Hamburg. Die Täter kamen in der Nacht – was dann geschah, ist Gegenstand der Ermittlungen. Tierdiebstahl ist kein neues Phänomen.

Schon seit Monaten klagt der Hamburger Tierschutzverein darüber, dass die Personaldecke inzwischen so dünn sei, dass die Versorgung nach Plan kaum noch aufrechterhalten werden könne – speziell die Nachtschichten sind nur schwer zu besetzen. Ein Vorfall vor einigen Tagen dürfte die Lage nur noch verschärfen.

In der Nacht zum 25. Oktober erreichte die Polizei Hamburg ein Notruf aus dem Tierheim Süderstraße: Eine Mitarbeiterin hatte die Beamten alarmiert, wie die Staatsanwaltschaft bestätigt. Nun wird wegen versuchten schweren Raubes und wegen eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt.

Tierheim Süderstraße: Mitarbeiterin soll gefesselt und eingesperrt worden sein

Was genau vorgefallen ist, dazu machen weder die Ermittlungsbehörden noch der Hamburger Tierschutzverein (HTV) weitere Angaben. Liddy Oechtering, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, betont auf Abendblatt-Anfrage, dass "sowohl die Hintergründe als auch der tatsächliche Hergang" bislang völlig unklar seien. Der HTV verweist auf die laufenden Ermittlungen und bittet um Verständnis, dass man sich deswegen nicht dazu äußern könne.

Laut "Hamburger Morgenpost", die zuerst über den Fall berichtet hatte, hätten die Täter ihr Opfer gefesselt und eingesperrt und seien in die sogenannte "SOS"-Station für sichergestellte Hunde eingedrungen – dass sie ohne Beute flüchten mussten, sei den nachts frei laufenden Tieren zu verdanken gewesen, die die Räuber vertrieben hätten.

Tierheim Süderstraße: Tierdiebstähle kein Ausnahmefall

Nur zwei Nächte später aber wurde ein Hund aus dem Tierheim gestohlen – das bestätigt die Polizei Hamburg. Ob es einen Zusammenhang zwischen beiden Taten gibt, steht nicht fest. Dass Menschen ins Tierheim einbrechen, um Tiere zu entwenden, ist aber – so kurios es klingt – kein Ausnahmefall, wie HTV-Sprecher Sven Fraaß sagt.

Das bestätigt auch die Justizbehörde, die in Hamburg für Tierschutz zuständig ist: Allein in diesem Jahr ist es der vierte Vorfall, bei dem zuvor sichergestellte Hunde aus dem Tierheim gestohlen wurden – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als insgesamt einmal ein Tier aus der Verwahrung durch den HTV entwendet worden war.

Nicht immer aber geht es um Tiere, die ihren Haltern von der Stadt weggenommen wurden. In diesem Jahr sei auch einmal ein Fundhund gestohlen worden – von ähnlichen Fällen, zum Teil auch mit Angriffen auf das Personal, habe er schon aus anderen Tierheimen gehört, so Fraaß.