Eine Initiative plant, das Ensemble „Elisa“ zu kaufen und zu sanieren. Die Abrissarbeiten haben jedoch bereits begonnen. Das Hamburger Denkmalschutzamt hatte einen Denkmalschutz abgelehnt.
Hamburg. Der Streit um den Abriss des Backsteinensembles „Elisa“ in Hamm spitzt sich weiter zu: Aus Kreisen der letzten Mieter und deren Unterstützer hat sich jetzt eine Genossenschaft gebildet, die das Wohnhaus aus den 1920er-Jahren kaufen will. Rund drei Millionen Euro bietet die Genossenschaft Elisa, die das Haus erhalten und sanieren will und am Wochenende nach eigenen Angaben ein entsprechendes Kaufangebot per Post verschickt hat.
Man könne aus dem Backsteinbau ein Vorzeigeprojekt machen, sagt Vorstandsmitglied Margret Bonke. So bliebe dem Stadtteil ein „Stadtbild prägendes Gebäude“ aus der Schumacher-Ära erhalten. Die Bausubstanz sei solide und die Wohnqualität hoch.
Eigentümerin des Gebäudes ist die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (vhw), die das Haus mit 122Wohnungen abreißen und durch einen Neubau mit etwa 100 geförderten Wohnungen ersetzen will. Am gestrigen Montag war nach Mieterangaben bereits ein Bagger auf dem Grundstück, um eine Gartenmauer einzureißen. Seit drei Jahren wird um das Gebäude ein erbitterter Streit geführt.
Das Denkmalschutzamt hatte einen Denkmalschutz abgelehnt, spricht aber aktuell selbst von einem „Grenzfall“. Verschiedene Institutionen jedoch fordern einen Erhalt. Ein Abriss sei eine „Schande“, heißt es beispielsweise bei der Schumacher-Gesellschaft, die sich um die Hamburger Gebäude aus der Zeit des legendären Oberbaudirektors Fritz Schumacher kümmert. Denkmalschutz müsse es alleine deshalb schon geben, weil das Haus, das als eines der schönsten Hamburger Backsteinensembles seiner Zeit gilt, nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs vom selben Architekten wieder originalgetreu aufgebaut worden sei, der es entworfen hatte.
Allerdings waren kürzlich erst zwei der letzten Mieter vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Sie wollten die bereits erfolgte Abrissgenehmigung zu Fall bringen, indem die Stadt zu einem Denkmalschutz verpflichtet worden wäre. Auch über Kündigungsklagen wird vor Gericht noch verhandelt. Bis zu einer Klärung dieses Rechtsstreits werde es auch keinen Abriss geben, sagte die Sprecherin der Vereinigten Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft, Annika Patzelt. Das Kaufangebot der neuen Genossenschaft sei indes noch nicht eingegangen. Sie machte den Mietern aber wenig Hoffnung: „Wir verkaufen definitiv nicht.“
Vielmehr gebe es unter den Mitgliedern ihrer Genossenschaft „mehrheitlich“ den Wunsch nach einem Neubau, so Patzelt weiter.
Die neue Genossenschaft hofft offensichtlich dennoch auf ein Einlenken. „Wir wollen einen konstruktiven Weg aus der Misere aufzeigen“, sagt Vorstandsmitglied Bonke. Wenn angeblich der Erhalt nicht mehr wirtschaftlich zu vertreten sei, gebe es für die vhw doch jetzt einen Weg, das Gebäude „auf elegantem Weg“ in andere Hände zu übergeben.