HafenCity. Die Planungen sind abgeschlossen. Schweizer Architekten gestalten den letzten Teil mit weithin sichtbaren Hochhäusern.

13.000 Arbeitsplätze und etwa 1000 Wohnungen sollen im Quartier Elbbrücken entstehen. Das Viertel liegt prominent am östlichen Eingang zur HafenCity. Nun wurde der städtebauliche Wettbewerb für das Quartier Elbbrücken entschieden. Das ist ein Meilenstein, denn damit ist die HafenCity städtebaulich zu Ende entwickelt – es war der letzte große städtebauliche Wettbewerb.

Sieben international renommierte Architekturbüros hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Nach Abendblatt-Informationen hat das Büro Hosoya Schaefer Architects aus Zürich den Zuschlag erhalten. Das Preisgericht, dem auch Oberbaudirektor Jörn Walter und HafenCity-Hamburg- GmbH-Chef Jürgen Bruns-Berentelg angehören, hat die Entscheidung am 23. September getroffen. Die Stadt will den Siegerentwurf an diesem Mittwoch offiziell der Öffentlichkeit präsentieren. Deshalb wollten Oberbaudirektor Walter und Bruns-Berentelg vorab auf Anfrage nicht zu dem Ergebnis Stellung nehmen.

Das Quartier Elbbrücken soll neben dem Überseequartier das zweite urbane Geschäfts- und Wohnquartier der HafenCity werden. Mittelpunkt des Viertels, mit Wasserflächen zu drei Seiten, soll der Amerigo-Vespucci-Platz werden. An der Norderelbe entsteht eine Promenade. In dem Quartier sind drei bis zu 150 Meter hohe Hochhäuser geplant. Mit bis zu 40 Stockwerken werden diese das Stadtbild über die HafenCity hinaus prägen.

Der Siegerentwurf des Büros Hosoya Schaefer Architects sieht vor, dass insgesamt mehr als 120.000 Qua­dratmeter Wohnfläche und mehr als 229.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche für Büros entstehen. Die Architekten setzen bei der städtebaulichen Entwicklung des Quartiers auf spannende Blickbezüge, ein räumliches Erlebnis für die Fußgänger und eine besondere, eigene Identität der Straßenräume.

Das Quartier ist über die neue Haltestelle an das U-Bahn-Netz angebunden

Das Quartier soll sich den Plänen zufolge in mehrere städtebauliche Bereiche gliedern: Das Hamburger Tor soll ein Hochhausviertel als Eingangsportal zu Hamburg sein. Die Versmann-Höfe liegen an der Versmann- straße, hier soll eine Bürobebauung umgesetzt werden. Begehrt dürfte das Baakenterrassen-Wohnviertel beidseitig des Hafenbeckens sein. Der Wohnraum in dieser Lage dürfe eher im gehobenen Preissegment liegen. Schon jetzt werden in der HafenCity durchschnittlich fast 9000 Euro pro Qua­dratmeter als Kaufpreis für Eigentumswohnungen erzielt.

Außerdem sollen in dem Quartier Elbbrücken die Elbpromenaden-Lofts mit Wasserblick entstehen. Diese sollen als Wohnraum dienen, aber auch Platz für Läden und Ateliers bieten. SPD-Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf gehörte dem Preisgericht an und sagte auf Abendblatt-Anfrage über die Pläne für das Quartier Elbbrücken: „Es ist ein würdiger Abschluss der HafenCity im Osten. Die diagonale Hauptachse betont das Ende des Hafenbeckens und setzt diese landseitig bis zur U-Bahn-Haltestelle fort, die zukünftig als bedeutendes Eingangstor ihre volle Wirkung entfalten kann.“ Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion ist sicher: „Es entsteht dabei eine gelungene städtebauliche Verbindung zwischen Wasser und Land sowie der Bereiche Arbeiten und Wohnen.“

Die Anbindung des Quartiers an den Öffentlichen Nahverkehr ist ideal: Hier entsteht die neue U-Bahn-Halte-stelle Elbbrücken, die Ende 2018 in Betrieb genommen werden soll. Die Linie U 4 verkehrt zwischen Jungfernstieg und der vorläufigen Endhaltestelle. Zudem baut die Deutsche Bahn auf den Elbbrücken entlang der S-Bahn-Strecke zwischen Hammerbrook und der Veddel eine eigene Haltestelle. Die Inbetriebnahme ist auch für Ende 2018 geplant; die beiden Stationen sind durch einen Skywalk miteinander verbunden. Durch die direkte Lage an den Elbbrücken gibt es auch eine Autobahnanbindung.

Ein Hamburger will in dem Quartier ein 290-Meter-Hochhaus bauen

Die städtebauliche Entwicklung des Quartiers soll 2025 abgeschlossen sein. An dem Wettbewerb hatten sich neben Hosoya Schaefer Architects unter anderen auch das Architekturbüro Cobe mit Sitz in Berlin und Kopenhagen sowie Raumwerk aus Frankfurt am Main beteiligt.

Für Diskussionsstoff hatten vor wenigen Wochen die Pläne von Frank Jendrusch gesorgt (wir berichteten): Der Unternehmer will im Quartier Elbbrücken ein 290 Meter hohes Bauwerk mit dem klangvollen Namen „Elbsegel“ realisieren.

Auf 69 Etagen sollen unter anderem Wohnungen, Teilflächen für eine Universität mit angeschlossenem Wohncampus und ein Hotel entstehen. Diese Idee war allerdings nicht Bestandteil des städtebaulichen Wettbewerbs.