Hamburg. Der Sicherheitscheck am Turm hatte einen ernsten Hintergrund. Weitere Drohnenflüge an anderen Gebäuden notwendig?

Es klang wie das Abheben von Raumschiffen auf dem Todesstern von Darth Vader aus „Star Wars“: Es surrte, es dröhnte, es verblüffte die Hamburger und Touristen vor dem geschichtsträchtigen Rathaus – und da war tatsächlich mehr in der Luft als die Pollen. Eine Drohne umflog den Rathausturm am Montagmittag. Der Haupteingang war für Besucher gesperrt, ohne dass ein Staatsgast die Treppe zum Senatsgehege hochstürmte. Eine Gruppe von Touristen wartete vor dem Absperrband und blickte in den Himmel.

Was zunächst wirkte wie ein Angriff von Hobby-Piloten, entpuppte sich als Sicherheitscheck. Wie die Senatskanzlei dem Abendblatt mitteilte, fliege die Drohne „routinemäßig“, um die Fassade des Turmes zu prüfen. Der Ausgang zum Innenhof sei nicht betroffen gewesen und offen geblieben.

Auch die Landungsbrücken bröckeln

Die Polizei nutzt Drohnen zur Unfallrekonstruktion, die Feuerwehr, um Glutnester bei Waldbränden aufzuspüren. Findige Hamburger Immobilienmakler setzen sie ein, um ihre Objekte zwischen Poppenbüttel und Palma de Mallorca aus der Luft zu zeigen – nur der Flughafen sieht den Anflug der Drohnen wegen der Gefährdung für startende und landende Jets skeptisch.

Am Hamburger Rathaus ist der Einsatz der zeitgemäßen Luftüberwachung dringend geboten. Die Fassade bröckelte bereits vor zwei Jahren an der Seite zur Mönckebergstraße/Große Johannisstraße. Herunterfallende Fassadenteile hätten Passanten verletzen können, sodass die Rathausverwaltung schnell reagierte und den Bürgersteig sperrte. Am Turm der Landungsbrücken wurde der Grund für die Bröckelfassade bereits ermittelt: Es ist wohl der Klimawandel mit seinen extremer werdenden Witterungsbedingungen.