Spektakulärer Immobiliendeal: Das Bezirksamt von Andy Grote soll künftig an der Caffamacherreihe sitzen. Ein Neubau ist damit wohl vom Tisch, die Zukunft der City-Hochhäuser weiter ungewiss.
Hamburg. Das Bezirksamt Mitte soll nach Abendblatt-Informationen im Jahr 2017 mit seinen rund tausend Mitarbeitern in den Gebäudekomplex des Axel Springer Verlags an der Caffamacherreihe umziehen. Die Stadt wird das Gebäude vom Axel Springer Verlag kaufen. Damit sind die bereits der Öffentlichkeit vorgestellten Neubaupläne für ein Bezirksamt am Schultzweg offensichtlich aus Kostengründen vom Tisch. Der Axel Springer Verlag, zu dem bis vor kurzem auch das Hamburger Abendblatt gehörte, wird dann offensichtlich nur noch im Altbau am Axel-Springer-Platz seine Büros haben. Am Dienstag will der Senat nähere Einzelheiten bekannt geben.
Die vier sogenannten City-Hochhäuser gegenüber dem Hamburger Hauptbahnhof, in denen derzeit noch das Bezirksamt Mitte untergebracht ist, sollen dann wohl abgerissen werden. Das empfiehlt die Finanzbehörde. Damit setzt sich die Behörde darüber hinweg, dass die in den 50er-Jahren gebauten Gebäude am Klosterwall unter Denkmalschutz stehen. Der Senat muss noch zustimmen.
Hintergrund ist eine anstehende Ausschreibung des „Filetgrundstücks“ in der City. Mit einer schon vorab erteilten Erlaubnis des Senats zum Abriss der City-Hochhäuser soll möglichen Investoren, die ein Angebot unterbreiten, Planungssicherheit gegeben werden. Die Stadt erhofft sich dadurch auch deutlich höhere Gebote.
Bereits bei einer ersten Ausschreibung im Jahr 2012, die dann gestoppt wurde, gab es für die Variante „Abbruch und Neubau“ mehrere Gebote von mehr als 30 Millionen Euro. Jetzt rechnet die Finanzbehörde mit noch mehr Geld. „Aufgrund der derzeit günstigen Finanzmarktsituation ist für diese Variante nunmehr von einem höheren Erlös auszugehen, der die Gebote für eine Sanierungsvariante um einen geschätzten zweistelligen Millionenbetrag übersteigen wird“, heißt es in dem Drucksachenentwurf.
Der CDU-Fraktionschef im Bezirk Mitte, Gunter Böttcher, kritisiert die Pläne scharf: „Der Hamburger Senat muss vorbildhaft mit seinen Denkmalen umgehen. Er darf die denkmalgeschützten City-Hof-Hochhäuser nicht allein finanziellen Mehreinnahmen opfern.“
Auch ein Gutachten der Kulturbehörde, die für den Denkmalschutz zuständig ist, spricht sich für den Erhalt der Häuser aus: „Die Erhaltung des Komplexes City-Hof liegt im öffentlichen Interesse aus geschichtlichen Gründen als unübersehbares und an bedeutender Stelle des Innenstadtrandes und dem Eingang zur Hamburger Innenstadt platziertes Dokument zeitgemäßer Nachkriegsarchitektur und des Nachkriegsstädtebaus in Hamburg.“
SPD-Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf kontert: „Wenn der Senat den Abriss der denkmalgeschützten City-Hochhäuser beschließt, ist das eine richtige Entscheidung. Denn diese hässlichen Bauten sind nicht mehr zeitgemäß.“ Der Standort am Klosterwall sei der Eingang zur Stadt und werde von einer Neuentwicklung profitieren.