Das 130 Jahre alte Haus an der Horner Landstraße wird von der städtischen Wohnungsgesellschaft Saga/GWG verwaltet.

Horn. Erst kamen die Hausbesetzter, jetzt die Politik. Erneut gibt es Protest gegen den Abriss der Villa Behnke in Horn. Anfang des Monats besetzten 60 bis 70 Abrissgegner das Haus, jetzt fordert auch die SPD vor Ort den Erhalt der 130 Jahre alten Villa an der Horner Landstraße.

In einem Antrag der SPD-Billstedt im zuständigen Regionalausschuss Horn forderten die Sozialdemokraten ihre Abgeordneten der Bürgerschaftsfraktion und den Senat auf, „einen Abriss der Villa Behnke unmissverständlich auszuschließen”. Außerdem solle die Finanzbehörde angewiesen werden, „für eine Weiternutzung des Gebäudes zu sorgen”.

Seit 130 Jahren steht die „Villa Behnke“ im Stadtteil Horn - in den vergangenen Jahren stand sie leer. Das Gebäude wird von der Saga/GWG verwaltet und ist seit 1927 im Besitz der Finanzbehörde. Und nach Meinung der Billstedter Sozialdemokraten, sieht die Finanzbehörde den Abriss des Hauses vor.

„Das ist überhaupt noch nicht klar”, sagte Dirk Kienscherf, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Es soll jetzt geklärt werden, ob die Finanzbehörde diese Pläne hat. Auch deshalb hat Kienscherf eine Kleine Anfrage zur „Entwicklung des Leerstandes städtischer Wohnungen” gestellt.

In Horn gebe es darüber hinaus aber noch ein anderes Problem: Für den Bereich, an dem die Villa steht, liegen laut Kienscherf noch alte Baustufenpläne vor. Ursprünglich war einmal vorgesehen, den Übergang von Marsch und Geest deutlicher sichtbar zu machen und den Geesthang (an dem auch die Villa steht) langfristig wieder als Grünzug herzurichten. Ähnlich ist es im vorderen Teil der Horner Landstraße geschehen. Unmittelbar nach der U-Bahnstation Hammer Kirche stadtauswärts ist der Geesthang bereits wieder ein unbebauter Grünzug.

Allerdings stammen diese Baustufenpläne von vor 40 Jahren. Der Zeitgeist habe sich gewandelt, so Kienscherf.

Das zeigt auch der Antrag der SPD-Billstedt. Die Sozialdemokraten bemängeln vor allem, dass es ein Haus in städtischem Besitz ist, dass nun leersteht und abgerissen werden soll. „Es gibt genügend Fälle, bei denen Hausbesitzern seitens der Öffentlichkeit und der Politik vorgeworfen wird, mittels Leerstand und Vernachlässigung einen baulichen Zustand zu generieren, der zwangsläufig zum Abriss eines Gebäudes führen muss. Es ist nicht vermittelbar, dass Hamburger Behörden unter Führung der SPD wie Privatinvestoren agieren, deren Verhalten nicht selten durch die SPD scharf kritisiert wird”, heißt es in einer Mitteilung der Billstedter SPD.

Die jüngere Vergangenheit zeige deutlich (Gängeviertel, Elbtreppenhäuser, Elisabethgehölz ), dass die Öffentlichkeit nicht länger bereit sei, die Zerstörung Hamburger Vergangenheit und Kultur hinzunehmen.

Tatsächlich will die Saga/GWG das Haus nicht sanieren. Die Kosten wären zu hoch, die Erlöse aus einer Vermietung zu gering.

Jetzt soll an einer Lösung gearbeitet werden, sagte Kienscherf abendblatt.de. „Wir müssen in der ganzen Gemengelage jetzt klären, wer wie verantwortlich ist”, so Kienscherf. Ihm schwebt der Verkauf des Gebäudes vor, mit der Auflage es zu sanieren für Wohnzwecke oder eine andere Nutzung. Er könnte sich auch einen Verein oder ähnliches als neuen Besitzer vorstellen.

„Klar ist nur, einen Dissens mit der SPD-Billstedt gibt es eigentlich gar nicht”, so der Bürgerschaftsabgeordnete.