Hamburg. Neubauten, Velorouten und ein Autobahndeckel: Was sich 2021 in den Hamburger Bezirken ändert. Erster Teil.
Wachstum, das war bislang ein strategischer Schwerpunkt in dem beliebten innerstädtischen Bezirk. Und es bleibt ein wichtiger Baustein in der Entwicklung Eimsbüttels unter der Vision „Eimsbüttel 2040“. So soll auch in diesem Jahr der Bau von mindestens 1300 Wohneinheiten – so viele wie im Jahr 2020 – genehmigt werden. Und die Eimsbütteler Verwaltung hat sich noch viel mehr vorgenommen: Im Jahr 2021 soll die soziale Infrastruktur weiter gestärkt werden ebenso der soziale Zusammenhalt. Als strategischen Überbau erarbeitet die Verwaltung derzeit als erster Bezirk Hamburgs ein „Soziales Leitbild“ für Eimsbüttel.
Konkret bedeutet das: In den Nachbarschaften setzt die Verwaltung auf eine breite Bürgerbeteiligung. Diese startet im ersten Halbjahr diesen Jahres mit zahlreichen digitalen Workshops, in allen Stadtteilen, mit zufällig ausgewählten Bürgern. In diesen Workshops sollen die Stärken und Schwächen des Zusammenlebens herausgearbeitet werden sowie die Herausforderungen und Potenziale für die Zukunft. Die Verwaltung möcht dabei wissen: Was zeichnet das Zusammenleben im Bezirk Eimsbüttel aus Sicht der Bürger aus? Wie sollte das Bezirksamt Begegnungen, Toleranz und Zusammenhalt in den Nachbarschaften unterstützen? Wie können gesunde Lebensbedingungen gefördert werden? Wie lassen sich eine möglichst klimaneutrale Haushaltsführung und Mobilität fördern? Welche digitalen Plattformen und Applikationen könnten zur Kommunikation des Bezirksamtes mit seinen Bürgern und deren Beteiligung genutzt werden?
„Mit dem sozialen Leitbild können wir genauer steuern, wo Kitas, Nachbarschaftstreffs und Sportplätze gebaut werden“, sagt Bezirksamtsleiter Kay Gätgens (SPD). Ein Beispiel sei der Neubau von Kindertagesstätten. Bislang konnten Betreiber bauen, wo sie wollten. „Viele bevorzugten dabei die wohlhabenden Stadtteile. Wenn in bestimmten Stadtteilen nicht genug Kita-Plätze vorhanden sind, werden wir künftig versuchen, mit den Trägern an diesen Standorten den Kitabedarf zu erfüllen. Entwickeln wollen wir aber auch die Themen Gesundheit und bürgerschaftliches Engagement – kurzum alle Aspekte, die wichtig für den sozialen Zusammenhalt sind.“
Zweiter bezirklicher Schwerpunkt 2021 ist das Klimaschutzkonzept für Eimsbüttel. Der Bezirk erarbeitet dazu in diesem Jahr ein integratives Klimaschutzkonzept, das voraussichtlich Ende 2021 von der Bezirksversammlung beschlossen werden soll. Und das sind die konkreten Projekte:
Stadtplanung
Der Neubau des NDR-Gebäudes am Gazellenkamp/Hugh-Greene-Weg in Lokstedt (1) steht an. Im ersten Schritt wird das NDR-Hochhaus zum Teil abgerissen (Haus 11). Wie berichtet, ist das Gebäude asbestverseucht.
An der Julius-Vosseler-Straße in Lokstedt (2) werden im Sommer 220 Wohneinheiten fertig gebaut sein. Dazu gehören 20 Stadthäuser, die Hälfte der Wohnungen wird öffentlich gefördert. Ganz in der Nähe in Stellingen geht es mit dem Bau der Neue Mitte Stellingen am Sportplatzring (3) weiter. Baubeginn ist für dieses Jahr vorgesehen. Geplant sind 680 Wohneinheiten auf mehreren Baufeldern, ein Stadtteilhaus sowie Einzelhandelsflächen. Die Vorweggenehmigungsreife soll im Frühjahr eingereicht werden. Auch der Baustart für das Stadtteilhaus ist für 2021 geplant.
Etwas weiter in Schnelsen bekommt das Albertinen-Krankenhaus eine neue Kindertagesstätte mit Platz für 169 Kinder an der Süntelstraße 19/21 (4), außerdem wird ein Zentrum für Altersmedizin an der Straße Wogenmannsburg 5 (5) errichtet. Fertigstellung für die Gebäude ist für 2023 vorgesehen. Am Schleswiger Damm (6) soll die Tunnelwache für die Autobahn A7 und die Feuer- und Rettungswache für Schnelsen und Niendorf fertig gebaut werden.
Weitere Wohnungsbauprojekte sind in Eidelstedt vorgesehen. An der Oliver-Lißy-Straße (7) sollen im Sommer/Herbst 235 Wohneinheiten fertiggestellt sein. Außerdem soll die Eidelstedter Dorfstraße weiterentwickelt werden. Dort sind neue Wohnungen am Eidel-
stedter Platz/Eidelstedter Dorfstraße (8, ehemals Opel Dello) mit 360 Wohneinheiten sowie Arztpraxen und Einzelhandel angedacht.
In Niendorf wird das Business Improvement District am Tibarg (9) in den nächsten fünf Jahren fortgeführt und weiterentwickelt.
Weiter Richtung Innenstadt steht die Sanierung des Allende-Platzes (10) im Grindelviertel im Frühjahr an, die eigentlich schon im vergangenen Jahr durchgeführt werden sollte. Kosten 500.000 Euro.
Das sogenannte Haus der Erde der Universität Hamburg, das derzeit auf dem Campus an der Bundesstraße (11) entsteht, wird immer mehr zum Sorgenkind. Eigentlich sollten hier schon längst Studenten der Klimaforschung und Geowissenschaften lernen. Doch das ist bisher nicht in Sicht. Das Haus der Erde zählt mit den ursprünglich veranschlagten Baukosten von 176 Millionen Euro zu den größten Investitionsprojekten der Stadt. Ursprünglich war die Fertigstellung für Herbst 2019 avisiert. Daraus wurde nichts. Neues Datum wurde schließlich Dezember 2020 , aber auch das Datum ist hinfällig. Und einen neuen Termin kann derzeit keiner der Verantwortlichen nennen.
Mobilität
Mit der Verbesserung der Radverkehrswege geht es auch in diesem Jahr weiter, damit Hamburgs Radfahrer sicher und bequem durch den Stadtverkehr kommen: So wird der Wördemanns Weg zwischen Gazellenkamp und Imbekstieg in Stellingen (12) als Teil der Veloroute 2 umgestaltet. Der vorhandene Radweg in zwei Richtungen wird zurückgebaut, weil er den modernen Anforderungen nicht genügt. Stattdessen werden barrierefreie Gehwege und Bushaltestellen sowie Schutzstreifen auf einer Breite von jeweils 1,50 Metern errichtet werden. Baubeginn ist im Frühjahr, ist aber abhängig vom Baufortschritt beim Bau des Deckels über die Autobahn 7. Kosten: 3,9 Millionen Euro.
Im Eimsbütteler Kerngebiet steht der Umbau der Methfesselstraße zwischen Luruper Weg und Eidelstedter Weg (13) an. Auch hier soll zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs die Straße entsprechend modernisiert werden. Zusätzlich wird die Bike-and-ride-Anlage an der U-Bahn-Station Lutterothstraße (14) sowie eine switchh-Station und eine StadtRad-Station errichtet. Los gehen soll es mit den Baumaßnahmen im Frühjahr, Kosten: 1,3 Millionen Euro.
Und es geht weiter mit der Stärkung des Radverkehrs in Eimsbüttel: Die Veloroute 2 Högenstraße zwischen der Kehre und Spannskamp in Stellingen (15) wird weitergebaut.
Auch an der Veloroute 3 passiert in diesem Jahr eine Menge: Der Abschnitt Halstenbeker Straße zwischen Kalvslohtwiete und AKN-Trasse in Schnelsen (16) ist weiterhin im Bau. Der Teil an der Stresemann-
allee zwischen Henning-Wulff-Weg und Grandweg in Lokstedt (17) ist ebenfalls noch im Bau genau wie der Abschnitt der Route Schlüterstraße zwischen Hartungstraße und Moorweidenstraße (18) in Rotherbaum. Diese Fahrradstraße soll in diesem Jahr fertiggestellt sein. Kosten: 1,7 Millionen Euro.
An der Niendorfer Straße zwischen Heckenrosenweg und Kollaustraße (19) in Lokstedt soll die Route in diesem Jahr fertig umgebaut sein genau wie im Bereich an der Paul-Sorge-Straße zwischen Nordalbingerweg und An der Lohe (20) in Niendorf. Der Abschnitt wird radverkehrstechnisch weiter ausgebaut. Die Paul-Sorge-Straße wird künftig 1,50 Meter breite Schutzstreifen bekommen. Kosten: 3,5 Millionen Euro. Im Kerngebiet Eimsbüttel zwischen Bismarckstraße und Goeben- und Mansteinstraße (21) soll die Veloroute 3 im Jahr 2021 fertig gestellt sein.
Außerdem für dieses Jahr geplant ist die Grundinstandsetzung des Vogt-Kock-Weg zwischen Heidlohstraße und Frohmestraße (22) in Schnelsen. Die bauliche Substanz soll verbessert und die Gehwege barrierefrei werden. Baubeginn des 0,9-Millionen-Euro-Projektes ist im Sommer.
Umwelt/Wirtschaft
Die Weiterentwicklung Hamburgs von drittgrößtem Gewerbe- und Industriegebiet an der Schnackenburgallee (23) in Eidelstedt soll in 2021 fortgeführt werden.
Soziales
Der Abriss des Eidelstedter Bürgerhauses an der Alten Elbgaustraße (24) hat bereits begonnen, Sanierung und Erweiterung folgen im Anschluss. Bis Mai 2022 soll dann alles fertig sein. Baubeginn war im Sommer 2020, Kosten: 8,7 Millionen Euro.
Die Sportanlage an der Hagenbeckstraße (25) in Stellingen wird umfassend saniert und die drei Großspielfelder werden künftig moderne Kunststoffrasenplätze. Die größte bezirkliche Sportanlage Hamburgs gilt seit mehreren Jahren als sanierungsbedürftig. Beginn ist in 2021. Kosten: 2,75 Millionen Euro. Außerdem soll das Fußballstadion mit Naturrasen und Tribüne verlegt werden. Kosten: 5,2 Millionen Euro.
Auch der Sportpark Steinwiesenweg (26) in Eidelstedt wird seit 2019 saniert, dort hat die Bewegungskita SVE Hamburg eröffnet, das Schulgelände des Gymnasiums Dörpsweg wurde neu gestaltet. Und für dieses Jahr wird mit dem Abschluss der Planungen für die Neugestaltung der ehemaligen Hockeyfläche mit Freilufthalle und Skatebereich gerechnet. Baubeginn soll im Herbst sein. Kosten: knapp vier Millionen Euro.
Für den Sportpark Sachsenweg (27) in Niendorf beginnen die Planungen für eine Neugestaltung. Dort soll das Grandspielfeld modernen Ansprüchen angepasst werden. Die Skateanlage und der Bolzplatz sollen ebenfalls modernisiert werden. Baubeginn ist am Ende des Jahres 2021 geplant. Kosten: 1,5 Millionen Euro.
Am Hörgensweg (28) in Eidelstedt entsteht ein neues Gemeinschaftshaus. Im Sommer soll der Neubau eröffnet werden. Dort wird im Sommer auch mit dem Bau einer neuen Spiel- und Sportzone für Kinder und Jugendliche begonnen. Kosten: 100.000 Euro.
Im Eimsbütteler Kerngebiet soll das Hamburg-Haus am Doormannsweg (29) saniert werden, wenn Bundesfördermittel bewilligt werden. Diese Maßnahme dauert bis 2023, Kosten: 6,2 Millionen Euro – davon 2,8 Millionen Euro aus den Bundesfördermitteln.
Diese Spielplätze werden im kommenden Jahr saniert und neu geplant: Der Spielplatz am Stellinger Försterweg (30) wird voraussichtlich Ende des Jahres modernisiert sein. Kosten: 300.000 Euro. Am Halstenbeker Weg (31) in Eidelstedt wird der Spielplatz für 500.000 Euro saniert. Fertig sein soll alles Ende 2021 – genau wie die Parkanlage Baumacker/Pflugacker in Eidelstedt (Kosten: 1.200.000 Euro).
Natur
Auf dem A7-Deckel in Schnelsen (32) geht es auch weiter: Dort werden eine Parkanlage mit einer Kleingartenanlage gebaut, fertig soll das Ganze im Frühjahr 2022 sein.
Zwischen der Eidelstedter Dorfstraße und Düngelau wird die Mühlenau (33) naturnah umgestaltet und auch der Wanderweg wird dementsprechend gestaltet. Kosten: 300.000 Euro.
Das Rückhaltebecken Brookgraben/Spanische Furt (34) in Schnelsen wird gründlich instandgesetzt. Die Maßnahmen sehen unter anderem vor, das Becken zu entschlammen und das Gehölz aufzuarbeiten. Kosten: 210.000 Euro. Auch das Rückhaltebecken Duvenackergraben/Niendorfer Gehege (35) wird instandgesetzt. Kosten: 220.000 Euro.