Neue Risse und Betonstaub in der Tiefgarage bestätigen die Bewegung. Der Eigentümer stellte jetzt den Abrissantrag für die Gebäude. Am Sonnabend sind drei Großdemonstrationen geplant.
Hamburg. Jetzt ist es amtlich. Die Esso-Häuser sind nicht mehr bewohnbar. Der Eigentümer, die Bayerische Hausbau, hat bereits beim zuständigen Bezirksamt Mitte einen Antrag auf Abriss gestellt. Der dürfte bereits im Januar beginnen. Zuvor waren bei einer intensiven Gebäudeprüfung am Montag doch neue, haarfeine Risse und Betonstaub im Bereich der Tiefgarage entdeckt worden. Die seien Indizien für eine jüngste Bewegung des Gebäudes.
Die 91 Mieter sind laut Behörde erst einmal bei Verwandten, Freunden oder in Hotels untergekommen. Das zuständige Bezirksamt appeliert an die Wohnungswirtschaft und Eigentümer, so viele Ersatzwohnungen wie möglich anzubieten. Bis Anfang des neuen Jahres sollen die bisherigen Bewohner der einsturzgefährdeten Gebäude schnellstmöglich untergebracht werden. Die Bayerische Hausbau konnte am Dienstag zwei Hotels in der Nähe finden, in denen die Mieter die nächsten Wochen verbringen können.
Die Entwicklung rund um die Esso-Häuser ist auch Thema der am kommenden Sonnabend geplanten Demo zum Erhalt der Roten Flora. Die Polizei erwartet bis zu 6000 Teilnehmer, von denen die Hälfte der linksautonomen Szene zugerechnet wird. 1500 gelten als gewaltbereit. „Diese Demonstration wird für die Polizei eine Herausforderung“, sagt ein Polizeisprecher. Neben Beamten aus der Hansestadt werden am Sonnabend Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet eingesetzt werden – insgesamt mehr als 2000.
Die Route der Demonstration, die um 15 Uhr beginnt, verläuft von der Roten Flora über den Neuen Pferdemarkt und die Budapester Straße bis zur Reeperbahn und von dort über die Talstraße über den Neuen Kamp und die Feldstraße zur Glacischaussee, wo eine Abschlusskundgebung stattfinden soll.
Die Polizei hat an dem Wochenende noch weitere Veranstaltungen zu begleiten. Am Freitagabend spielt der FC St. Pauli gegen Karlsruhe. Am Sonnabend hat der HSV den FSV Mainz 05 zu Gast. Am Sonnabend wird von 12 Uhr an auch die wöchentliche Lampedusa-Demo in der City stattfinden, die einmal rund um die Binnenalster verläuft.
Zudem ist eine Demonstration mit 800 Teilnehmern angesetzt, die laut Veranstalter am Adolphsplatz in der Innenstadt und laut Auflage der Polizei am Sternschanzenbahnhof stattfinden soll. Vermutlich wird vor Gericht geklärt werden, wo die Versammlung stattfinden darf.