Plan einer Genossenschaft sieht Abriss der Wohnanlage am Elisabethgehölz vor. Einige Altmieter weigern sich, in eine Ersatzwohnung zu ziehen. Baubeginn im Jahr 2014 steht erneut in Frage.

Hamburg. Der Baubeginn des umstrittene Projektes „Elisa II“ im Jahr 2014 ist erneut gefährdet. Mehrere Anwohner der bestehenden Wohnanlage am Elisabethgehölz wollen alle juristischen Mittel ausschöpfen, um ihre Wohnungen nicht für den geplanten Neubau räumen zu müssen. Der Mieterverein spricht von einer „vertrackten Situation“ - und hält den avisierten Baubeginn im Jahr 2014 für „nahezu ausgeschlossen“.

Etwa fünf bis zehn Mietparteien seien nicht bereit, ernsthaft über den Umzug in eine Ersatzwohnung zu verhandeln, sagt Vorstand Marco Hahn von der verantwortlichen Wohnungsgenossenschaft VHW. Wie berichtet, sollen die 122 Mietparteien in der Wohnanlage am Elisabethgehölz zunächst für einen sechsstöckigen Neubau mit 124 Mietwohnungen weichen. Bei einem möglichen Wiedereinzug würde die Miete für die Alteingessenen von 4,50 Euro auf 5,90 Euro pro Quadratmeter steigen. Auch die Bürgerinitiative „Rettet Elisa!“ kämpft seit dem Frühjahr verstärkt gegen den geplanten Ersatzbau.

Die VHW sprach bislang 24 sogenannte Verwertungskündigungen gegen Mieter aus, um den Abriss zu forcieren. Daraufhin sei es in vielen Fällen bereits schnell zu einer Einigung gekommen. Der Mieterverein zu Hamburg handelte einen Rahmenvertrag mit der Genossenschaft aus, der etwa Entschädigungsgelder für die Altmieter vorsieht.

Einige Mieter beharrten trotzdem auf ihrer alten Wohnung, sagt Wilfried Lempfuhl vom Mieterverein. „Ganz unabhängig vom sentimentalen Wert des alten Backsteinbaus sehen diese Mieter keine Chance, jemals wieder so günstig zu wohnen“, so Lehmpfuhl. Deshalb versuchten sie, den Status Quo möglichst lange aufrecht zu erhalten. 96 Mietparteien aus der Wohnanlage seien dagegen bereits in eine andere Wohnung umgezogen. Etwa 30 Altmieter wollen später in den Neubau zurückkehren.

Die Klagen gegen den Abriss könnten den Baubeginn für mehrere Jahre aufschieben. „Wir werden realistisch wohl eher im zweiten Halbjahr 2014 mit dem Rückbau beginnen“, sagt Vorstand Hahn. Die überarbeiteten Architekturpläne für den Neubau stießen jüngst auf eine breitere Zustimmung der Anwohner als die vorigen Entwürfe.

Das Projekt „Elisa II“ steht seit Jahren auch stellvertretend für die Diskussion um eine mögliche Gentrifizierung des Stadtteils. Ursprünglich hatte die VHW geplant, die Wohnungen im Neubau auf dem freien Markt für etwa 11,90 Euro zu vermieten. Der Neubau sieht deutlich größere Wohnungen vor, um Familien mit Kindern anzusprechen. „Diese Pläne werden auch politisch mitgetragen“, sagt Marco Hahn. Der Mieterverein zu Hamburg hatte die Aufwertung des Stadtteils zuletzt mit der Entwicklung von Stadtteilen wie Ottensen und St. Pauli verglichen.