Hamburg. Räuber sollen Mitarbeiterin gefesselt und eingesperrt haben. Doch nun verfolgt die Staatsanwaltschaft einen weiteren Ansatz.
Sie hatte einen dramatischen Angriff geschildert: Unbekannte sollen das Tierheim Süderstraße überfallen und die Mitarbeiterin der Nachtschicht mit Kabelbindern gefesselt und eingesperrt haben, um beschlagnahmte Hunde aus einer gesicherten Station zu entführen. Doch hat sich der Überfall am 25. Oktober wirklich so zugetragen? Und gab es überhaupt einen Überfall?
Wie das Abendblatt am Mittwoch von Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering erfuhr, herrschen inzwischen Zweifel an den Darstellungen der Frau. Hat sich das angebliche Opfer den Angriff also nur ausgedacht?
Hamburger Tierschutzverein: Überfall nur ausgedacht?
"Es wurden Ermittlungen gegen eine Mitarbeiterin des Tierheims wegen Vortäuschens einer Straftat eingeleitet", bestätigte Oechtering. Aus den Ermittlungen zum angeblichen Überfall habe sich ein Anfangsverdacht gegen die Frau ergeben, dem die Staatsanwaltschaft Hamburg nun nachgehe. Zugleich werde aber auch der ursprüngliche Ansatz weiterverfolgt. Die "Hamburger Morgenpost" hatte zunächst über den Fall berichtet.
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Dass sich die Ermittlungen nun gegen ein Mitglied des Hamburger Tierschutzvereins (HTV) selbst richten, dürfte für die Belegschaft unerwartet kommen. Denn Überfälle auf Tierheime geschehen gar nicht so selten, wie Justizbehörde und die Polizei dem Abendblatt bestätigten.
Überfälle auf Tierheime geschehen nicht so selten
Im aktuellen Fall sollen die Täter dem Opfer angeblich einen Schlüssel abgenommen haben und in die sogenannte "SOS"-Station eingedrungen sein. Dort sind Tiere untergebracht, die ihren Haltern kürzlich von der Stadt weggenommen worden sind.
Doch gestohlen wurde bei dem mutmaßlichen Überfall im Oktober keiner der Hunde. Den Schilderungen der Mitarbeiterin zufolge sei dies den nachts frei laufenden Tieren zu verdanken gewesen – sie hätten die angeblichen Eindringlinge vertrieben. Ob die Frau angesichts der Ermittlungen noch weiter im Tierheim arbeitet, ist unklar. Der HTV war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.