Hamburg. Stadtplanung, Verkehr, Umwelt, Soziales: Was sich 2021 in Hamburgs Bezirken ändert – die große Abendblatt-Serie. Fünfter Teil.
Grüner soll der Bezirk Mitte in diesem Jahr werden, neue Fahrradstraßen entstehen, Straßen saniert werden und natürlich wird weiterhin viel gebaut. Die meisten Baustellen in Hamburg dürfte es im Bezirk Mitte geben. In der HafenCity und in der Innenstadt werden zahlreiche Großprojekte umgesetzt.
Stadtplanung in Hamburg-Mitte
Ein Bauvorhaben ist zu einem Endlosprojekt geworden. Die Rede ist von dem Areal am Spielbudenplatz, auf dem einst die Esso-Häuser standen (1). Im Mai 2009 hat die Bayerische Hausbau das Filetgrundstück auf dem Kiez erworben. Es gab jahrelange Diskussionen um die Projektentwicklung.
Seit geraumer Zeit stehen der Name – Paloma Quartier – und das Bauvolumen. Aber das Areal liegt immer noch brach. 200 Wohnungen, ein Hotel mit rund 150 Zimmern und Flächen für Clubs und Gewerbe sollen dort entstehen. Jetzt scheint ein Durchbruch bevorzustehen. Nach Abendblatt-Informationen wird die Bayerische Hausbau in 2021 einen Bauantrag stellen und mit den bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen. Die Fertigstellung soll bis zum Jahr 2025 erfolgen.
Deutlich schneller geht es am Gänsemarkt (2) in der City. Dort entsteht das neue Deutschlandhaus mit 40.000 Quadratmetern Fläche für Büros, Gastronomie und Einzelhandel. Auch Wohnungen sind geplant. Der komplette Rohbau soll bis Ende dieses Jahres stehen und die Fertigstellung ist bis Ende 2022 geplant. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 450 Millionen Euro.
In der Nachbarschaft kehrt in das neue Springer Quartier (3) Leben ein. Anfang des Jahres wird die KPMG rund 15.000 Quadratmeter in dem Gebäudekomplex beziehen. Mit der Vermietung der 53 Mietwohnungen soll im ersten Quartal 2021 begonnen werden. Da die Nachfrage nach Ladenflächen bedingt durch Corona aktuell gering ist, wird mit der Vermarktung der acht Einheiten im Springer Quartier erst im Frühjahr begonnen.
Rege Bautätigkeit ist auch am Großen Burstah zu sehen (4). Dort wo einst das Allianz-Hochhaus stand, entsteht bis 2023 das Burstah Quartier mit einem Mix aus Büros, Wohnungen und Flächen für Einzelhandel und Gastronomie. Vier neue Gebäude sind geplant, die Rohbauten sollen bis Ende des Jahres stehen.
Außerdem gehört der historische Globushof, der revitalisiert wird und ein neues Dach erhält, samt einem angeschlossenen Neubau zu der Projektentwicklung. Es ist allerdings noch nicht final entschieden, wie der Globushof künftig genutzt werden soll. Wohnungen sind in dem denkmalgeschützten Gebäude keine Option. Zunächst sollte dort ein Designhotel der Accor-Kette einziehen. Doch nach Abendblatt-Informationen wird aktuell eher eine Nutzung als Bürohaus favorisiert.
Nur wenige Hundert Meter weiter wird das ehemalige Commerzbank-Areal am Neß in der Nähe des Rathauses entwickelt. Dort soll in 2021 mit dem Abriss des Hochhauses gestartet werden. Es sind Wohnungen und Büros geplant (5).
Johann Kontor, Elbtower und Quartier Baakenhafen
Auch am Klosterwall (6) laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Auf der Fläche der abgerissenen City-Hochhäuser entsteht das „Johann Kontor“ mit einem Vier-Sterne-Novotel mit 227 Zimmern, 146 Wohnungen und 15.500 Quadratmetern Fläche für Büros sowie Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss. Auch eine Kindertagesstätte und Räume für kulturelle Nutzung sind dort geplant. Mit dem Hochbau soll in der zweiten Jahreshälfte begonnen werden, Ende 2023 sollen die ersten Mieter einziehen. „Wir sind im Zeitplan. Die archäologischen Untersuchungen des Erdreichs haben keine besonderen Funde ergeben und konnten zügig abgeschlossen werden“, sagt Jan Petersen, Geschäftsführer der Aug. Prien Immobilien.
In der benachbarten HafenCity sollen im Quartier Baakenhafen (7) rund 730 neue Wohnungen in diesem Jahr bezugsfertig sein. In dem Wohnviertel ziehen auch zwei Supermärkte ein. Im südlichen Überseequartier (8) entwickelt Unibail-Rodamco-Westfield ein neues Einkaufsquartier, 2021 soll dort das Erdgeschoss stehen und weiter in die Höhe gebaut werden. Außerdem soll auf dem Areal, oberhalb des Shoppingcenters, in diesem Jahr der Baustart für rund 400 Wohnungen erfolgen, die DC Developments realisiert.
Das spektakulärste Bauvorhaben in der HafenCity ist der Elbtower (9). Die Signa, die zum Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko gehört, wird zu Beginn des zweiten Quartals 2021 mit den vorbereitenden Maßnahmen für die Baugrube im Quartier Elbbrücken beginnen.
Vor Kurzem wurde der Bauantrag für das spektakuläre Gebäude bei der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen eingereicht. Der rund 245 Meter hohe Wolkenkratzer wird Büros, ein Designhotel und eine Aussichtsplattform sowie Flächen für Einzelhandel und Gastronomie beherbergen und soll 2025 eröffnet werden. Der Betreiber für das Hotel soll in Kürze präsentiert werden.
Lesen Sie die anderen Teile der Bezirksserie:
- Hamburg-Nord rüstet auf: 2400 neue Wohnungen werden fertig
- Großprojekte und grüne Akzente in Hamburgs Westen
- Stadtentwicklung: Auf dem Weg zu „Eimsbüttel 2040“
- Neue Mietwohnungen für acht Euro in Wandsbek
Was im Verkehr geplant ist
Die Instandsetzung der Straßen Caffamacherreihe und Fuhlentwiete (10) in der Innenstadt sowie vom Billbrookdeich (11) soll abgeschlossen werden. Der Sievekingdamm (12) soll im Bereich der Carl-Petersen-Straße bis zur Sievekingsallee ab Sommer saniert werden. Auch die Neugestaltung des Dag-Hammarskjöld-Platz (13), der vielen besser bekannt ist als der Parkplatz vor dem Bahnhof Dammtor, soll im Sommer fertig sein.
Außerdem soll die Veloroute 9 im Bereich Klosterwall/Steintorwall (14) fertiggestellt werden. Für die Veloroute 10 sollen auf der Veddel die Straßen Sieldeich und Veddeler Brückenstraße (15) zu Fahrradstraßen umgebaut werden. Die Bauarbeiten sollen demnächst starten und im Herbst abgeschlossen sein. Im gesamten Bezirk Mitte werden 120 neue Fahrradbügel gebaut.
Diese Grünanlagen entstehen oder werden verschönert
Der Amerigo-Vespucci-Platz (16) soll ein weiterer neuer Treffpunkt für Anwohner und andere Hamburger in der HafenCity werden. Die Eröffnung der 10.000 Quadratmeter großen Fläche ist für den Frühsommer 2021 geplant. Dort werden Inseln aus Rasenflächen, Stauden und rund 85 Bäume gepflanzt. Der Platz, der auch für Veranstaltungen genutzt werden soll, wird ein Pflaster aus Fischgrätmuster erhalten und mit Holzsitzmöbeln ausgestattet werden. Gestaltet wird das Areal vom Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin.
Im Alten Elbbpark (17) wird am 15. Januar mit den Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt begonnen. Der liegt im Bereich der Jugendherberge. Es werden unter anderem die Treppen neu angeordnet, die Beleuchtung erneuert und die Grünanlage saniert.
Ein echter Mehrwert für die Hamburger wird voraussichtlich die Erweiterung von Planten un Blomen (18) im Bereich der ehemaligen Marseiller Straße sein. Die Straße, die zum inzwischen revitalisierten Congress Center Hamburg (CCH) führte, wurde zugeschüttet. Der Park soll dadurch rund 10.000 Quadratmeter mehr Fläche erhalten. Mit den Bauarbeiten soll, deutlich später als geplant, voraussichtlich im Frühjahr begonnen werden.
Soziale Projekte, Sportanlagen und Quartiersangebote
Im Rahmen des Modellprojekts „Mitte machen“ stehen bis zum Jahr 2026 rund 140 Millionen Euro zur Verfügung. Im Hamburger Osten in den Stadtteilen Billbrook, Billstedt, Borgfelde, Hamm, Hammerbrook, Horn und Rothenburgsort soll das Geld für innovative Projekte rund um Sportanlagen und soziale Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.
In diesem Jahr werden bereits zahlreiche Vorhaben auf den Weg gebracht. Aus diesen Mitteln sollen unter anderen das Haus der Jugend im Hammer Park (19), die Sportanlagen Öjendorfer Weg (20) und Snitgerreihe (21) umfassend modernisiert werden. Auf der Veddel sollen im Rahmen des parallel aufgesetzten Projekts „Mitte machen Veddel“ mit Beteiligung der Bürger neue Quartiersangebote entwickelt werden.