Übermorgen beginnt der 823. Hafengeburtstag. Hamburg erwartet erstmals zwei Millionen Besucher - und die größte Taufe aller Zeiten.
Hamburg. Sonne, Wasser, Schiffe und das unvergleichliche Flair fröhlicher Frühlingsstimmung - das alles schraubt die Erwartungen für den 823. Hafengeburtstag in die Höhe. Ein neuer Besucherrekord wird erwartet: Wenn das Wetter mitspiele, "könnten es zwei Millionen Besucher werden", prophezeit Frank Horch, als Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation verantwortlich. Wie im vergangenen Jahr sollen jedoch mindestens 1,5 Millionen Gäste vom 11. bis zum 13. Mai in den Hafen kommen. Das erklärte Senator Horch an Bord des Kreuzfahrtschiffs "Aidamar". "Dies ist nicht nur ein Hafenfest, sondern ein Fest für die ganze Stadt Hamburg", sagte er. Das 252 Meter lange Schiff, das 2500 Passagiere aufnehmen kann, wird während des Hafengeburtstags feierlich getauft - einer der Höhepunkte des Hafengeburtstags.
Doch die Hauptattraktion bleibt der Hafen und ein nicht enden wollender Lindwurm von Menschen, die ihre feine Laune spazieren tragen. Es gibt kaum ein Ereignis in Hamburg, bei dem die unterschiedlichsten Menschen so leicht ins Gespräch kommen. Die perfekte Kulisse, um mächtig Eindruck zu machen ...
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Wie zum Beispiel die mit einem Kussmund bemalte "Aidamar", deren Taufe Sonnabendnacht spektakulär werden soll: Das 385-Millionen-Euro-Schiff wird von seinen Schwesterschiffen "Aidasol", "Aidablu" und "Aidaluna" in Empfang genommen. Die baugleichen Aida-Klubschiffe sollen das jüngste Flottenmitglied in einer Schiffsparade als Taufpaten durch den Hafen zur Fischauktionshalle begleiten. Von 20.45 Uhr an bis nach Mitternacht dauert das Kreuzfahrtspektakel auf dem Wasser. Um 22.30 Uhr startet das große Aida-Feuerwerk.
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Die weiteren Höhepunkte sind die großen Einlauf- und Auslaufparaden der Schiffe am Freitag und Sonntag sowie das berühmte Schlepperballett am Sonnabend.
Neben dem Aufgebot von mehr als 300 Schiffen wird auf dem dreitägigen Fest auf einer Strecke von rund sechs Kilometern mächtig viel Party mit Buden, Ständen und Bühnen, Speisen, Getränken, aber auch musikalischer und kultureller Unterhaltung geboten.
Auf dem Wasser können die erwarteten Besucher nicht nur Kreuzfahrtschiffe, sondern auch Windjammer und Einsatzboote der Wasserschutzpolizei erleben. So sind in diesem Jahr beispielsweise die Dreimastbark "Alexander von Humboldt II" sowie der Großsegler "Star Flyer" erstmals in der Hansestadt zu Gast. Aber auch maritime Stammgäste wie etwa die "Queen Mary 2" sind wieder mit dabei. Für die Wasserschutzpolizei gibt es an dem Geburtstagswochenende gleich doppelten Grund zum Feiern. Sie begeht in diesem Jahr ihr 225. Jubiläum.
Auch das Hamburger Abendblatt steuert eine Attraktion zum Hafengeburtstag bei: Nach zweiwöchiger Bauzeit wird das Abendblatt-Schiff, die vielleicht größte Zeitung der Welt, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Am Freitag, von 14.15 Uhr an, soll die Aluminiumkonstruktion in Anmutung eines Papierbootes an der Überseebrücke symbolisch enthüllt werden. Auf einem flaschengrünen Ponton macht die schwimmende Tageszeitung dort fest, wo sonst die "Cap San Diego" liegt. Mit dabei ist der Shantychor De Jungs vun de Logerhus, der dem 18 Meter langen und fast sechs Meter hohen Schiff gesungene Grüße mit auf den Weg gibt. Danach geht es für das Abendblatt-Schiff gleich weiter: Es wird zu einem Liegeplatz am Grasbrookhafen geschleppt.
Partnerland des Hafengeburtstags ist Indien. "Wir werden Indien in Hamburg aufbauen", sagte der Organisator des Indien-Festivals, Michael Wendt. Fast 150 Künstler und Handwerker zeigen die folkloristischen, kulinarischen und handwerklichen Traditionen des Subkontinents. Indien sei ein wunderbares Land und ein wichtiger Handelspartner, sagte Senator Horch. Nach Angaben des Statistikamts Nord und der Hafen-Hamburg-Marketing-Marktforschung wird ein Großteil des deutsch-indischen Außenhandels über Hamburg abgewickelt, 2011 im Wert von 1,26 Milliarden Euro. Mehr als 35 indische Unternehmen sind in der Metropolregion Hamburg ansässig. Vor 60 Jahren wurde das indische Konsulat hier eingerichtet.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und seine Jugendorganisation Naju kündigten an, am Sonnabend in der HafenCity gegen Luftverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe zu demonstrieren. Die "Aidamar" sei "umwelttechnisch von gestern" Der Reederei wirft die Umweltorganisation vor, die Großveranstaltung zu nutzen, um am sauberen Image der Kreuzfahrtindustrie zu arbeiten.
Die Polizei kündigte von heute bis Montag viele Straßensperrungen an, besonders im Bereich der St.-Pauli-Landungsbrücken (siehe Text unten links). Besucher sollten öffentliche Verkehrsmittel nutzen.