestellt“, so die Bezirkssprecherin. Das heißt, dass die Kleingärten, die wegen der Neubauten im Bereich Osterbrookhöfe weichen müssen, hier neu entstehen. Die Erdarbeiten werden für neue Lauben durchgeführt. Die Übergabe an den Landesbund der Gartenfreunde und den Kleingartenverein sei noch für dieses Jahr geplant.

Osterbrookhöfe: 800 neue Wohnungen im Quartier

Auf dem bisher von den Schrebergärten genutzten Areal nahe des Rückerskanals sind mehr als 800 Wohnungen geplant, davon mehr als die Hälfte als öffentlich geförderte Mietwohnungen. Des Weiteren sollen drei Kitas, ein Quartierscafé, Einkaufsmöglichkeiten sowie ein moderner Sportcampus inklusive Hallenbad mit einer Außenliegefläche entstehen.

Vor Jahrzehnten hatte die Kleingartensiedlung am Alemannenweg in Hamm durch einen gewaltsamen Tod für Aufsehen gesorgt. Es ging um eine Bluttat, die die Hamburger Polizei damals im Zusammenhang mit mehreren Mordfällen unter Verwandten oder engen Bekannten beschäftigte.