Hamburg. Tierheimleiter Frank Weber wendet sich in einer Petition an die Bundesregierung. Er hat einen konkreten Vorschlag.

Vor einer Abgabewelle von Tieren im Winter und einem drohenden Tierheim-Kollaps warnt der Leiter des Franziskus Tierheims Frank Weber in Hamburg-Lokstedt. Weil die Menschen sich angesichts steigender Kosten und auch deutlich steigender Tierarztkosten ihre Haustiere nicht mehr leisten könnten, würden diese in den kommenden Monaten abgegeben werden, so die Sorge.

Weber fordert per Online-Petition von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir einen Rettungsschirm für Deutschlands Tierheime und Tierschutzorganisationen. Rund 34.000 Unterschriften kamen bis Freitag auf der Initiativen-Plattform Innn.it zusammen. Zu den prominenten Erstunterzeichnern gehörte auch Modedesigner und TV-Moderator Guido Maria Kretschmer.

Franziskus Tierheim in Hamburg: Ein Hund kostet 6000 Euro im Jahr

„Täglich rufen mich Rentner und Rentnerinnen, Alleinlebende, Familien mit kleinen Einkommen, Kranke und Obdachlose an und sagen mir mit gebrochener Stimme, dass sie ihr Tier bald nicht mehr ernähren können oder die dringend notwendige Untersuchung finanziell einfach nicht mehr möglich ist“, so Frank Weber.

Zur Inflation kommen seit dem 22. November höhere Tierarztkosten von rund 22 Prozent. „Deutschlands Tierheime sind bereits jetzt randvoll, doch im Winter rollt eine nie dagewesene Abgabewelle auf uns zu.“ Die Unterbringung eines Hundes im Tierheim kostet pro Monat etwa 500 Euro, von den Städten und Gemeinden würden in der Regel höchstens 20 Prozent übernommen. „Für einen Hund, der ein Jahr lang kein neues Zuhause findet, geben wir rund 6000 Euro aus“, so Frank Weber.

Hamburger Tierheimchef: „Wir brauchen einen Rettungsschirm"

Sein Vorschlag: Die Hundesteuer sollte direkt in den Tierschutz gehen. „Die Tierheime brauchen endlich mehr Unterstützung durch den Staat.“

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Tierheimchef Weber appelliert an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir: „Wir brauchen einen Rettungsschirm, damit wir durch diesen Winter kommen.“ Mit diesem Rettungsschirm könnten Tierheime retten und Tierschutz-Organisation unterstützen, die bedürftigen Haustierbesitzern unter die Arme greifen.

Auch der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) mit seinen jährlich 11.000 zu versorgenden Tieren im Tierheim Süderstraße befürchtet einen gewaltigen Rückgang der Spendenbereitschaft. Der Appell der gemeinnützigen Institution: Wenn alle und Hamburger jeweils einen Euro für das Tierheim spenden würden, könnte der HTV zuversichtlicher in die Zukunft blicken.