Hamburg. Planungen für neue Haltestelle laufen seit 2009. Standort ist der Bahrenfelder Steindamm. Projekt kostet 22,6 Millionen Euro.
Die Deutsche Bahn (DB) baut im Auftrag der Stadt bis 2020 den neuen S-Bahnhof Ottensen an der Strecke der S 1 und S 11 zwischen Altona und Blankenese: Die barrierefreie Station entsteht zwischen den Bahnhöfen Altona und Bahrenfeld am Bahrenfelder Steindamm.
Ein weiterer westlicher Zugang, der über eine Brücke erreichbar sein soll, wird in Richtung Thomasstraße und Gaußstraße gebaut. Die Bauarbeiten sollen 2018 beginnen. Es wird mit Kosten von 22,6 Millionen Euro gerechnet, die aus Regionalisierungsmitteln des Bundes getragen werden. Die Bürgerschaft hatte den Senat bereits im Jahr 2009 beauftragt, eine neue Haltestelle zu bauen. Immer wieder kam es zu Verzögerungen, offensichtlich kann auch der Kostenrahmen nicht eingehalten werden. 2012 hieß es in der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der SPD-Verkehrsexpertin Martina Koeppen: „Die derzeitige Kostenermittlung ergibt Gesamtkosten von rund 16 Millionen Euro.“
CDU sieht Klärungsbedarf
CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering sieht Klärungsbedarf: „Der Bahnhof wird mehr als 6,5 Millionen Euro teurer als ursprünglich geplant. Leider hat Verkehrssenator Horch bislang nicht öffentlich erklärt, was der Grund für diese doch beträchtliche Kostensteigerung ist. Das dürfte die Steuerzahler jedoch brennend interessieren.“
Dazu sagte Richard Lemloh, Sprecher der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, auf Abendblatt-Anfrage: „In den noch 2012 kalkulierten 16 Millionen waren der Bau, Betrieb und die Instandhaltung des Westzugangs nicht enthalten sowie Preissteigerungen und Risikozuschläge bis 2020. Deswegen hinkt der Vergleich.“
Am Dienstag stellte Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) Details zur Planung vor: Die Haltestelle soll einen 140 Meter langen und 6,90 Meter breiten Mittelbahnsteig erhalten. Allerdings werden nur etwa 28 Meter des Bauwerks überdacht sein. Das habe wirtschaftliche Gründe, sagte Senator Horch. Die Stadt rechnet mit rund 5000 Fahrgästen täglich an der neuen Station.
Kritik übt FDP-Verkehrsexperte Wieland Schinnenburg: „Sieben Jahre hat es gedauert, bis die Planungen für einen Bahnsteig feststehen. Weitere vier Jahre soll es dauern, bis der Bahnhof benutzt werden kann. Das ist ein Witz.“ Und dann lasse Senator Horch die Fahrgäste auch noch im Regen stehen. Gerade einmal ein Fünftel des Bahnsteigs soll überdacht werden. Dabei hätte es nur etwa 200.000 Euro mehr gekostet, wenigstens die Hälfte zu überdachen, so Schinnenburg weiter.
Zwölf neue S-Bahn-Züge
Behördensprecher Lemloh widerspricht: „Die Hälfte des Bahnsteigs zu überdachen hätte mindestens eine halbe Million Euro mehr gekostet. Da wir zur Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit verpflichtet sind, ist ein längeres Dach nicht vertretbar.“ Zudem werde es zusätzlich zwei Wartehäuschen auf dem Bahnsteig geben, so Lemloh weiter.
Weshalb der Bahrenfelder Steindamm als Standort für die Haltestelle ausgewählt wurde, erklärte Senator Horch bei der Präsentation am Dienstag: „Die zentrale Lage im nördlichen Ottensen und die gute fußläufige Erschließung der umliegenden Quartiere führten zu dieser Standortwahl.“
Dass die öffentlichen Verkehrsmittel zu den Hauptverkehrszeiten an ihre Kapazitätsgrenzen geraten, ist bekannt. Bei der Hamburger S-Bahn soll sich die Situation ab Dezember 2019 entspannen. Die Stadt hat das Verkehrsunternehmen mit der Beschaffung von zwölf neuen S-Bahn-Zügen beauftragt. Der Plan: Die bislang eingesetzten Kurzzüge mit drei Waggons auf der Linie S 11 sollen wegfallen und durch Züge mit sechs Wagen ersetzt werden. Dadurch gibt es doppelt so viele Sitzplätze.
Bereits 60 Fahrzeuge der Baureihe ET 490 bestellt
Auf dem stark frequentierten Streckenabschnitt der S 3 zwischen Neugraben–Innenstadt–Elbgaustraße sollen ab Dezember 2019 mehr „Langzüge“ mit neun Waggons fahren.
Wie berichtet, hat die S-Bahn Hamburg im Rahmen des Verkehrsvertrags mit der Stadt bereits 60 Fahrzeuge der Baureihe ET 490 bestellt und investiert rund 350 Millionen Euro – das entspricht rund 5,83 Millionen Euro pro Zug. Einer fährt bereits im Testbetrieb, von Herbst 2017 an sollen zunächst acht der neuen Züge auf dem Streckennetz eingesetzt werden.
Die Leistungsfähigkeit von Bus und Bahn ist Senator Horch wichtig. Am Dienstag kündigte er an : „Unser Ziel ist es, dass die öffentlichen Verkehrsmittel noch komfortabler, sicherer und zuverlässiger werden.“